Fakten:
Augen ohne Gesicht (Les yeux sans visage)
F, IT, 1960. Regie: Georges Franju. Buch: Pierre Boilau, Thomas Narcejac, Jean Redon, Claude Sautet, Pierre Gascar. Mit: Pierre Brasseur, Alida Valli, Edith Scob, Juliette Mayniel, Francois Guérin, Alexandre Rignault, Béatrice Altariba, René Génin u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Das Gesicht von Christiane, die Tochter des genialen Chirurgen Génessier, ist nach einem Autounfall grausam entstellt. Nachdem sie aus der Klinik spurlos verschwindet, wird eine Frauenleiche entdeckt, die ähnliche Verletzungen aufweißt. Doktor Génessier identifiziert die Leiche als Christiane, sie wird für tot erklärt. Tatsächlich hält Génessier sie in seiner Villa versteckt. Er und seine Assistentin Louise entführen junge, hübsche Frauen, um Christiane deren Gesicht zu transplantieren. Bisher ist der Eingriff jedesmal fehlgeschlagen, so das immer mehr "Spenderinnen" erforderlich werden.
Augen ohne Gesicht (Les yeux sans visage)
F, IT, 1960. Regie: Georges Franju. Buch: Pierre Boilau, Thomas Narcejac, Jean Redon, Claude Sautet, Pierre Gascar. Mit: Pierre Brasseur, Alida Valli, Edith Scob, Juliette Mayniel, Francois Guérin, Alexandre Rignault, Béatrice Altariba, René Génin u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Das Gesicht von Christiane, die Tochter des genialen Chirurgen Génessier, ist nach einem Autounfall grausam entstellt. Nachdem sie aus der Klinik spurlos verschwindet, wird eine Frauenleiche entdeckt, die ähnliche Verletzungen aufweißt. Doktor Génessier identifiziert die Leiche als Christiane, sie wird für tot erklärt. Tatsächlich hält Génessier sie in seiner Villa versteckt. Er und seine Assistentin Louise entführen junge, hübsche Frauen, um Christiane deren Gesicht zu transplantieren. Bisher ist der Eingriff jedesmal fehlgeschlagen, so das immer mehr "Spenderinnen" erforderlich werden.
Meinung:
In Deutschland seinerzeit als "Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff" erschienen (Doktor Génessier wurde in Rasanoff umbenannt, sollte wohl gruseliger klingen). Keine rein deutsche Unsinnserfindung, auch in Großbritannien lief er als "House of Dr. Rasanoff" in den Kinos, in den USA als "The Horror Chamber of Dr. Faustus". Inzwischen ist er unter dem sinnvolleren, da wortwörtlich übersetzten Namen "Augen ohne Gesicht" auf DVD erhältlich.
In Deutschland seinerzeit als "Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff" erschienen (Doktor Génessier wurde in Rasanoff umbenannt, sollte wohl gruseliger klingen). Keine rein deutsche Unsinnserfindung, auch in Großbritannien lief er als "House of Dr. Rasanoff" in den Kinos, in den USA als "The Horror Chamber of Dr. Faustus". Inzwischen ist er unter dem sinnvolleren, da wortwörtlich übersetzten Namen "Augen ohne Gesicht" auf DVD erhältlich.
"Schau mir in die Augen, Kleines." Wohin auch sonst? |
Der Film gilt als Klassiker des Horrorfilms, vollkommen zu recht. Georges Franjus
Werk zitiert mit seiner Böser-Wissenschaftler-Thematik und den
schauerlichen Katakomben des Herrenhauses frühere Genrefilme, diente
darüber hinaus unübersehbar für viele Nachfolgende als Inspirationsquelle. Die für die damalige
Zeit ziemlich befremdlich-erschreckende Story
hat bis heute kaum etwas davon verloren. Noch immer dürfte die
Grundidee für einen eiskalten Schauer sorgen. Das es dazu auch noch
dementsprechend inszeniert ist, rundet das Gesamtbild eines zeitlosen
Klassiker ab. Franju erzeugt eine enorm stimmige Atmosphäre. Seine Bilder sind düster und erstklassig ausgeleuchtet, die Kulisse der Chirurgen-Villa und dessen unterirdischen Operationssaals furchteinflößend.
Besonders intensiv wirkt es, wenn Christiane mit ihrer gespenstisch
anmutenden Maske durch die Zimmer und Flure schreitet. Selbst der kurze
Moment, in dem der Zuschauer einen Blick auf ihr fürchterlich
entstelltes Gesicht werfen kann, wirkt nicht so beängstigend. Es ist
diese starre, bleiche Visage, die wahren Eindruck schindet. Für seine Zeit recht heftig wirkt die ausführlich dargestellte Gesichts-OP-Szene,
die in der deutschen Kinoversion entfernt wurde. Mit heutigen
Ekelexzessen ist das natürlich nicht vergleichbar, ist aber immer noch
effektiv, zudem wirklich gut gemacht.
Die Frau ohne Gesicht und die ohne Gewissen |
Die Hauptdarsteller wissen ihre Rollen exakt auszufüllen, speziell Pierre Brasseur als genialer, aber eiskalter Todesengel spielt hervorragend. Seine, wie die Rolle von Alida Valli als seine Assistentin, wurde an den Wissenschaftlern des NS-Regimes angelehnt, die sich als gottesgleiche
Übermenschen verstehen, die das Recht über Leben und Tod zu entscheiden
für sich beanspruchen. Menschen dienen lediglich als Versuchsobjekte
und Ersatzteillager, ihr Handeln erscheint ihnen keinerlei
Gewissensbisse zu verursachen. Was "Les yeux sans
visage" noch auszeichnet, ist das dramatische Potenzial seiner
Geschichte, was sich in der Figur der Christiane manifestiert. Ihre
tragisches Schicksal ist die Ursache für die schrecklichen Morde ihres
Vaters, die sie aber nicht befürwortet. Sie wird von ihrem Vater mehr
oder weniger gefangen gehalten, sogar für tot erklärt, er nimmt ihr ihre
gesamte Existenz. Er gibt vor, alles aus Liebe für sich zu machen, doch
erscheint es ihre so, als wäre sie nur die Rechtfertigung für seine
Taten, ein Versuchskaninchen für seine Experimente. Ihre Figur ist
traurig, ein Opfer, dass sich zumindest halbwegs in der Täterrolle
fühlt, obwohl sie selber nicht aktiv eingreift. Im weiteren Sinne hat
das etwas von der "Frankenstein"-Tragik.
Freunde des klassischen Horrorfilms, aber grundsätzlich alle Filminteressierte, sollten sich dieses Werk unbedingt ansehen. Hier gibt es essentielle Dinge zu bestaunen, die jeden Film aufwerten.
8,5 von 10 unfreiwilligen Gesichtspenden
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