Review: KICK-ASS - Unterhaltsamer Zeig mit dem Mittelfinger


Fakten:

Kick-Ass
USA. 2010. Regie: Matthew Vaughn. Buch: Jane Goldman, Matthew Vaughn. Mit: Aaron Johnson, Chloe Moretz, Christopher Mintz-Plasse, Lyndsey Fonseca, Nicolas Cage, Mark Strong, Clark Duke, Dexter Fletcher, Michael Rispoli, Jason Flemyng, Garrett M. Brown, Deborah Twiss, Corey Johnson, Randall Batinkoff, Elizabeth McGovern, Sophie Wu u.a. Länge:117 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben.

Story:
Schüler Dave ist ein Loser. So what?! Als er aber eines Tage beschließt als Superheld Kick-Ass für Recht und Ordnugn zu sorgen, endet dies in einem Fiasko. Dennoch gibt er nicht auf und kann sich dank eines Internet-Videos, was ihn bei einer Heldentat zeigt, schon bald als prominent bezeichnen. Doch sein Ruf bringt auch Probleme mit sich u.a. einen angepissten Gangsterboss und zwei echte Superhelden: Big Daddy und Hit-Girl.




Meinung:
„Große Macht bedeutet große Verantwortung.“ Nicht nur Comicfans kommt dieser Satz bekannt vor, immerhin wurde das Lebensmotto von Peter Parker alias Spiderman bereits in drei Blockbustern mehr als einmal aufgesagt. Die Aussage ist klar, wie Spidermans Fäden klebrig sind und es unterstreicht die Schwere eines Superheldendaseins deutlich, denn eigentlich könnte Peter Parker mit seinen Kräften ein Leben in Saus und Braus führen, aber er nutzt seine Kraft für das Gute und dass bedeutet dass man keine Banken ausraubt. Dave Lizewski, der gerade im Endstadium der Pubertät steht, ist wenig heldenhaft, mal abgesehen davon, dass er wegen seiner enormen Masturbationsquote der Kleenexindustrie super Umsätze beschert. Solche Figuren wie Dave sind an sich schwierig. Zu oft gab es den netten, etwas schusseligen und schlaksigen Teenager in amerikanischen Komödien zu bestaunen. Meist im Zusammenhang mit derb-infantilen Sexwitzchen oder als All American Loser des Independent Hollywood Kinos. Regisseur Matthew Vaughn gelingt es Dave zwischen diese zwei übermächtigen Pole zu stecken und gönnt ihm obendrein noch eine ordentliche Portion unbeholfenen Charme. Eine gute Entscheidung. Seit langem war keine Teenager-Figur mehr so sympathisch wie der gute Dave. Vor allem weil ein Großteil von „Kick-Ass“ als High School Comedy angelegt ist. So meistert „Kick-Ass“ auch etwas drögere Stellen, die sich im Schul- und Alltags-Segment seines Helden versteckt halten.


Die 11jährige Schurken-Killerin Hit-Girl ist hier übrigens links zu sehen
Außerhalb des Schulbetriebs lässt „Kick-Ass“ aber uneingeschränkt seine Unterhaltungsmuskeln spielen. Ohne Respekt, durchaus mit Hintersinn und wunderbar temporeich nimmt sich der Film, nach dem Comics von Mark Millar und John Romita, die bekannten Klischees von Comic und deren Verfilmungen an und schustert sich daraus ein wildes Potpourri, dass so einige Überraschungen für Zuschauer parat hält, die glauben dass „Kick-Ass“ nur wieder bekannte Formen des Genres abspult, denn „Kick-Ass“ hat vor allem eins: sich von Stagnation befreiende Exzentrik. Das Epizentrum dieser Exzentrik ist gewiss Hit-Girl. Die 11-jährige Tochter des Batman Epigonen Big Daddy metzelt sich mit Schwert, Pistole und Messer durch Horden von Schwerbewaffneten Mafiahandlangern und erreicht dabei einen Coolness- und Wow-Faktor wie es ihn lange nicht mehr im Kino gab. Dass eine Elfjährige sich gnadenlos durch Ganoven und Gangster mordet, dazu ein Schimpfwort nach dem anderen raus haut und sich sogar von ihrem Vater anschießen lässt um die schusssichere Westen zu testen, wird einigen gewiss sauer aufstoßen. Schön. Denn nach all den zurechtgestutzten Helden und Geschichten die das Kino (nicht nur das Amerikanische) in den letzten Jahren hervor gebracht hat, bringt „Kick-Ass“ eine dynamische, schwarzhumorige Frische mit sich, die sich in eruptiven Gewaltexzessen und ethischen Niveaulosigkeiten, aber auch in zeitgeistlicher Satire entlädt. Trotz dieser Übertreibungen gelingt es dem Film Hit-Giri auch als verletzliches, kleines Mädchen zu präsentieren, dass man nach einem Schicksalsschlag gerne in den Arm nehmen würde, wenn es nur nicht diesen Granantengürtel um hätte. So kommt der Film dem Medium Comic weit aus näher als so manch großes Filmepos. Dass der Film dabei noch eine Geschichte erzählt, die nicht komplett zweitklassig ist, ist ein weiterer großer Pluspunkt. 

„Kick-Ass“ ist eine gelungener Zeig mit dem Mittelfinger gegen über Moralisten sowie den bekannten Superheldenmodellen, an den sich die Filmindustrie seit langem labt. Selbstverständlich gehört auch „Kick-Ass“ zu dieser Gattung Film, aber er fühlt sich ganz anders an: Frecher, brutaler, witziger, autonomer. Dafür lässt man gerne auch mal kleines Mädchen auf eine Horde bewaffnete Killer los.

9 von 10

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