Fakten:
District 9
Südafrika, Neuseeland. 2009. Regie: Neil Blomkamp. Buch:
Neill Blomkamp. Teri Tachtel. Mit: Sharlto Copley, Vanessa Haywood, David James,
Louis Minnar, Pressley Chweneyagae, Mandla Gakula, Jason Cope, Kenneth Nkosi,
Nathalie Bolt, Sylvaine Strike, William Allen Young, Greg Melwille-Smits, Nick Blake, Jed Brophy u.a. Länge: 112
Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Vor gut 20 Jahren havarierte ein gigantisches Raumschiff über
Johannesburg. Im Schiff befanden sich tausende von Außerirdischen, die nun in
der Stadt, eingepfercht in Slums, leben. Die MNU kümmert sich um die Aliens,
die von den Mensche nur Schrimps genannt werden. Als der MNU-Beamte Wikus mit
einer seltsamen Flüssigkeit in Berührung kommt, verändert sich seine DNA und
er wird zum meist gesuchten Mann der Stadt.
Meinung
Zu Beginn arbeitet "District 9" mit subjektiven
Kameramitteln, ähnlich wie in "Rec" oder "Cloverfield" und
erzeugt somit eine überaus realistische Stimmung, die auch dann spürbar bleibt,
wenn der Film zu klassischen Kamerabildern wechselt, die jedoch immer noch
voller Agilität sind und ein wunderbares, wie abenteuerliches Mittendrin-Gefühl
erzeugen. Dieses intensive Gefühl, das den Abwechslungsreichtum noch etwas
weiter in die Höhe treibt, funktioniert dabei nicht nur bei Actionszenen
sondern auch bei ruhigeren Sequenzen und „District 9“ ist gemessen an seinen
verfügbaren Möglichkeiten (Genre-, nicht Budget-technisch) eher ein ruhigerer
Vertreter. Es sind gerade diese etwas leiseren Szenen die besonders im
Gedächtnis haften bleiben. So gelingt es Regisseur Neill Blomkamp ohne größere
Umstände die Außerirdischen sowie deren Situation so plastisch, so echt und
lebensnah darzustellen, dass man die Wesen aus dem Weltall, die im Film nur
„Shrimp“ genannt werden, innerhalb von wenigen Minuten akzeptiert. Dabei macht
es sich „District 9“ nicht zu einfach. Die Aliens hier sind größtenteils
kriminell, schmutzig und aggressiv. Einfach nur nach Hause telefonieren gibt es
bei hier also nicht.
Gut so! Denn die Parabel die Film aufbaut und die für jeden
Zuschauer auf den ersten Blick ersichtlich sein sollte, handelt von Integration
und Rassismus. Die „Besucher“ als friedliebende Klugscheißer von Alpha Centauri
darzustellen wäre der (leider) aktuellen Brisanz des Films nicht
zugutegekommen. Denn gerade in Gegenden mit Integrationshintergrund und
mangelnde, gesellschaftliche Eingliederung gibt es immer wieder kriminelle
Aktivitäten. Warum sollte das bei Aliens anders sein? Bei diesem Gleichnis von
Missverständnis bleibt es aber nicht. „District 9“ behandelt auch noch Themen
wie Gier, Vertrauen und Liebe. Gerade zu dem letzten Thema sitzt der Film einen
fulminanten, emotionalen Schlusspunkt. Ein letztes Bild von einem Alien. Eine
Szene die die vom Film erzeugte Betroffenheit, nach dem actionreichen Showdown
noch einmal hochkochen lässt und dies mit einfachsten Mitteln.
Einen Großteil zur grandiosen Funktionalität von Blomkamps Sci-Fi Parabel tragen die Darsteller. Allesamt keine bekannte Namen oder Gesichter, was allerdings auch vollkommen egal ist. Hauptdarsteller Sharlto Copley, gibt der Figur des Beamten Wikus van de Merwe ein glaubwürdiges Profil. Wirkt der Beamte zu Beginn noch belächelnswert, so wandelt sich Wikus schnell zu einem toll skizzierten Charakter und noch bevor dieser Charakter komplett ist, hatte ich ihn als Zuschauer ins Herz geschlossen. Gerade bei seiner körperlichen Metamorphose (David Cronenbergs „Die Fliege“ lässt grüßen), sowie den daraus resultierenden Martyrien kann, ja musste ich förmlich mit Wikus mitfiebern und auch mitleiden.
Einen Großteil zur grandiosen Funktionalität von Blomkamps Sci-Fi Parabel tragen die Darsteller. Allesamt keine bekannte Namen oder Gesichter, was allerdings auch vollkommen egal ist. Hauptdarsteller Sharlto Copley, gibt der Figur des Beamten Wikus van de Merwe ein glaubwürdiges Profil. Wirkt der Beamte zu Beginn noch belächelnswert, so wandelt sich Wikus schnell zu einem toll skizzierten Charakter und noch bevor dieser Charakter komplett ist, hatte ich ihn als Zuschauer ins Herz geschlossen. Gerade bei seiner körperlichen Metamorphose (David Cronenbergs „Die Fliege“ lässt grüßen), sowie den daraus resultierenden Martyrien kann, ja musste ich förmlich mit Wikus mitfiebern und auch mitleiden.
„District 9“ bewegt sich beachtlich gut auf mehreren
Terrains. Sicherlich, ein eleganter Leisetreter ist der Film nicht. Bullige
Symbolik und Logikpatzer machen dem Film zu schaffen, war mir aber bisher immer
ziemlich schnuppe. Der Film entfacht nach kürzester Zeit einen atemberaubenden
Sog. Vom dokumentarischen Beginn bis zum dröhnenden Finale, alles passt perfekt
zusammen und wirkt obendrein nicht wie das bloße Konstrukt eines
zusammenkalkulierten Blockbusters. Für mich ist „District 9“ ein wahrer
Höhepunkt des Genres, ein moderner Klassiker, der vor allem durch seine
Einzigartigkeit besticht und trotz seines enormen Unterhaltungspotenzials noch
etwas im Oberstübchen hat und so sicherlich mehr Gehör findet als die diverse
stille Arthouse-Dramen, bei denen man immer das Gefühl hat, sie wurden einzig
und alleine für eine intellektuelle Elite gefertigt.
10 von 10
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