Fakten:
Point Blank
USA. 1967. Regie: John Boorman. Buch: Alexander Jacobs, David Newhouse, Rafe Newhouse, Donald E. Westlake (Vorlage). Mit: Lee Marvin, Angie Dickinson, Keenan Wynn, Carroll O’Connor, Sharon Acker, James Sikking, Michael Strong u.a Länge: 92 Minuten. FSK: freigegeben a 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Point Blank
USA. 1967. Regie: John Boorman. Buch: Alexander Jacobs, David Newhouse, Rafe Newhouse, Donald E. Westlake (Vorlage). Mit: Lee Marvin, Angie Dickinson, Keenan Wynn, Carroll O’Connor, Sharon Acker, James Sikking, Michael Strong u.a Länge: 92 Minuten. FSK: freigegeben a 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Gangster Walker wird von seinem Komplizen Reese bei einem Coup hintergangen und endet angeschossen in der Gosse. Doch er überlebt und beginnt nach seiner Genesung damit, sich den Teil seiner Beute zurück zu holen – mit allen nötigen Mitteln.
Meinung:
Lee Marvin ist als Walker eine unerschütterlich-stoische Urgewalt. Seine Performance ist von einer derart einnehmenden Physis gezeichnet, dass sie die Mattscheibe im nächsten Moment explodieren lassen könnte. Von malerischen CinemaScope-Kompositionen nachhaltig akzentuiert, will sich dieser Walker sein Geld zurückholen, was ihm hinterrücks genommen wurde und stampft dafür mit (immer wieder von Metaphorik elektrisierten) hallenden Schritten durch ein Los Angeles der endlosen Gänge. Ebenso nihilistisch wie stilistisch setzt John Boormans Walkers Rachefeldzug in Szene, in dem er die Charakteristika des Film Noir und der Nouvelle Vague kreuzt und oberflächlich einen kaltherzigen Zynismus pflegt, dem erst durch die exzellente Farbdramaturgie eine nachhaltig emotionale Plattform geboten wird. „Point Blank“ torpediert – so wie es sich für New Hollywood gehörte – abgestandenen Normen und baut auf eine fragmentarische Narration, das mit elliptischen Sprüngen durch die Zeit hantiert und damit zuweilen in hypnotischer Suggestion den Zuschauer stimuliert. „Point Blank“ ist schon ein besonderer, ein prägender Film, der uns in eine Welt führt, in dem Vor- und Zunamen keinen Wert mehr besitzen und die Zukunft noch irgendwo in den Sternen steht. Dafür wird die Genre-Reduktion des Rache-Themas über den gesamte Bildschirm ausgenutzt, denn: Action muss nicht immer nur in der Zentrale funktionieren!
Lee Marvin ist als Walker eine unerschütterlich-stoische Urgewalt. Seine Performance ist von einer derart einnehmenden Physis gezeichnet, dass sie die Mattscheibe im nächsten Moment explodieren lassen könnte. Von malerischen CinemaScope-Kompositionen nachhaltig akzentuiert, will sich dieser Walker sein Geld zurückholen, was ihm hinterrücks genommen wurde und stampft dafür mit (immer wieder von Metaphorik elektrisierten) hallenden Schritten durch ein Los Angeles der endlosen Gänge. Ebenso nihilistisch wie stilistisch setzt John Boormans Walkers Rachefeldzug in Szene, in dem er die Charakteristika des Film Noir und der Nouvelle Vague kreuzt und oberflächlich einen kaltherzigen Zynismus pflegt, dem erst durch die exzellente Farbdramaturgie eine nachhaltig emotionale Plattform geboten wird. „Point Blank“ torpediert – so wie es sich für New Hollywood gehörte – abgestandenen Normen und baut auf eine fragmentarische Narration, das mit elliptischen Sprüngen durch die Zeit hantiert und damit zuweilen in hypnotischer Suggestion den Zuschauer stimuliert. „Point Blank“ ist schon ein besonderer, ein prägender Film, der uns in eine Welt führt, in dem Vor- und Zunamen keinen Wert mehr besitzen und die Zukunft noch irgendwo in den Sternen steht. Dafür wird die Genre-Reduktion des Rache-Themas über den gesamte Bildschirm ausgenutzt, denn: Action muss nicht immer nur in der Zentrale funktionieren!
7,5 von 10 schattigen Verstecken
von souli
Fakten:
Payback
USA. 1999. Regie: Brian Helgeland. Buch: Terry Hayes, Brian Helgeland, Donald E. Westlake (Vorlage). Mit: Mel Gibson, Maria Bello, Lucy Liu, Gregg Henry, David Paymer, Deborah Kara Unger, James Coburn, Kris Kristofferson, William Devane, Jack Conley, Bill Duke u.a. Länge: 101 Minuten (Kinoversion), 90 Minuten (Director’s Cut). FSK: freigegeben ab 16 Jahren (Kinofassung), freigegebe ab 18 Jahren (Director’s Cut). Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Payback
USA. 1999. Regie: Brian Helgeland. Buch: Terry Hayes, Brian Helgeland, Donald E. Westlake (Vorlage). Mit: Mel Gibson, Maria Bello, Lucy Liu, Gregg Henry, David Paymer, Deborah Kara Unger, James Coburn, Kris Kristofferson, William Devane, Jack Conley, Bill Duke u.a. Länge: 101 Minuten (Kinoversion), 90 Minuten (Director’s Cut). FSK: freigegeben ab 16 Jahren (Kinofassung), freigegebe ab 18 Jahren (Director’s Cut). Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Porter wollte mit seiner Frau und seinem Kumpel Val den ganz großen Coup landen. Leider hat er nicht damit gerechnet, dass seine Frau und Val ihn hintergehen, auf ihn schießen und ihn sterbend liegen lassen. Doch Porter überlebt und sinnt auf Rache sowie seinen Teil der Beute.
Meinung:
Eine interessante, angenehm von John Boormans Klassiker „Point Blank“ losgelöste Neuinterpretation des Romans „Payback“ ist Brian Helgeland und Terry Haves mit dem ihrem gleichnamigen Rache-Thriller gelungen. Mel Gibson veranschaulicht mit seinem um 70.000 Dollar gebrachten Porter mal wieder, dass er einfach ein wunderbarer Schauspieler ist, dessen größte Stärke sein gottgegebenes Charisma ist. Porter ist keine archaische Dampfwalze wie es Lee Marvins Walker noch war, der einnehmenden Wirkung von Gibsons Spiel kann und will man sich so der so nicht entziehen. Während sich die dem Usus des Mainstreams anbiedernde Kinofassung mit aller Kraft dagegen stemmt, schön böse zu sein und mit ihren penetrant in tiefes Blau gefärbten Aufnahmen auf optischer Ebene genauso originell ist, wie violette Strähnchen im schwarzen Haar (urgs!), bricht der Director's Cut richtig straight vom Leder. „Payback“ spannt einen breite(ren) Erzählbogen, lässt in die etagenartigen Gepflogenheiten des „Syndikats“ blicken und die Menschlichkeit seines Protagonisten nicht nur im Subtext anklingen. Porter kämpft sich kompromisslos durch den Großstadtdschungel, in dem niemand von Moral redet, hier regiert nur die Korruption. Ein düsterer, lakonischer Neo-Noir, der dicke Macker schnell mal als feige Sadisten entlarvt.
Eine interessante, angenehm von John Boormans Klassiker „Point Blank“ losgelöste Neuinterpretation des Romans „Payback“ ist Brian Helgeland und Terry Haves mit dem ihrem gleichnamigen Rache-Thriller gelungen. Mel Gibson veranschaulicht mit seinem um 70.000 Dollar gebrachten Porter mal wieder, dass er einfach ein wunderbarer Schauspieler ist, dessen größte Stärke sein gottgegebenes Charisma ist. Porter ist keine archaische Dampfwalze wie es Lee Marvins Walker noch war, der einnehmenden Wirkung von Gibsons Spiel kann und will man sich so der so nicht entziehen. Während sich die dem Usus des Mainstreams anbiedernde Kinofassung mit aller Kraft dagegen stemmt, schön böse zu sein und mit ihren penetrant in tiefes Blau gefärbten Aufnahmen auf optischer Ebene genauso originell ist, wie violette Strähnchen im schwarzen Haar (urgs!), bricht der Director's Cut richtig straight vom Leder. „Payback“ spannt einen breite(ren) Erzählbogen, lässt in die etagenartigen Gepflogenheiten des „Syndikats“ blicken und die Menschlichkeit seines Protagonisten nicht nur im Subtext anklingen. Porter kämpft sich kompromisslos durch den Großstadtdschungel, in dem niemand von Moral redet, hier regiert nur die Korruption. Ein düsterer, lakonischer Neo-Noir, der dicke Macker schnell mal als feige Sadisten entlarvt.
6,5 von 10 Kugeln im Rücken
von souli
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