Review: THE HELP - Scheinheiligkeit auf unterhaltsame Weise


Fakten:
The Help
USA. 2011. Regie: Tate Taylor. Buch: Tate Taylor, Kathryn Stockett (Vorlage). Mit: Emma Stone, Viola Davis, Octavia Spencer, Bryce Dallas Howard, Jessica Chastain, Alison Janney, Sissy Spacek, Dana Ivey, Ritchie Montgomery, Mike Vogel, Carol Sutton, Cicely Tyson,  David Oyelowo, Leslie Jordan, Ashley Johnson, John Taylor, Dana Ivey. Länge: 146 Minuten. FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung.

Story:
Jackson/Mississippi, Anfang der 60er Jahre. Nach dem College kehrt die junge wie aufmüpfige Skeeter zurück in ihre Heimatstadt. Beseelt vom Traum Schriftstellerin zu werden und einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit beginnt sich heimlich damit  afro-amerikanische Frauen zu interviewen, die ihr Leben damit verbringen als Hausmädchen und Nanny für die weiße Oberschicht zu arbeiten. So wird langsam aber sicher ein Stein ins rollen gebracht.




Händchenhalten gegen Rassismus
Meinung:
Ich mag keinen Kitsch, aber dennoch hat mich "The Help" gefangen genommen und dabei suhlt sich der Film geradezu im gefühlsbetonten Schmalz. Aber der Film ist charmant erzählt und war trotz seiner Überlänge nie langatmig. Klar, die Mechanismen die Regisseur Tate Taylor hier einsetzt sind simpel und einfach zu durchschauen, alleine wie schnell und teilweise unwichtig hier politische Ausschreitungen und familiäre Gewalt gezeigt wird, macht klar, dass es sich Taylor sehr einfach macht. Im gesamten Film gab es wirklich keine Ambivalenzen. Auf der einen Seite die guten und unterdrückten (zu 99% Afroamerikaner) auf der anderen Seite die eiskalten, versnobten und perlweislächelnden Rassisten (zu 100% keine Afroamerikaner). Natürlich ist es der 1 % der Unterdrückten, der nicht schwarz ist, der den Stein ins Rollen bringt und selbstverständlich tut "The Help" alles, dass man diese dummen, weißen, charakterlosen Snobs hassen lernt, aber was soll ich sagen, es hat funktioniert. Ich war berührt und bis auf die letzten 30 Minuten (in der das Schmalz fast schon ungesund vor sich hin triefte) fand ich auch den Kitsch des Films äußerst einnehmend.


"The Help" ist wahrlich kein cleverer Film und sein moralischer Zeigefinger zuckt des Öfteren zu weit und zu oft über der Geschichte, aber was soll ich noch groß drum rumreden, ich wurde gut unterhalten und hatte nach dem Film das Gefühl, dass ich ein bessere Mensch bin. Klar, eine scheinheilige Illusion, fast genauso scheinheilig wie "The Help" an sich, aber Illusion hat ja auch oft was mit Zauberei zu tun und ich habe mich gerne für zweieinhalb Stunden verzaubern lassen, auch wenn die Magie bereits während des Abspanns wieder verpufft.

6,5
von 10 Kuchen mit besonderem Inhalt

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