Fakten:
S-VHS (V/H/S 2)
S-VHS (V/H/S 2)
USA, CA, INO, 2013. Regie: Simon
Barrett, Adam Wingard, Edúardo Sanchez, Gregg Hale, Timo Tjahjanto, Gareth Huw
Evans, Jason Eisener. Mit: Lawrence Michael Levine, Kelsy Abbott, L.C. Holt,
Adam Wingard, Jay Saunders, Fachry Albar, Oka Antara u.a. Länge: 96 Minuten.
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren (cut), uncut keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Zwei Privatschnüffler sollen das
Verschwinden eines Studenten aufklären. In seiner Wohnung finden sie eine
Sammlung von Videos mit äußerst verstörendem Material.
Meinung:
Nach dem Erfolg (in Genre-Kreisen)
des Episoden-Found-Footage-Streifens „V/H/S“ folgte die (logische) Fortsetzung
„S-VHS“ a.k.a. „V/H/S 2“. Das Prinzip bleibt gleich. Kurze Horror-Storys im
Wackelkamera-Stil, verbunden durch eine zweckdienliche, nebensächliche
Rahmenhandlung. Das gerade in dem Genre in relativ kurzer Zeit tatsächlich
etwas möglich ist, bewies die legendäre Serie „Tales from the Crypt“ Ende der
80er, Anfang der 90er sehr eindrucksvoll. Potenzial ist somit gegeben und auch
bei „S-V/H/S“ finden sich immer wieder Punkte, die einen gewissen Reiz haben.
In jeder der vier Episoden (die Rahmenhandlung ausgeklammert, das ist einfach
dünner Klebstoff), nur in einigen sehr gering und deutliche Defizite haben sie
alle. Solche Filme – verschiedene Storys von verschiedenen Machern, alles
zusammengeworfen – zu beurteilen ist selten leicht, da Licht und Schatten sich
in der Regel wie beim Staffellauf den Stab in die Hand geben. Da ist mal was
recht gut, mal was eher gar nicht, trotzdem steht am Ende ein Fazit. Leicht
unfair für die gelungenen Situationen und Ideen, aber ist nun mal so.
Auch „S-VHS“ ist teilweise gar
nicht schlecht, nur der größere Anteil eher verzichtbar. Deshalb muss ins
Detail gegangen werden:
- Tape 49.
Die Rahmenhandlung, nicht weiter erwähnenswert. Nur zur Bindung angerührt und lässt am Ende auch noch einiges offen, vollkommen egal.
Die Rahmenhandlung, nicht weiter erwähnenswert. Nur zur Bindung angerührt und lässt am Ende auch noch einiges offen, vollkommen egal.
- Phase I
Chlinical Trials.
Implantat mit Folgen. |
Einem Mann wird
nach einem Unfall ein künstliches, voll funktionsfähiges Auge eingesetzt. Da
ein Prototyp, wird eine Kamera installiert, um die Resultate zu dokumentieren.
Nun sieht der Kerl allerdings böse Geister und bekommt mächtig Streß.
Erinnert an
„Paranormal Activity“, setzt auf jump-scares und ist von der Handlung so dünn
wie Pergamentpapier. Ist gar nicht schlecht gefilmt, nutzt das
Found-Footage-Prinzip durch die Idee halbwegs sinnvoll, lässt mal kurz
aufzucken. Sonst ein grober Anriss einer Geschichte, die auch in längerer
Ausgabe wohl nicht richtig überzeugen könnte.
- A Ride in the
Park.
Auch Zombies sollten Helme tragen. |
- Safe Haven.
Alleine ist Suizid nur feige. |
Die Story von
Timo Tjahjanto und Gareth Huw Evans kann am ehesten überzeugen. Die längste der
vier Episoden bietet als einzige ein echtes Gerüst, sprich Einleitung,
Hauptteil, Schluss, wenn natürlich im Zeitraffer. Zudem die beste Handlung
generell. Das wäre wirklich Stoff für einen abendfüllenden Spielfilm. Von
seinem Gore-Anteil stellt das selbst den Zombie-Splatter locker in den
Schatten, was allerdings auch ein Dorn im Auge ist. So übel wie hier (und
diesmal nicht als Spaß) gewütet wird, ist schon harter Tobak. Wäre eigentlich
gar nicht nötig, denn das „kleine Finale“ hat an sich so eine gute
Voraussetzung und packende Atmosphäre, der brutale Amoklauf wirkt wie ein
Zugeständnis an die Blutwurst-Fraktion und dreht dabei so richtig durch.
Teilweise etwas sehr heftig und blutdurstig. Die letzte Szene wirkt dann noch
so unpassend albern (im Vergleich zum Rest), macht leider einiges kaputt. Schade,
an sich steckt da das meiste Potenzial.
- Slumber Party
Alien Abduction.
Area 51 kommt zur Facebook-Party. |
Teenies haben
sturmfreie Bude und bekommen ungebetenen Besuch von Aliens. Mehr ist auch nicht. Technisch gar nicht schlecht vorgeführt,
that’s it. Die klassischen Alien-Figuren mit großen Augen, Birnen-Schädel und
ganzkörper-rasiert jagen Kinder durch Haus, See und Schäune, dann ist Schluss.
Na ja...
Am Ende darf die
Grundstory einen doofen Schlusspunkt setzten, das ist „S-VHS“. Was bleibt?
Nicht so viel. Story 1 & 4 sind handwerklich ganz okay, aber eher egal.
Story 2 deftig und ganz witzig, viel passiert da jedoch nicht. Story 3 hat
Potenzial und kann es zum Teil nutzen, ist (und wäre eigenständig eindeutig)
wohl einen Blick wert. Insgesamt hat der Streifen seine Momente – sogar die schwachen
Episoden – aber zusammen ist das nicht so richtig überzeugend. Mehr Schatten
als Licht. Für Gore-Fanatiker (in der Uncut-Fassung) sicher interessant, wem
das nicht reicht, kann sich nur an Teilaspekten erfreuen. Leider am Ende eher
unter dem Strich. Wenn speziell Story 1, 4 und das Gerüst nicht so wurscht
wären, sicher ein insgesamt (viel) besserer Film.
4,5 von 10
verbotenen Videos.
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