Review: DRAG ME TO HELL - Don't mess with a Gypsy


Fakten:

Drag me to hell
USA. 2008. Regie: Sam Raimi. Buch: Sam Raimi, Ivan Raimi. Mit: Alison Lohman, Lorna Raver, Justin Long, Dileep Rao, David Paymer, Chelcie Ross, Octavia Spencer, Joanne Baron, Reggie Lee, Tom Carey, Alex Veadov, Bonnie Aarons, Paul Edney, Adriana Barraza, Toni Wynne u.a. Länge 95 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben.

Story:
Um ihrem Chef zu imponieren, verweigert Bankgestellte Christine einer alten Zigeunerin einen wichtigen Kredit. Um sich an Christine zu rächen belegt die alte Dame sie mit einem Fluch und schickt Christine durch eine Hölle auf Erden.








Meinung:
Es gibt einige Regisseure mit sehr interessanten Karrieren. Sam Raimi ist so einer. Angefangen mit billigen aber effektiven Horrorfilmen, die nicht nur in Deutschland die Zensurbehörden lange (wenn nicht sogar bis heute) beschäftigen, gilt er mittlerweile als Garant für volle Kasse. Mit seinen drei „Spiderman“ Filmen spülte er Unmengen an Zaster in die Kassen der großen Studios und erkaufte sich somit eine gewisse Narrenfreiheit. Zur Freude seiner alten Fans aus den Tagen als Raimis Filme noch unter dem Tisch verkauft oder verliehen wurden, kehrte er nach „Spiderman 3“ zurück ins Horrorgenre. Zwar ist „Drag me to Hell“ in keiner Form zensiert oder verboten (freigegeben ab 16 Jahren), aber der Stil erinnert ohne Zweifel an Raimis alte „Tanz der Teufel“-Filme. Horrorfilme an sich haben ja eigentlich immer ein zentrales Thema: Kontrollverlust. Ob man jetzt nachts durch den Wald gejagt oder wie in „Drag me to Hell“ von einem Dämon drangsaliert wird, ist ziemlich irrelevant. Fakt bleibt, dass der Verlust der Kontrolle in keinem anderen Genre so manifestiert ist wie in dem des Horrors. Das weiß auch Sam Raimi und es scheint ihm Spaß zu machen seine Heldin drei Tage durch die Hölle zu schicken. Natürlich braucht der Film eine funktionelle Geschichte um dies zu tun, wobei funktionell in diesem Falle auch bescheiden bedeutet. Dass eine Bankangestellte von einer alten Zigeunerin verflucht wird und ihr dann ein hartnäckiger wie gefährlicher Dämon im Nacken sitzt, ist nicht gerade die hohe Kunst des Erzählens. Aber es passt zumindest, denn wenn es neben dem roten Faden des Kontrollverlusts noch einen stilistischen Faden gibt, dann ist es der Faden der Simplizität.
"Irgendwo müssen die Autoschlüssel ja sein."
"Drag me to Hell“ ist in allen Belangen konsequent einfach gehalten. Dass gleich ein Schockeffekt kommt meldet der Film mit klassischen Mitteln an. Es liegt an der rabiaten und überzeichneten Wucht dieser Schock- und Ekeleffekte, dass dieser bullige Mechanismus nicht langweilig wird und auch nach der vierten Wiederholung gut unterhält. Wo „Drag me to Hell“ jedoch enorm schwächelt ist bei der Identifikationsfigur. Heldin Christine erwest sich als typisches Horror-Phrasenpüppchen. Hier hätte Sam Raimi durchaus mehr Anstrengungen rein stecken können, denn richtig mitfiebern tut man mit Christine nicht. Man will zwar wissen wie ihr Kampf mit dem Dämon ausgeht, aber ob sie oder der Dämon gewinnt ist ziemlich uninteressant. Manchmal besitzt der Dämon sogar mehr wahrhaftige Persönlichkeit als die verzweifelte Heldin aus dem Katalog. Trotz einiger Schwächen kehrt Autor und Regisseur Sam Raimi mit „Drag me to Hell“ erfolgreich zu seinen Wurzeln zurück. Ja, der Film ist im Gegensatz zu seinen früheren Werken braver, doch er besitzt immer noch diese gewisse, rotznäsige und abschreckende Autonomie des Grauens, die damals die „Tanz der Teufel“ Filme auszeichnete. So gesehen hat Sam Raimi sich selbst eine Hommage gebastelt. Wie heißt es so schön, die besten Geschenke macht man sich immer selbst.

7 von 10

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