Review: THE TOURNAMENT - Flott, hart, Feierabend



Fakten:
The Tournament
GB, 2009. Regie: Scott Mann. Buch: Gary Young, Jonathan Frank, Nick Rowntree. Mit: Robert Carlyle, Kelly Hu, Ving Rhames, Liam Cunningham, Ian Somerhalder, Sebastien Foucan, Craig Conway, John Lynch, Scott Adkins, Rachel Grant u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: Keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Alle sieben Jahre wird für stinkreiche und gelangweilte Menschenfeinde ein illegales Turnier mitten veranstaltet, in dem die besten Profikiller der Welt aufeinander losgelassen werden, alle mit GPS-Sender ausgestattet, um sich möglichst flink aufspüren zu können. Dem letzten Überlebenden winkt ein sattes Preisgeld und natürlich Ruhm und Ehre. Diesmal findet das blutige Treiben mitten in Middlesbrough statt. Unter den Teilnehmern ist auch der Titelverteidiger Joshua Harlow, doch diesmal nur aus Rache. Der Mörder seiner Frau soll ebenfalls dort zu finden sein. Durch einen dummen Zufall landet einer der GPS-Sender im Körper des alkoholkranken Geistlichen Father MacAvoy, der damit unfreiwillig zum leichten Ziel wird. Doch er bekommt Hilfe…






Meinung:
Enorm straightes, absurd unlogisches, drahtig-kurzweiliges B-Dauerfeuer mit wenig kreativen Ansätzen, das dafür handfest und schnörkellos als blutiger Sprühregen dem Zuschauer jenseits von Anspruch (oder in der dementsprechenden Stimmung) den Abend vertreibt.


Silbermedaillen werden nicht verliehen.
Die Story um ein Killer-Turnier auf Leben und Tod ausgetragen mitten in der Stadt, während dort der Alltag ahnungslos weiterläuft, hat schon seinen Reiz, ist dabei natürlich völliger Quatsch und schafft es nicht gerade, das nur ansatzweise zu kaschieren. Selbst die Grundvoraussetzung ausgenommen hagelt es nur so von Logikschnitzern, die besser nicht hinterfragt werden sollten. „The Tournament“ begeht wenigstens einen entscheidenden Fehler dabei nicht: Zum Nachdenken anregen. Bleibt gar keine Zeit für so was. 90 Minuten fliegt hier die Kuh, geballert, gekillt, explodiert und geknüppelt wird am laufenden Band. Mit dem überschaubaren Budget wird effizient gewirtschaftet, Dynamik, Speed und Druck stehen im Vordergrund. Mehr will der Film auch gar nicht. Ein Robert Carlyle ist da selbstredend komplett verschenkt, auch ein Liam Cunningham als sadistischer Spielleiter. Kein Darstellerfilm, ein reiner Bodycount-Streifen, wenig zimperlich (FSK: 18 ist geschnitten, Finger weg!) und zumindest hier und da mit etwas ironischem Unterton. Schlagkräftige Argumente werden reichlich geboten und wissen durchaus für Kurzweile zu sorgen. Die Inszenierung kann sich – für so eine DTV-Premiere – absolut sehen lassen, das Skript ist maximal zweckdienlich. Wenn der Film auch nicht mehr einfordert, geht das schon mal okay. Klar, hier wird sich nicht gerade eigener Ideen bedient, so oder so ähnlich gab es das schon mehrfach zu sehen. Last-Man-Standing-Marathon vor den Augen stinkreicher Großkotze, mit eingepflanzten 24h-Bomben, wer sich nicht mehrfach an großer Vorbilder erinnert fühlt, hat noch einige Granaten vor sich. Ob das für einen eigenständigen Film reicht, ist immer ein schmaler Grat. „The Tournament“ schwankt auch oft zwischen bemüht, geklaut und haarsträubend, pendelt sich insgesamt immer noch ganz ansprechend aus. Betrachtet manch andere Rip-Offs bekannter Filme (mit z.T. deutlich größeren Möglichkeiten), ist das hier schon recht in Ordnung.


Zu meckern gäbe es, rein objektiv gesehen, schon einiges und wer Erbsen lieber zählt als sie zu essen braucht bald einen Taschenrechner. Nur macht das satt? Klares Nein. Macht der Film satt? Ja, durchaus. Ist nicht Haut cuisine, eher Fish and Chips. Geht eben nicht immer und soll auch nicht der Sinn und Zweck sein, aber mal, mit Bock auf fettige Finger statt Messer und Gabel, ist das doch auch völlig ausreichend. Das Hirn bekommt von so was Durchfall, der gesunde Filmgeschmack auf Dauer Mittesser, in geringen Dosen immer vertretbar und dann lieber den hier als die zahlreichen Alternativen, die sonst so in der letzten Ecke der Videothek verschwinden.

6 von 10 Coffee to Go

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