Fakten:
Drug War (Du zhan)
HK, VC, 2012. Regie: Johnnie To. Buch: Ryker Chan, Ka-Fai Wai, Nai-Hoi Yau, Xi Yu. Mit: Louis Koo, Honglei Sun, Ka Tung Lam, Yi Huang, Suet Lam, Hoi-Pang Lo, Siu-Fai Cheung, Michelle Ye, Tao Guo u.a. Länge: 103 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
HK, VC, 2012. Regie: Johnnie To. Buch: Ryker Chan, Ka-Fai Wai, Nai-Hoi Yau, Xi Yu. Mit: Louis Koo, Honglei Sun, Ka Tung Lam, Yi Huang, Suet Lam, Hoi-Pang Lo, Siu-Fai Cheung, Michelle Ye, Tao Guo u.a. Länge: 103 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Koks-Dealer Timmy Choi wird nach einem Unfall verhaftet.
Nach chinesischem Gesetz droht ihm die Todesstrafe. Ermittler Zhang bietet ihm
eine letzte Chance: Arbeitet er mit ihm zusammen und hilft dabei, das Kartell
von Onkel Bill auffliegen zu lassen, kann er seinen Kopf aus der Schlinge
ziehen. Choi willigt ein.
Meinung:
Johnnie To schildert den unerbittlichen Kampf eines
knallharten Polizeistaates gegen ein nicht minder hartes Kartell. Dabei lässt
der Meister der glühenden Läufe die Kugeln lange in der Kammer, zeigt
knochentrocken und emotional sehr distanziert das Unterwandern des
organisierten Verbrechens durch die Gesetzeshüter. Bewusst vermeidet er, seinen
Figuren wirklich nahe zu kommen, sie funktionieren wie in einem Uhrwerk,
Sympathien können kaum entstehen. Die Guten wie die Bösen scheint kaum etwas zu
trennen, nur die Seiten, auf denen sie kämpfen. Das ist durchgehend nüchtern,
lange Zeit für To ungewöhnlich ruhig, dabei jederzeit angespannt und brodelnd.
Wann der große Knall kommt, ist nur eine Frage der Zeit und das irgendwann ein
Bleiregen folgen muss so sicher wie das Amen in der Kirche.
Stau auf der A7, bitte weitläufig umfahren. |
Unantastbar ist dabei To’s formal einwandfreie Inszenierung.
Kühl und elegant bebildert, passend akustisch unterlegt, pulsierend und der
dichten Stimmung angepasst. Zum finalen Showdown zeigt der Regisseur, warum er
einen gewissen Ruf genießt, mit vollem Recht. Gnaden- und kompromisslos setzt
er einen harten Schlusspunkt, exzellent arangiert und umgesetzt. Ein
hervorragend getimtes, enorm straffes Kugel-Gewitter, allein diese Sequenzen
lohnen schon das Ansehen. Leider – das ist der Knackpunkt – ist das Skript bei
weitem nicht so gut wie die Inszenierung seines Regisseurs. Die steht außer Konkurrenz.
Es wird rein gar nichts Neues erzählt, zu oft hat man vergleichbare Ware schon
aufgetischt bekommen, wirklich bemerkenswerte Punkte fehlen einfach. Es wird
nie uninteressant oder gar langweilig, kann allerdings lange kein
ausschlaggebendes Argument liefern, warum man „Drug War“ sehen sollte. Das
läuft alles brauchbar durch, setzt aber keine Akzente. Ohne seinen Schlussspurt
wäre das schön gefilmter Durchschnitt. Aber dann...
...tja, dann geht die Post ab. 20 Minuten lang ist das so
großartig, sagenhaft packend und drückt dem hoffnungslosen Kampf gegen den
Drogenhandel einen zynischen, wuchtigen Stempel auf. Gewinner gibt es nicht,
nur Verlierer, Tod und Elend. „Drug War“ wäre, wenn er denn über die gesamte
Zeit so reinhauen würde, ein echtes Erlebnis. So bleibt ein nicht ganz runder
Gesamteindruck zurück. Wer Johnnie To mag und sich mit harten Cop-Thrillern
Marke Hong Kong gut versteht, sollte klar einen Blick riskieren. Allgemein ein
sehr zweigeteilter Film, bei dem von solide bis spitze alles vertreten ist. Nur
nicht zu gleichen Teilen.
6,5 von 10 Koks-Päckchen im Darm.
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