TV WAHNSINN - Glotzen statt Eiersuchen - Die Tops und Flops im TV-Osterprogramm

"Donnie Darko" läuft leider nicht, aber wir brauchten halt ein nettes Bild von einem Hasen.

Feiertage sind was Feines. Befreit von der alltäglichen Arbeit kredenzt uns die TV-Industrie an solchen besonderen Tagen ein Programm, welches Premieren und Klassiker beinhaltet. Auch zu Ostern holen die Sender ihre hochpreisigen Unterhaltungsspielfilme aus der Schatztruhe, na ja, zumindest glauben sie es sei so. Natürlich wird uns auch dieses Ostern wieder enorm viel Schrott vorgesetzt, aber keine Bange, wir sagen euch was die Flops sind und was ihr stattdessen über eure Netzhaut gleiten lassen könnt. Natürlich könnt ihr die Glotze auch aus lassen und mit eurer Familie und/oder Freunden was unternehmen, ihr armen Irren.




Ballern, ballern, fechten, ballern, ballern
Neeson kann alles, sogar einen Kilt tragen
In den letzten Jahren hat sich der Actionfilm-Klassiker schlechthin, „Stirb Langsam“, an Weihnachten etwas rar gemacht. Dafür gibt es Bruce Willis Überlebenskampf jetzt eben an Ostern. An Karfreitag, um 22:20 auf Sat 1 darf Anti-Held John McClane dann Ex-Elitesoldat Bryan Mills (Liam Neeson) zeigen, was ein echter Actionkracher ist. Wer dennoch lieber am selben Tag um 22:35 auf RTL den mehr schlecht als recht funktionierenden „96 Hours“ sehen will, ist selber schuld. Wer unbedingt Liam Neeson bestaunen möchte, dem sei um 23:25 „Rob Roy“ (Bild) in der ARD empfohlen, der Fans von Filmen wie „Braveheart“ gefallen sollte. Gewiss kein echter Hit, aber darstellerisch sowie inhaltlich um einiges besser als der stumpfe Selbstjustizstreifen, der ohne seinen Star ein heißer Kandidat für eine Direct-to-DVD-Premiere gewesen wäre. Wer es gerne abgehoben stumpfsinnig und rasant mag, dem sei „Wanted“ von Timur Bekmambetov empfohlen, in dem Angelina Jolie und James McAvoy ohne Rücksicht auf die Physik und einer gescheite Story um sich ballern. Vorsicht: Die Ausstrahlung am Sonntag, um 22:05, ist gekürzt. Die Nachtwiederholung am Montag, um 23:50 ist aber uncut und bildet zusammen mit „The Losers“, der zuvor um 22:05 läuft (ebenfalls RTL), ein schönes Fun-Actioner-Double für Erwachsene.



Komik (ungewollt/gewollt) + eine Tipp zum Wassersparen
Unfreiwillige Komik gibt es am Freitag um 20:15 auf RTL: „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ (Bild). Gewollt komisch sollte hingegen „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ sein, der zur gleichen Zeit auf Sat1 ausgestrahlt wird. Leider ist der dritte Film rund um Ben Stiller als Gaylord Focker und seinem Stiefvater (Robert DeNiro) bei weitem nicht so amüsant wie seine Vorgänger. Wer sich davon überzeugen will, um 18:00 zeigt Sat1 den ersten Teil und dessen Sequel, „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“, der Höhepunkt der bisherige Trilogie, strahlt die ARD am Ostermontag um 14:10. Darin enthalten die wohl weisesten Worte zum Thema Wassersparen in den heimischen, sanitären Anlagen: „Gelb darf bleiben, braun muss gehen.“ Ebenfalls amüsant: „Rapunzel – Neu verföhnt“, den uns RTL am Sonntag, um 20:15 vor die Nase setzt.



Hitchcock, Tarantino und Jesus – nicht jeder hat einen Oscar
*schnüffel* "Ja, ich bin sicher, dass ist Hickery-Holz"
Klassiker, oder Filme die alle sechs Wochen laufen gibt es auch in diesem Osterprogramm viele. Das klare Highlight ist dabei Hitchcocks „Vertigo“, der vom ZDF, am Ostersonntag um 00:10 gezeigt wird. Unbedingt ansehen! Ebenfalls ein Meisterwerk und Klassiker, wenn auch um einiges jünger und mit wesentlich mehr Ausstrahlungen im TV: „Pulp Fiction“. Am Samstag, um 22:05 auf Vox kann man wieder Zeuge werden was Heroin als Kokainersatz anstellt und wie eine Armbanduhr ein brutales Chaos anrichtet. Wer es gerne lang, biblisch und vor allem in Technicolor mag, dem sei „Die zehn Gebote“ am Karfreitag um 20:15 auf Kabel1 ans Herz gelegt. Ein wahres Epos. Wer übrigens beim schauen vielleicht doch zu oft in die Chipstüte gegriffen hat, der kann sich freuen, denn im Anschluss bügelt Jim Caviezel alias Jesus unsere Sünden aus in Mel Gibsons antisemitischer Folterphantasterei „Die Passion Christi“ (Bild). Wer lieber ohne Blut und religiösen Duktus leiden will, der sollte sich statt Jesus doch lieber „Der englische Patient“ ansehen (Freitag, ARD, 01:10). Hochkarätig besetzt, toll bebildert, aber erzählerisch eine einzige, qualvolle, kitschige Schmonzette mit Überlänge. Ebenfalls lang aber durch und durch sehenswert ist Kevin Costners Indianer-Drama „Der mit dem Wolf tanzt“, der wohl leider nur gekürzt am Freitag um 16:05 auf Kabel 1 läuft.



Ein perfekter Mord, ein Schnauzbart und unnötige Remakes
Hier trauert Adrien Brody seiner Karriere  hinterher
Ryan Gosling ist aktuell einer der gefragtesten Stars in Hollywood. Eine seiner ersten größeren Rollen war die eines perfiden Mörders, der zusammen mit seinem Freund den perfekten Mord plant und ausführt. Doch in „Mord nach Plan“ muss er feststellen, dass man Sandra Bullock als Cop nicht unterschätzen sollte. Ein unterhaltsamer Thriller, den uns Vox am Montag um 22:10 serviert. Ebenso unterhaltsam, allerdings mit einer übernatürlichen Ausrichtung ist „Dämon“. Darin jagt Denzel Washington die Seele eines Serienkillers. Die Jagd beginnt am Freitag, um 22:30 auf RTL2. Bruce Willis mit Schnauzbart kann jeder bewundern, der am Samstag, um 23:20 auf Sat1 schaltet. „16 Blocks“ von Action-Veteran Richard Donner („Lethal Weapon“-Serie) bietet gepflegte und actionreiche Spannung ohne größeren Mumpitz. Dem gegenüber steht das „The Experiment“, das US-Remake von Oliver Hirschbiegels Drama-Thriller mit Moritz Bleibtreu. In der amerikanischen Fassung dürfen Adrien Brody (Bild) und Forest Whittaker (beides tolle Darsteller, die nach ihrem Oscargewinn aber ordentlich an Prestige, wegen mieser Rollenwahl, verloren haben) beweisen wie fies und böse wir Menschen sein können (fragt mal Jesus, der weiß es). Ein so unrühmliches wie unnötiges Remake. Auch das Remake von „Krieg der Welten“, in dem Tom Cruise unter der Führung von Steven Spielberg agiert, ist nicht sonderlich gut geraten. Nervige Figuren und seelenloses Effektgewitter machen nur bedingt Laune. Wer’s dennoch sehen will, er muss die ARD am Samstag um 23:20 einschalten. Absolut gelungen, aber auch kein Remake: 127 Hours. Danny Boyles gelungenes Survival-Drama mit James Franco, einem großen Stein und nervenzerrenden sowie ziemlich blutigen Schlussminuten. Montag, 20:15 auf Pro7.

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