Fakten:
Freitag, der 13. (Friday the 13th)
USA, 1980. Regie: Sean S. Cunningham. Buch: Victor Miller, Sean S. Cunningham. Mit: Adrienne King, Jeannine Taylor, Kevin Bacon, Robbi Morgan, Harry Crosby, Mark Nelson, Betsy Palmer u.a. Länge: 91 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Seit Jahren scheint ein Fluch auf dem Camp am Crystal Lake zu liegen. Erst ertrank ein kleiner Junge, im Folgejahr wurden zwei Teenager brutal abgeschlachtet, immer wieder gab es Brände oder das Wasser war verseucht. Nach fast 20 Jahren soll das Camp wieder eröffnet werden. Eine Gruppe Teenager kommt kurz vor der Eröffnung dort hin, um als Betreuer zu arbeiten. Der Fluch scheint sich zu bewahrheiten: Einer nach dem anderen wird grausam ermordet.
Meinung:
Nach John Carpernters "Halloween" der einflussreichste und bekannteste
US-Slasher. Gemeinsam starteten sie einen Hype, der die 80er prägte und
bis heute immer mal wieder auflebt. So neu war das eigentlich auch
damals nicht. Letztendlich bedienten sich beide Filme bei Werken der
Vergangenheit, drückten sie so nur in ein Korsett, das danach als eine
Art Blaupause für die folgenden Slasher galt. Das bei "Halloween" schon
stellenweise und beim ersten "Freitag, der 13." über fast die gesamte
Laufzeit genutzte Model des Ego-Perspektiven-Killers gehörte zum
Standardrepertoire des italienischen Giallo, ebenso der Fokus auf die
blutigen Mordszenen, die der eigentlichen Geschichte voran gestellt
wurden. Das Ganze bekam nur einen amerikanischen Anstrich, passte sich
Land, Kultur und Zeitgeist an. Dennoch dürfen sich John Carpenter wie
auch der hier regieführende Sean S. Cunningham als Pioniere des modernen
Horrorfilms fühlen, wurden ihre Werke im Laufe der Jahrzehnte doch immer wieder kopiert und als Inspirationsquelle genutzt, ihre Abläufe zu
einer Art Dogma.
Manchen Menschen gönnt man ihr Schicksal. |
Der erste Teil der "Freitag, der 13." Reihe hebt sich dabei noch
entscheidend von seinen zahlreichen direkten Fortsetzungen ab. Sein
später zur Kultfigur avancierenden Killer Jason Voorhees ist hier noch
nicht bekannt. Was sich im Camp Crystal Lake zugetragen hat und wer
hinter der Dezimierung der fröhliche fummelnden und kiffenden
Jugendlichen steckt, wird bis zur finalen Enttarnung geheim gehalten.
Heute ist das natürlich kein großes Geheimnis mehr. Es dürfte wohl kaum
noch filminteressierte Menschen geben, die noch nie etwas von der Reihe
gehört haben und Kenntnis über gewisse Details besitzen, inklusive der
Identität des hier zu Werke gehenden Killers. Den wenigen Exemplaren sei
die Spannung erhalten (dann sollte allerdings auch der erste "Scream"
umgangen werden). Sie haben das seltene Privileg, sich wie der Zuschauer
anno 1980 zu fühlen.
Der Erstling der Endlosreihe setzt noch mehr auf die Spannung als seine Ableger, in denen der maskierte Schlitzer ganz klar der Star war und das Abschlachten mit der Zeit mehr und mehr zum Happening wurde. Das gelingt trotz seinens einfachen Handlungschemas, getreu dem Zehn-kleine-Jägermeister Motto, und seiner bescheidenen Mittel relativ gut. Cunningham gelingt es, rund um das stimmungsvolle Setting des angeblich verfluchten Camps eine schöne Atmosphäre aufzubauen. Die dusseligen Teenies planschen im See und spielen Nackedei-Monopoly, während der Zuschauer immer wieder durch die Augen des Vollstreckers blicken darf, begleitet von einem dezenten Score-Fetzen. In regelmäßigen Abständen geht dann einer über den Jordan, wodurch Tom Savini ins Spiel kommt. Der großartige Ekel-Effekt-Experte zeigt sein ganzes Können. Das nicht gerade üppige Budget hindert ihn nicht daran, selbst heute noch sehr ansprechende, liebevoll gemachte Goreschweinerein einzubauen.
Die Axt im Kopf erspart den Zimmermann |
Ganz ohne
Vorkenntnisse stellt sich sogar ein kitzeliges Interesse ein, wer und
warum denn eigentlich das freizügig-unbekümmerte Grüppchen nach und nach aufschlitzt, zerhackt und durchbohrt. Viele Alternativen werden dem
Zuschauer jedoch nicht geboten, großes Miträtseln ist nicht drin. Für
Verdachtsmomente und falsche Fährten fehlt nicht nur das Personal, das
Skript ist auch viel zu stringenten in seinem Ablauf, der einfach keine
Ausreißer oder cleveren Schlenker erlaubt. Hier geht es schlicht um das
Eine, den Zuschauer durch blutige Morde und seine Stimmung für sich zu
gewinnen. Das macht "Freitag, der 13." dann aber so überraschend gut,
dass offensichtliche Defizite auch keine große Rolle spielen. Mäßige
Darsteller (bis auf den jungen Kevin Bacon, aber der kann natürlich auch
großen Sprünge machen), keine intelligenten Einfälle,
Schießbudenfiguren die zum sterben geschrieben wurden, vollkommen
belanglos. Cunningham verlässt sich auf die Dinge, die funktionieren und
setzt diese gut um. Nicht ganz zu ignorieren ist der eher schwache
"Endfight" zwischen ??? und dem Finalgirl. ??? erledigt zuvor eiskalt,
brutal und ohne Probleme ein halbes Dutzend Opferlämmer, stellt sich
dafür im Finale eher tollpatschig an. Satte drei Mal wird ???
ausgeknockt, die Letzte der kleinen Jägermeister läuft irgendwo anders
hin, das wiederholt sich bis es endlich vorbei ist. Obwohl das nur
wenige Minuten dauert, irgendwie blöd gemacht und selbst in der kurzen
Zeit schon fast ermüdend.
Das mal ausgeklammert, ist "Freitag, der 13." im ersten Anlauf ein sehenswerter Slasher, der fast alle seine Mängel durch seinen Charme, seine Stimmung und seine letztendlich entscheidenden Stärken überblendet. Von seiner Bedeutung mal ganz zu schweigen.
7,5 von 10 zukünftigen Hockeymasken
Hier
geht’s zu den Reviews der anderen Teile:
Freitag, der 13. (1980)
Freitag, der 13. – Jason kehrt zurück
Und wieder ist Freitag, der 13.
Freitag, der 13. – Das letzte Kapitel
Freitag, der 13. – Ein neuer Anfang
Freitag, der 13 – Jason lebt
Freitag, der 13. – Jason im Blutrausch
Freitag, der 13. – Todesfalle Manhatten
Jason goes to Hell – Die Endabrechnung
Jason X
Freitag, der 13. (2009)
Freitag, der 13. (1980)
Freitag, der 13. – Jason kehrt zurück
Und wieder ist Freitag, der 13.
Freitag, der 13. – Das letzte Kapitel
Freitag, der 13. – Ein neuer Anfang
Freitag, der 13 – Jason lebt
Freitag, der 13. – Jason im Blutrausch
Freitag, der 13. – Todesfalle Manhatten
Jason goes to Hell – Die Endabrechnung
Jason X
Freitag, der 13. (2009)
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