Fakten:
Bloodnight (Intruder)
USA, 1989. Regie: Scott Spiegel.
Buch: Scott Spiegel, Lawrence Bender. Mit: Elizabeth Cox, Reneé Estevez, Dan
Hicks, David Byrnes, Sam Raimi, Eugene Glazer, Billy Marti, Burr Steers, Craig
Stark, Ted Raimi, Bruce Campbell, Lawrence Bender, Scott Spiegel u.a. Länge: 84
Minuten. FSK: Keine Freigabe. Auf DVD erhältlich.
Story:
Jennifer, Mitarbeiterin in einem
Supermarkt, wird von ihrem Ex-Freund Craig gestalkt. Während einer Inventur
nach Ladenschluss werden die Mitarbeiter der Reihe nach von einem Unbekannten
auf grausamste Art abgeschlachtet. Ist Craig der Täter?
Meinung:
Mit den 80ern endete die
eigentliche Hochphase des US-Slashers. Praktisch mit dem Schlusspfiff bündelt
Regisseur Scott Spiegel hier noch einmal alle Stärken und Schwächen des
Sub-Genres und begegnet letzteren mit so einer entwaffneten Ehrlichkeit und
Selbstironie, dass es für Fans eine wahre Freude ist. Als Regisseur die einzige
vernünftige Arbeit von Spiegel, der sich später mit lausigen DTV-Sequels wie „From
Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money“ oder „Hostel 3“ seinen Lebensunterhalt
verdiente.
Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden... |
Ohne Worte... |
Sobald die Store-Invasion richtig
zur Sache geht, bleibt kaum Zeit zum Luftholen. Knapp 40 Minuten (also die
Hälfte der Gesamtzeit) läuft der bei der FSK entspannt durch, ab dann wird
gesägt, gebohrt und zerstückelt, das Teil hat seinen Platz im Giftschrank auf
lange Zeit sicher. Spiegel findet dabei exakt den richtigen Punkt, um Leute mit
hoher Gore-Toleranz guten Gewissens jubeln zu lassen, ohne sich als sadistische
Unmenschen zu fühlen. Trotz der radikalen Härte verkauft sich „Intruder“ zu
keiner Sekunde ernst gemeint oder wirklich bösartig, wenn man die unzähligen
Winks mit den blutigen Messern zu deuten weiß. Das Tempo überschlägt sich fast,
sein Zwinkern verliert der Streifen niemals nur für den Bruchteil einer Sekunde
aus den Augen. Genau in dem Jahr, als beispielsweise mit Jason Vorhees und „Freitag,
der 13. – Todesfalle Manhattan“ eines der Schlachtschiffe des Genres voll
versenkt wurde, bäumt sich „Intruder“ selbstbewusst, jenseits von
Eitelkeit und erstaunlich reflektiert gegen das drohende Ende auf. Als
Höhepunkt gibt es nicht nur ein weiteres Cameo fürs Fanherz, sondern auch noch
eine herrlich fieses Ende, das perfekt den gesamten Geist des Films
wiederspiegelt.
Braucht leider zu lange, bis er aus
den Puschen kommt und ist natürlich weit entfernt von großer Filmkunst,
zelebriert dafür eine oft viel zu wenig wertgeschätzte Kunstform. Über sich
selbst lachen, auf den Arm nehmen, ohne sich zu verraten. So geht das.
6,5 von 10 frisch geschnittenen
Scheiben Gesichts-Wurst
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