Fakten:
Salò – Die 120 Tage von Sodom (Saló
o le 120 giornate di Sodoma)
IT, FR, 1975. Regie: Pier Paolo
Pasolini. Buch: Pier Paolo Pasolini, Sergio Citti, Pupi Avati. Mit: Paolo
Bonacelli, Giorgio Cataldi, Umberto P. Quintavalle, Aldo Valletti, Caterina
Boratto u.a. Länge: 117 Minuten . FSK: Keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
In der kurzen Zeit zwischen dem
Ende des zweiten Weltkrieges und der endgültigen Befreiung vom Faschismus
spielen sich unglaubliche Dinge ab, in seiner abartigen Perversion
vorgetragen...
Meinung:
Skandal, Verbot, Perversion, Machwerk: All das schwebt über Pier Paolo Pasolinis extremen, dabei so mutiger, bitter-bösen Gesellschaftsparabell „Salò“. Die Grauzone zwischen dem Anfang vom Ende des 2. Weltkriegs und somit des Faschismus in Europa, forgetragen als Orgie, ohne Gesetz, ohne Regierung, ohne Konsequenzen. „Salò“ ist die menschliche Perversion, die Überreste eines Krieges, eine vergessene Generation zwischen der Selbstverständlichkeit von Kriegsbeute und dem Anstand, der verloren ging. Sodom und Gomorra, biblisch-apokalyptisch, die Pforten zur Hölle, vorgetragen in einem kurzen, dabei widerwertigen Zeitfenster. Ekelhaft, erschütternd, bewusst gegen alle Wertvorstellungen.
Skandal, Verbot, Perversion, Machwerk: All das schwebt über Pier Paolo Pasolinis extremen, dabei so mutiger, bitter-bösen Gesellschaftsparabell „Salò“. Die Grauzone zwischen dem Anfang vom Ende des 2. Weltkriegs und somit des Faschismus in Europa, forgetragen als Orgie, ohne Gesetz, ohne Regierung, ohne Konsequenzen. „Salò“ ist die menschliche Perversion, die Überreste eines Krieges, eine vergessene Generation zwischen der Selbstverständlichkeit von Kriegsbeute und dem Anstand, der verloren ging. Sodom und Gomorra, biblisch-apokalyptisch, die Pforten zur Hölle, vorgetragen in einem kurzen, dabei widerwertigen Zeitfenster. Ekelhaft, erschütternd, bewusst gegen alle Wertvorstellungen.
Traumhochzeit in Sodom und Gomorra. |
Pasolini zelebriert den kranken
Exzess, von Lust, Zwang bis zum Inzest, pervers und kontrovers bis zum Anschlag.
Ähnlich verstörend wie „Nackt und zerfleischt“, der ebenso verteufelt wurde,
weil er Grenzen auslotete und exakt so schlimm wie kunstvoll-durchdacht auf dem
hauchdünnen Grat von Skandal und Kunst tanzte. Der Teufel bekommt ein
widerwertiges Gesicht, pisst dir in das Selbige und feiert sich selbst, in
Anbetracht der Niederlage, die allgegenwärtig ist. Das letzte,
abartig-kontroverse Aufbäumen einer bösen Ideologie, welche Gott sei Dank
besiegt wurde. Pasolini gewährt uns einen kurzen, dabei wohl sehr treffenden
Einblick in ein schlimmes Weltbild aus devoter Dominanz, erniedrigender
Selbstherrlichkeit und grausamen Machtmissbrauch, der eigentlich schon lange
kapitulieren müsste. Aber die letzten Tage des Chaos, der Anarchie, der Gewalt,
werden so exzessiv ausgekostet, als
würde es kein Morgen mehr geben.
„Salò“ ist Kino, das an die Grenzen
geht, dabei immer bedacht und selbst in seiner Extreme niemals zu schlimm, denn
man muss einfach als Vergleich bereithalten, was dem absurden,
menschen-verachtenden Spektakel vorausging. Und das ist nur ein Bruchteil von
dem, was Pasolini uns in seiner ungeschminkten
Pracht vor Augen führt. Satire-Extrem, bei dem das (eventuelle) Lachen
nicht nur im Hals stecken bleibt, sondern genau da stecken bleibt. Wie „Nackt
und zerfleischt“ ein skandalöses Prachtstück, das sich seinen grenzwertigen
Status klar verdient, aber mit dem Mut und der Klasse, wie es nur wenige gibt.
Das werden Grenzen erkannt, überschritten und nicht selbstsüchtig, sondern im
Sinne der Aussage und nachaltiger Wirkung. Abartig, überlegt, brachial wie
sarkastisch, böse, zynisch und intelligent. Ganz groß, sehr verkannt, ein
Meisterwerk im Schatten des Skandals.
8,5 von 10 Orgien.
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