Fakten:
Mr. Nobody
Frankreich, Belgien, Deutschland, Kanada. 2010. Regie und Buch: Jaco Van Dormael. Mit: Jared Leto, Diane Kruger, Sarah Polley, Juno Temple, Toby Regbo, Linh Dan Pham, Rhys Ifans, Thomas Byrne, Clare Stone Natasha Little, Michael Riley, Daniel Mays, Allan Corduner Anders Morris, Emily Tilson u.a. Länge: 138 Minuten (Kinofassung), 155 Minuten (Director’s Cut, nur auf Blu-ray erhältlich). FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Frankreich, Belgien, Deutschland, Kanada. 2010. Regie und Buch: Jaco Van Dormael. Mit: Jared Leto, Diane Kruger, Sarah Polley, Juno Temple, Toby Regbo, Linh Dan Pham, Rhys Ifans, Thomas Byrne, Clare Stone Natasha Little, Michael Riley, Daniel Mays, Allan Corduner Anders Morris, Emily Tilson u.a. Länge: 138 Minuten (Kinofassung), 155 Minuten (Director’s Cut, nur auf Blu-ray erhältlich). FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Die Menschheit hat im Jahre 2092 endgültig den Tod besiegt und erfreut sich
an ihrer Unsterblichkeit. Der 118 Jahre alte Nemo Nobody ist der letzte
sterbliche Mensch und versucht kurz vor seinem Ende sich an sein Leben zu
erinnern.
Meinung:
Jede ernstzunehmende Rezension sollte dem pietätvollen Ziel folgen, einem bestimmten Film mit der nötigen Seriosität und Fairness zu begegnen, auch wenn das affektive Verdammen so manches Mal von befreiender und verführerischer Natur erscheinen mag, im Gegensatz zu einer fundierten Auseinandersetzung mit dem abgeschlossenen Werk. Geht man dieser kompromissvollen Prämisse strikt aus dem Weg und lässt sich dennoch zu einem rhetorischen Frustabbau hinreißen, sollte man sich – wie immer – darüber im Klaren sein, das die Subjektivität in jedem Maß dem objektiven Kriterium abgeschworen hat. „Mr. Nobody“ bietet sich unter diesem Gesichtspunkt als leichte Beute für einen von nachhaltiger Wut und Enttäuschung gezeichneten Verriss an, damit würde man letzten Endes aber nicht nur der eigentlichen Intention des Drehbuches Unrecht tun, sondern auch der inszenatorischen Umsetzung des Filmes.
Jede ernstzunehmende Rezension sollte dem pietätvollen Ziel folgen, einem bestimmten Film mit der nötigen Seriosität und Fairness zu begegnen, auch wenn das affektive Verdammen so manches Mal von befreiender und verführerischer Natur erscheinen mag, im Gegensatz zu einer fundierten Auseinandersetzung mit dem abgeschlossenen Werk. Geht man dieser kompromissvollen Prämisse strikt aus dem Weg und lässt sich dennoch zu einem rhetorischen Frustabbau hinreißen, sollte man sich – wie immer – darüber im Klaren sein, das die Subjektivität in jedem Maß dem objektiven Kriterium abgeschworen hat. „Mr. Nobody“ bietet sich unter diesem Gesichtspunkt als leichte Beute für einen von nachhaltiger Wut und Enttäuschung gezeichneten Verriss an, damit würde man letzten Endes aber nicht nur der eigentlichen Intention des Drehbuches Unrecht tun, sondern auch der inszenatorischen Umsetzung des Filmes.
Über „Mr. Nobody“ lässt sich in komprimierter Simplizität mit Leichtigkeit
behaupten, dass der Film schlussendlich genau das geworden ist, was er auch
sein möchte – Und das ist in diesem Fall keinesfalls despektierlich gemeint.
Eigentlich ist dieses Siegel doch eine vollständige Befriedigung für jeden
ambitionierten Filmemacher. Es gibt nur ein gravierendes Problem: Die
Rezipienten, ihre Auffassungsgabe und der damit zusammenhängende individuelle
Geschmack. Der wiederhallende Vorwurf, „Mr. Nobody“ würde auf seinem
anspruchsvollen Philosophieplateau versagen, weil er diese Thematik nicht mit
der nötigen Ernsthaftigkeit und Tiefendurchleuchtung verarbeitet, ist von
vornherein schon nicht gerechtfertigt, da Regisseur und Autor Jaco van Dormael
zu keiner Zeit den Anspruch hegt, hier eine weitreichende Abhandlung über die
Existenzbedeutung des Individuums mit essentiellen Mehrwert abzuliefern.
Genauso wenig nachvollziehbar ist die Argumentation, „Mr. Nobody“ für seine
aseptische Optik anzukreiden.
Hat man nun das Glück und kann sich gänzlich auf „Mr. Nobody“ einlassen, so
wird einem eine zuckersüße Sentimentalitätenbombe par excellence geboten. Darf
man jedoch nicht Teil dieses unmethodischen Hochgefühls werden, bleibt auch das
Herz über die gesamte Dauer verschlossen und die Geschichte rundum Nemo, den
folgenschweren Entscheidungen seines Lebens, wissenschaftlichen Bezugspunkten
und großen Mengen an zwischenmenschlichen Implosionen und Explosionen, entpuppt
sich nur als klebriges „Was wäre wenn“-Prinzip, das jegliche Segmente aus allen
kinematographischen Himmelsrichtungen zusammenkratzt und sich in seinen
nährwertlosen Zuckerwattemantel einkuschelt. Der emotionale Einklang zwischen
der Illusion und dem Betrachter greift nicht ineinander, jede Anekdote gleicht
schwammigen Pseudo(Intellektualität) und die 155 Minuten verstreichen zwar
schmerzlos, dafür aber immer wieder mit einem gewissen Bruchteil an
unfreiwilliger Komik und konzipierter Leere, die den Gesamteindruck einfach in
die Bedeutungslosigkeit lenken, so lebensbejahend und schön die
(Liebes-)Botschaft unter dem überladenden Durcheinander auch sein mag.
4 von 10 abergläubischen Tauben
von souli
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