Fakten:
King of New York
USA, IT, 1990. Regie: Abel Ferrara. Buch: Nicholas St. John.
Mit: Christopher Walken, Laurence Fishburne, David Caruso, Wesley Snipes,
Victor Argo, Janet Julian, Joey Chin,
Giancarlo Esposito, Steve Buscemi u.a. Länge: 103 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Frank White wird nach einer langen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen.
Einst war er der König der Unterwelt und strebt nun nichts Geringeres an. Mit
aller Härte und Gewalt kämpft er sich wieder an die Spitze der Nahrungskette
und zieht eine Blutspur durch die Bronx, was bald wieder seine Jäger auf den
Plan ruft.
Meinung:
"Ich bin nicht das Problem, ich bin nur ein Geschäftsmann."
Frank White verlässt das Gefängnis, an der Pforte erwartet ihn eine Limousine. Der König ist zurück in seinem Königreich, bereit den Thron erneut zu besteigen. Alle selbsterkorenen Thronfolger haben sich zu verkrümeln oder werden verkrümelt.
The King is (not yet) dead, long lives the King.
Frank ist ein König ohne Berührungsängste. |
„Room-Service, jetzt wird abgeräumt.“
Echte Gangster feuern in Stereo. |
Ferarra setzt voll auf die Ausstrahlung seines Zugpferdes
und fängt jede minimale Mimik und Gestik gezielt ein, was bei einem Walken in
Bestform keine dumme Wahl ist. So dominant wie hier war er selten, das will
schon was heißen. Auch Ferrara war selten so drastisch, er kennt keine
Kompromisse, die Gewalt wird schonungslos und explizit vorgetragen. Seine
Ballade der Unterwelt wird wunderschön und eiskalt zelebriert, weshalb dieser
Film lange nicht ungeschnitten in Deutschland erhältlich war. Von
Gangster-Romantik weit entfernt wird das Verbrechen nie glorifiziert, sondern
in seiner ganzen Brutalität aufgezeigt. Ein moderner Film Noir in New York, mit
Stallgeruch und einem großen Ensemble an bekannten Darstellern, die bis auf
Walken damals alle noch nicht sehr bekannt waren.
Zum ganz großen Wurf fehlt letztendlich das Skript, das ab
und an deutlich auf der Stelle tritt oder sich im Kreis dreht, seine Spirale
und den Ansatz aber nie aus den Augen verliert. Das sind Schönheitsfehler in
einem sonst enorm packenden und hämmernden Gangsterfilm, der so bitter-böse und
konsequent seinen Weg beschreitet, dass man erstaunt sein sollte, warum es
heute kaum vergleichbare Werke gibt. Zumindest von der Stimmung, von seiner
Power. Wenn alles auf einem vergleichbaren Niveau spielen würde, kaum
auszudenken. So ist das „nur“ ein packendes Gewalt-Ballet mit typischen
Merkmalen des Genres, mit erzählerischen Mängeln, dafür mit einem mehr als
grandiosen Hauptdarsteller, generellen Durchschlagskraft, einigen unglaublich
druckvollen Szenen (die Club-Schießerei inklusive Verfolgungsjagd,
sensationell!) und einem Regisseur am Nabel von Ort, Geschehen und dem
notwendigen Geschick, um einen starken Gangsterfilm auf die Beine zu stellen,
der viel zu wenig bedacht wird.
7,5 von 10 Hühnchen mit Remoulade.
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