Fakten:
Nixon
USA. 1995. Regie: Oliver Stone. Buch: Christopher Wilkinson, Stephen J. Rivele, Oliver Stone. Mit: Anthony Hopkins, Joan Allen, Powers Boothe, Ed Harris, Bob Hoskins, E.G. Marshall, David Hyde Pierce, Mary Steenburgen, David Paymer, Paul Sorvino, James Woods, Kevin Dunn, John C. McGinley, Annabeth Gish, Edward Herrmann u.a. Länge: 212 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Nixon
USA. 1995. Regie: Oliver Stone. Buch: Christopher Wilkinson, Stephen J. Rivele, Oliver Stone. Mit: Anthony Hopkins, Joan Allen, Powers Boothe, Ed Harris, Bob Hoskins, E.G. Marshall, David Hyde Pierce, Mary Steenburgen, David Paymer, Paul Sorvino, James Woods, Kevin Dunn, John C. McGinley, Annabeth Gish, Edward Herrmann u.a. Länge: 212 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Die Geschichte des politischen Fall des Richard Nixon, dem 37. Präsident der Vereinigten Staaten.
Meinung:
Mittels anachroner Narration behandelt Oliver Stone in 190 Minuten den Untergang des Richard Nixon und unterzieht die signifikanten Stufen seiner Präsidentschaft einer für tradierte Sehgewohnheiten ungewöhnlichen, für einen durchaus mutigen Filmemacher wie Stone es ist aber prädestinierten Fragmentierung. Wichtig ist es nicht nur, sich auf den Film einzulassen, also ihn in seiner Eigenart zu akzeptieren, sondern auch zu verstehen, wie der politisch schon immer engagierte Regisseur es erstrebt, sein umstritteneres Werk wirklich zu entfalten – Ähnlich wie bei seiner vier Jahre zuvor entstandenen Rekonstruktion des Attentats auf John F. Kennedy, mit der Stone filmisch zwar Fulminantes leistete, den klaren Anspruch auf Realitätsnähe aber gewiss in Grenzen zu halten wusste. „Nixon“ gleicht einer shakespearschen Königstragödie, in der zuweilen auch nicht mit theatralischen Gestiken gegeizt wird: Richard Nixon (Anthony Hopkins) fällt in demonstrativer Pose flehend auf die Knie, während sich Außenpolitiker Henry Kissinger (Paul Sorvino) angesichts des medialen Scherbenhaufens nur noch wehmütig ausmalen darf, was aus Nixon wohl geworden wäre, wenn er von doch nur die Liebe der Masse erfahren hätten dürfen.
Mittels anachroner Narration behandelt Oliver Stone in 190 Minuten den Untergang des Richard Nixon und unterzieht die signifikanten Stufen seiner Präsidentschaft einer für tradierte Sehgewohnheiten ungewöhnlichen, für einen durchaus mutigen Filmemacher wie Stone es ist aber prädestinierten Fragmentierung. Wichtig ist es nicht nur, sich auf den Film einzulassen, also ihn in seiner Eigenart zu akzeptieren, sondern auch zu verstehen, wie der politisch schon immer engagierte Regisseur es erstrebt, sein umstritteneres Werk wirklich zu entfalten – Ähnlich wie bei seiner vier Jahre zuvor entstandenen Rekonstruktion des Attentats auf John F. Kennedy, mit der Stone filmisch zwar Fulminantes leistete, den klaren Anspruch auf Realitätsnähe aber gewiss in Grenzen zu halten wusste. „Nixon“ gleicht einer shakespearschen Königstragödie, in der zuweilen auch nicht mit theatralischen Gestiken gegeizt wird: Richard Nixon (Anthony Hopkins) fällt in demonstrativer Pose flehend auf die Knie, während sich Außenpolitiker Henry Kissinger (Paul Sorvino) angesichts des medialen Scherbenhaufens nur noch wehmütig ausmalen darf, was aus Nixon wohl geworden wäre, wenn er von doch nur die Liebe der Masse erfahren hätten dürfen.
"Sir, Sie haben wieder vergessen eine Hose anzuziehen." |
Mr. und Mrs. Nixon beim gemeinsamen Tänzchen |
Lonesome Dick |
Besser als eine trockene Abhandlung von Daten und Informationen ist Stones polemische Charakter-Studie in jedem Fall, aber mit Subtilität und Sachlichkeit hatte es die New Yorker Koksnase ja bekanntlich noch nie. Und schließlich ist „Nixon“ keine öde Dokumentation, sondern ein Spielfilm, der Reelles mit Fiktivem vermischt und sich ein eigenes Bildnis der Lage rundum Richard Nixon und seinem politischen Werdegang erlaubt. Dass das Psychogramm aber letztlich auch in diesem Ausmaß funktionieren darf, liegt am famos aufspielenden Anthony Hopkins in der Hauptrolle, der den Präsidenten, dessen Lächeln immer fremd im eigenen Gesicht gewirkt hat, natürlich nah an der Überzeichnung auslegt, sich so aber präzise auf diese Persönlichkeit einleben kann und jede Facette herausragend auszuspielen weiß. Ob „Das Schweigen der Lämmer“ wirklich Hopkins Vermächtnis bleiben darf, muss angesichts dieser überwältigenden Performance ernsthaft infrage gestellt werden.
8 von 10 bitteren Abgängen
von souli
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