Fakten:
Die Klapperschlange (Escape from New York)
USA, 1981. Regie: John Carpenter. Buch: John Carpenter, Nick
Castle. Mit: Kurt Russell, Lee Van Cleef, Ernest Borgnine, Donald Pleasence,
Isaac Hayes, Harry Dean Stanton, Adrienne Barbeau, Tom Atkins, Charles Cyphers
u.a. Länge: 95 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Im Jahr 1997 ist Amerika ein totalitärer Staat und die Welt
am Rande eines Atom-Krieges. Als der US-Präsident auf dem Weg zu einem
entscheidenden Krisengesprächs ist, stürzt die Air Force One über Manhattan
ab...was inzwischen ein einziges Gefängnis-Arial ist. Umhüllt von Zäunen, tobt
drinnen das totale Chaos. Eine Rettung scheint unmöglich, gerade da kaum Zeit
bleibt. Dem Gefangenen „Snake“ Plissken, einem ehemaligen Elite-Doldat, wird
ein tötliches Serum gespritzt, für dessen Gegengift er nur 24 Stunden Zeit hat.
Wenn er den Präsidenten in dieser Zeit retten kann, rettet er auch sein Leben.
Wenn nicht...
Meinung:
„Nennen sich mich Snake...“
John Carpenter kreiert einen düsteren Überwachungsstaat, der
eines seiner großen Symbole der Übermacht des Verbrechens opfern musste: New
York wurde von der Metropole zum Point of no Return. Eine Stadt voller
Verbrecher, Wahnsinniger, Staatsfeinde. Mit eigenen Regeln, die sich im Bereich
Auge um Auge oder Keule durch Schädel abspielen. Anarchist „Snake“ Plissken
muss den Moloch infiltrieren, um den verhassten Regierungschef, aber in erster
Linie seine eigene Augenklappe zu retten. Wunderbares Szenario, von Carpenter
schön düster und minimal-effektiv inszeniert und mit einem unglaublich
geschmeidigen Hauptdarsteller besetzt.
Ein Auge kann verdammt gut zielen. |
"Ich dachte, du wärst tot."
Get ready to Rumbel! |
“Die Klapperschlange“ ist Capenter-Kino in Perfektion. Minimalste, düster
ausgeleuchtete Sets wirken wie ein ganzer Stadtteil, hinter jeder Ecke könnte
wieder ein Menschenfresser oder anderes Gesocks lauern, apokalyptisches, extrem
böses Sci-Fi-Kino auf einem Höhepunkt seiner Zeit. Getragen von einem
einäugigen Anti-Held in einem der besten Szenarios, was liebevolles B-Kino
jemals bieten konnte. So düster und druckvoll wurde Carpenter nur noch ein
einziges Mal später, dann nie wieder. „Die Klapperschlange“ hat nicht nur eine
hervorragende Idee, sondern spielt sie so konsequent aus, das es sich kaum
glauben lässt, was mit John Carpenter später passieren sollte. Seine
Fortsetzung „Flucht aus L.A.“ war so beschämend und unnötig, schlimm und
traurig. Das ist ein Klassiker, dunkel
und bedrohlich, wüst und anarchistisch. Carpenter lässt alle seine Muskeln
spielen, macht aus einer kleinen Produktion ein Relikt für die Ewigkeit, prägte
das Genre-Kino enorm. Viel besser geht so was nicht und in Anbetracht oder eher
Androhung eines Remakes müsste es jedem Filmfreund Angst und Bange werden.
Manche Werke dürfen nicht angetastet werden, „Die Klapperschlange“ gehört in
diesen elitären Kreis. Ein unfassbar einnehmendes Szenario, perfekt vorgetragen,
zynisch und dicht vermengt. Klassiker und Meisterwerk von einem Mann, der
seiner Zeit weit voraus war und irgendwann nicht mehr den Anschluss gefunden
hat, warum auch immer.
"Was ist mit dem Broadway?"
"Was ist mit dem Broadway?"
8,5 von 10 Taxi-Tapes.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen