Fakten:
Vielleicht lieber morgen (The Perks of Being a Wallflower)
USA. 2012. Regie und Buch: Stephen Chbosky. Mit: Logan Lerman, Emma Watson, Ezra Miller, Mae Whitman, Nina Dobrev, Paul Rudd, Kate Walsh, Dylan McDermott, Johnny Simmons, Melanie Lynskey, Zane Holtz, Reece Thompson, Nicholas Braun, Joan Cusack, Tom Savini, Landon Pigg, Erin Wilhelmi, Adam Hagenbuch u.a. Länge: 108 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 22. März auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Vielleicht lieber morgen (The Perks of Being a Wallflower)
USA. 2012. Regie und Buch: Stephen Chbosky. Mit: Logan Lerman, Emma Watson, Ezra Miller, Mae Whitman, Nina Dobrev, Paul Rudd, Kate Walsh, Dylan McDermott, Johnny Simmons, Melanie Lynskey, Zane Holtz, Reece Thompson, Nicholas Braun, Joan Cusack, Tom Savini, Landon Pigg, Erin Wilhelmi, Adam Hagenbuch u.a. Länge: 108 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 22. März auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Teenager Charlie leidet an den typischen Problemen seines Alters und dass er frisch auf die High School gekommen ist, macht es nicht einfacher. Als er Patrick und seine Schwester Sam kennenlernt, in der er sich verliebt, geraten Charlies Gefühle komplett durcheinander. Was folgt sind unbeabsichtliche Drogenerfahrungen, familiäre Auseinandersetzungen aber auch erste Liebeserfahrungen.
Teenager Charlie leidet an den typischen Problemen seines Alters und dass er frisch auf die High School gekommen ist, macht es nicht einfacher. Als er Patrick und seine Schwester Sam kennenlernt, in der er sich verliebt, geraten Charlies Gefühle komplett durcheinander. Was folgt sind unbeabsichtliche Drogenerfahrungen, familiäre Auseinandersetzungen aber auch erste Liebeserfahrungen.
Meinung:
Es kann sich nur um einen äußerst profitablen Schachzug handeln, wenn der Regisseur und Drehbuchautor eines Filmes auch der Mann ist, der die literarische Vorlage verfasst hat und sich daraufhin höchstpersönlich der filmischen Adaption annimmt, denn wer könnte die Intention des vorangegangenen Romans so akkurat erfassen, wie der Autor selbst, der sämtliche Charaktere und ihre Handlungen niedergeschrieben hat. „Vielleicht lieber morgen“ ist eben genau ein solcher Fall und die tatkräftige Person, die sämtliche Arbeitsbereiche abdeckte, gehorcht auf den Namen Stephen Chbosky. Und tatsächlich ging dieses – eigentlich - selbstredende Vorhaben im Nachhinein auch auf: „Vielleicht lieber morgen“ ist ein wundervoller Coming-Of-Age-Film, der Genre-Klischees konsequent bedient, sich darüber durchgehend im Klaren ist, seine Figuren trotzdem zu keinem Zeitpunkt zu substanzlosen Abziehbildchen degradiert, sondern die Tatsache aufrecht erhält, dass diese Klischees in gewisser Weise eben doch auch der Wahrheit entsprechen, wenn auch nicht in einer solch kondensierten Art und Weise.
Es kann sich nur um einen äußerst profitablen Schachzug handeln, wenn der Regisseur und Drehbuchautor eines Filmes auch der Mann ist, der die literarische Vorlage verfasst hat und sich daraufhin höchstpersönlich der filmischen Adaption annimmt, denn wer könnte die Intention des vorangegangenen Romans so akkurat erfassen, wie der Autor selbst, der sämtliche Charaktere und ihre Handlungen niedergeschrieben hat. „Vielleicht lieber morgen“ ist eben genau ein solcher Fall und die tatkräftige Person, die sämtliche Arbeitsbereiche abdeckte, gehorcht auf den Namen Stephen Chbosky. Und tatsächlich ging dieses – eigentlich - selbstredende Vorhaben im Nachhinein auch auf: „Vielleicht lieber morgen“ ist ein wundervoller Coming-Of-Age-Film, der Genre-Klischees konsequent bedient, sich darüber durchgehend im Klaren ist, seine Figuren trotzdem zu keinem Zeitpunkt zu substanzlosen Abziehbildchen degradiert, sondern die Tatsache aufrecht erhält, dass diese Klischees in gewisser Weise eben doch auch der Wahrheit entsprechen, wenn auch nicht in einer solch kondensierten Art und Weise.
Charlie, der Träumer |
Da gibt es den
Außenseiter Charlie, der bereits vor dem erstmaligen Antritt der High-School
die noch verbleibenden Tage zählt, der von den „coolen“ Mitschülern
tyrannisiert wird und in seinem Inneren ein schwerwiegendes Traumata versteckt
hält, welches in den verschiedensten Momenten die unsichere Schale seiner
Person Stück für Stück mit leichten Rissen der psychischen Labilität verziert.
Dann das aufgeweckte Mädchen Sam, in die sich der Außenseiter verliebt, die
nach und nach beste Freunde werden, bis sich herausstellt, dass das eigentlich
so pfiffige Mädchen seit dem 11 Lebensjahr auch ein schweres Geheimnis bewahrt
und nur eine Person sucht, bei der sie sich wirklich geborgen fühlen darf. Und
zu guter Letzt der Dritte im Bunde: Patrick. Der Typ, mit dem lockeren
Mundwerk, der trotz seiner großschnauzigen Spitzzüngigkeit immer sympathisch
ist und die angenehmen Lacher zwischendurch auf seine Rechnung nehmen darf.
Auch er trägt sein persönliches Seelenleid mit sich herum und muss den Schmerz
einer verheimlichten Liebe fortwährend ertragen.
Percy Jackson trifft auf Hermine Granger |
Das klingt nun
wie eine inspirationslose Aufzählung sämtlicher Bestandteile der unzähligen
Subgenre-Charaktere, die sich seit Jahrzehnten durch die Filmgeschichte
schlängeln und sich dank John Hughes und Konsorten seit den 1980er Jahren nur
noch im Kreis drehen. Natürlich sind das Figuren, die man in dieser oder
ähnlicher Form schon mal in anderen Werken gesehen hat und natürlich ist die
Geschichte, die „Vielleicht lieber morgen“ erzählt kein Innovationsurknall, der
das Subgenre vollkommen neuerfindet, aber Stephen Chbosky verleiht seiner
Inszenierung drei substanzielle Komponenten, die „Vielleicht lieber morgen“
davor bewahren, die eindeutigen Klischees nicht in die entgegengesetzte
Richtung zu negativeren: Herz, Charme und die nötige Ernsthaftigkeit im Umgang
mit seinen Charakteren, die großartig verkörpert wurden (bis auf Emma Watson,
die gnadenlos gegen Ezra Miller und Logan Lerman untergeht) und sich sofort für
den Zuschauer interessant machen können. Auch wenn es der balancierten
Narration letzten Endes gutgetan hätte, wenn Patrick etwas mehr Screentime
bekommen hätte, um sein Innenleben weiter schildern zu können.
„Vielleicht
lieber morgen“ umschifft jeden Moment von pubertären Plattitüden und setzt
immer dann seinen gewissen Witz ein, wenn er auch angebracht ist, ohne einen
der Beteiligten in die leibeigene Lächerlichkeit driften zulassen. Vielmehr
schafft Chbosky es, die emotionalen Zwischentöne, verbunden mit der
komplizierten Vergangenheit und der Gegenwart, zu verknüpfen, dabei auch
gleichzeitig die Adoleszenzerfahrungen zu reflektierten, die der Betrachter
auch zu seiner Schulzeit erfahren durfte und erneut auf sein damaliges Dasein
projizieren darf, auch wenn das schon einige Jahre zurückliegt und man
eigentlich mit dieser Zeit längst abgeschlossen hat. So einfühlsam, liebevoll
und berührend, wie „Vielleicht lieber morgen“ seine Charaktere behandelt, so
einfach ist es auch für den Zuschauer, sich in dieser Geschichte zu verlieren
und der Implementierung von gängigen Klischees einfach mal unkritisch in die
Augen zu blicken, einfach weil es passt, weil die Rechnung am Ende aufgeht, das
unnötige Drücken auf die Tränendrüse vermieden wurde und sich „Vielleicht
lieber morgen“ dadurch zu einem echten Jahreshighlight herauskristallisierte.
„We accept the love we think we deserve.“
„We accept the love we think we deserve.“
7,5 von 10 Küssen im
Hinterzimmer
von souli
Wir danken unserem ewigen Gast-Autor souli für seine Kritik. Wenn ihr mehr von souli lesen wollt, dann besucht doch unseren Blog Buddy CinemaForever.
Wir danken unserem ewigen Gast-Autor souli für seine Kritik. Wenn ihr mehr von souli lesen wollt, dann besucht doch unseren Blog Buddy CinemaForever.
Ich hatte den Film beinahe aus den Augen verloren. Danke für die Erinnerung daran! Eine schöne Review!
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