Fakten:
Gladiator
USA. 2000. Regie: Ridley Scott. Buch: John Logan, William Nicholson, David Franzoni. Mit: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen, Djimon Hounsou, Derek Jacobi, Oliver Reed, Richard Harris, David Schofield, Tomas Arana, Spener Treat Clark, Tommy Flanagan, Ralf Moeller, Omid Djalili, David Hemmings, John Shrapnel, Tony Curran u.a. Länge: 149 Minuten (Kinofassung), 171 Minuten (Extended Special Edition). FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Gladiator
USA. 2000. Regie: Ridley Scott. Buch: John Logan, William Nicholson, David Franzoni. Mit: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen, Djimon Hounsou, Derek Jacobi, Oliver Reed, Richard Harris, David Schofield, Tomas Arana, Spener Treat Clark, Tommy Flanagan, Ralf Moeller, Omid Djalili, David Hemmings, John Shrapnel, Tony Curran u.a. Länge: 149 Minuten (Kinofassung), 171 Minuten (Extended Special Edition). FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Der hochdekorierte, römische Feldherr Maximus wird von Commodus, dem Sohn der Kaiser Mark Aurel, der Maximus als seinen Nachfolger bestimmten wollte, verraten und soll ermordet werden. Maximus kann jedoch fliehen und versucht seine Familie zu retten, jedoch ohne Erfolg. Geschwächt und schwer verletzt wird er von Sklavenhändlern gefangen genommen und nach Afrika gebracht. Dort wird er an eine Gladiatorenschule verkauft und beginnt eine Karriere in der Arena. Angetrieben wird er dabei vom Wunsch nach Rache.
Meinung:
Wer wirklich gehobenen Anspruch auf historische Genauigkeit legt und einen akkuraten Einblick in das römische Imperium um 180 nach Christus erhalten möchte, der ist mit Ridley Scotts „Gladiator“ äußerst schlecht bedient. Historiker werden hier verständlicherweise im Minutentakt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn wenn „Gladiator“ mit einer Sache so richtig protzen kann, dann sind es wohl seine geschichtlichen Ungereimtheiten, die nicht nur innerhalb der Narration, sondern auch in den Kostümen, der Ausstattung und in der Sprache auftreten. Faktentreue wird vom dreiköpfigen Autorenteam um David Franzoni, John Logan und William Nicholson der Dramaturgie wegen willentlich kleingeschrieben, denn es ist so, dass sich „Gladiator“ nicht als lehrreiche Geschichtsstunde versteht, sondern sich seiner Fiktion mit shakespearschen Ausmaße, bis auf einige Ansätze, immer bewusst ist. Natürlich gab es den philosophischen Kaiser Marcus Aurelius wirklich, genau wie sein Sohn Commodus ebenso in der Antike sein Unwesen getrieben hat, nur sind ihre Biografien hier stringent der filmischen Wirkung verschrieben. Genau wie sich der hintergründige Aspekt der Zeit, um die Beseitigung des damaligen Kaisertums und die Einleitung, die Wiederherstellung der Republik, nur als relativ seichte Polit-Parabel auf die amerikanische Situation lesen lässt.
Wer wirklich gehobenen Anspruch auf historische Genauigkeit legt und einen akkuraten Einblick in das römische Imperium um 180 nach Christus erhalten möchte, der ist mit Ridley Scotts „Gladiator“ äußerst schlecht bedient. Historiker werden hier verständlicherweise im Minutentakt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn wenn „Gladiator“ mit einer Sache so richtig protzen kann, dann sind es wohl seine geschichtlichen Ungereimtheiten, die nicht nur innerhalb der Narration, sondern auch in den Kostümen, der Ausstattung und in der Sprache auftreten. Faktentreue wird vom dreiköpfigen Autorenteam um David Franzoni, John Logan und William Nicholson der Dramaturgie wegen willentlich kleingeschrieben, denn es ist so, dass sich „Gladiator“ nicht als lehrreiche Geschichtsstunde versteht, sondern sich seiner Fiktion mit shakespearschen Ausmaße, bis auf einige Ansätze, immer bewusst ist. Natürlich gab es den philosophischen Kaiser Marcus Aurelius wirklich, genau wie sein Sohn Commodus ebenso in der Antike sein Unwesen getrieben hat, nur sind ihre Biografien hier stringent der filmischen Wirkung verschrieben. Genau wie sich der hintergründige Aspekt der Zeit, um die Beseitigung des damaligen Kaisertums und die Einleitung, die Wiederherstellung der Republik, nur als relativ seichte Polit-Parabel auf die amerikanische Situation lesen lässt.
Oh nein, singt Russell Crowe etwa wieder? |
Commodus bestimmt über Leben und Tod |
Und die Gegenüberstellung dieser beiden Figuren, die den gleichen Vater liebten, sich in ihrem Dasein als Brüder im Geiste aber vollkommen entzweiten, ist der rote Faden in „Gladiator“. Wie es sich für Ridley Scott geziemt, ist sein Epos visuell eine Augenweide und allein der Einzug in das Kolosseum lässt doch ein ums andere Mal die Kinnlade gen Süden rutschen: Spektakulär die Ansicht, ungemein atmosphärisch das Innenleben. Wenn die Kämpfe der Gladiatoren beginnen, die jubelnden Massen auf den Rängen angesichts der perversen Spielchen durchdrehen, dann schreibt „Gladiator“ - rein handwerklich – Filmgeschichte, denn memorabler können derartige Fotografien nicht gestaltet werden. Das lenkt dann beinahe etwas von der Tragik des Maximus ab, der tötet, weil er töten muss, weil er nur so zurück in den Schoß seiner Familie finden kann; der den blutigen, aber katharischen Pfad vom Feldherren, zum Sklaven bis hin zum Liebling der Zuschauer mit aufrechten Würde beschreitet, die in ihrer Überzeichnung dennoch authentisch respektive greifbar bleibt. Es stimmt schon, wenn man „Gladiator“ vorerst als eindimensionales Rape-n-Revenge-Filmchen der Neuzeit sieht, selbst als Western hätte er wohl genauso funktioniert. Letzten Endes aber hat Ridley Scott hier ohne Zweifel einen der ausdrucksstärksten Blockbuster seit der Jahrhundertwende inszeniert, man muss sich nur darauf einlassen.
7 von 10 Stichen in die Seite
von souli
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