Review: ALLES MUSS RAUS - Der Alki auf dem Rasen



Fakten:
Alles muss raus (Everything must go)
USA. 2010. Regie und Buch: Dan Rush. Mit: Will Ferrell,

Michael Peña, Rebecca Hall, Stephen Root, Laura Dern, Glenn Howerton, Todd Bryant, Leslea Fisher, Jennifer Pfalzgraff, Daniel D. Halleck, J. Lyle Johnson, Annie Boon, Justin Mack u.a. Länge: 92 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben.


Story:
Eigentlich hatte es Nick geschafft. Eigentlich war er trocken, doch nach einem Rückfall verliert er nicht nur seinen Job, sondern wird auch von seiner Noch-Frau vor die Tür gesetzt. Ohne Schlüssel und mit gesperrten Bankkonto muss Nick vor dem Rasen seines Hauses campieren, auf dem ihm seine Frau all seine Sachen hinterlassen hat. Was tun? Nick beschließt erstmal weiterzusaufen, bis ihm die Idee kommt, seine Habseligkeiten zu verkaufen.


Meinung:

Normal. Was ist normal? […] Ich bin nicht anders als jeder von euch. Ich verstecke mich nur nicht in meinem Haus.“

Ich bin ein großer Fan davon, wenn Schauspieler die vornehmlich aus Komödien bekannt sind, sich in ernsteren Genres versuchen. Bei Adam Sandler gelang dieser kurzlebige Wechsel äußerst gut. Ich erinnere mich gerne an „Punch-Drunk Love“ und „Reign over me“. Auch Will Ferrell, dessen Komödien mich entweder zum Lachen oder zum verzweifeln bringen, hat es schon versucht. „Alles muss raus“ gefällt mir von seinen Versuchen sich abseits seiner bekannten Maschen und Methoden zu beweisen bisher am besten, wobei auch dieser Film durchaus seine humorvollen Momente hat, die allerdings weit aus subtiler sind als sonstige Werke mit dem Lockenkopf.

Gefeuert, rückfällig, ohne Haustürschlüssel. Nick hat keinen guten Tag
Ferrell spielt den frischgekündigten sowie frischverlassenen Alkoholiker Nick, der ausgesperrt mit all seinem Besitz vor dem Rasen seines Haus campiert. Sein Leben ist eine Sackgasse. Dieser Nick wird von Ferrell zurückhaltend gespielt und meistens verzichtet er auf große Gesten, aber gerade deshalb ist seine innere Ohnmacht, die er versucht vor der Außenwelt zu verstecken (was sich als schwieriges Unterfangen herausstellt), so spürbar. Von Minuten zu Minute wartete ich darauf, dass er explodiert, dass seine Ausweglosigkeit ihn endgültig einfängt. Das war spannend. Nicht so spannend wie ein Thriller, aber es verpasste der einfach aber dennoch guten Geschichte einen wundervollen Antrieb und das Autor und Regisseur Dan Rush trotz allem sich nicht der Verlockung hingibt das Dilemma mit einfachen Ausreden aufzulösen und er keinerlei Zweifel an Nicks enormer Fehlbarkeit macht, fand ich regelrecht sympathisch.


Klingt ja alles gut, es wäre sogar super, aber „Alles muss raus“ hat ein Problem: er befolgt zu starr die typischen Abhandlungen die man von solch einem Film erwartet. Nick freundet sich mit einem Kind, klar ein Außenseiter, an. Dazu kommen noch die typischen Irrungen und Wirrungen. Zum Glück verzichtet der Film aber darauf eine unpassende Liebesgeschichte zwischen Nick und seiner neuen Nachbarin zu generieren, dort zieht Regisseur Rush dann gottseidank die Notbremse. Trotz dieses fast schon ärgerlichen Makels fand ich „Alles muss raus“ sehr gelungen, vor allem wegen seiner Ehrlichkeit, die vielleicht etwas aufgesetzt wirken mag, dennoch aber zum nachdenken anregt.

7 von 10

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