Review: CRAZY HEART - Der Dude mit Gitarre



Fakten:

Crazy Heart
USA. 2009. Regie und Buch: Scoot Cooper. Mit: Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal, Colin Farrell, Robert Duvall, Beth Grant, Tom Bower, James Keane, Paul Herman, Josh Berry, William Sterchi, Chad Brummett, William Marquez, Rick Dial, Chad DeGroot, David Manzanares u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: Ab 12 Jagren freigegeben.
Story:
Früher, als er noch jung und trocken war, war Bad Blake ein großer Name in der Country-Szene. Doch nun tourt er durch Bars und lebt in schäbigen Motelzimmern. Wie konnte es soweit kommen? Dies fragt sich auch eine junge Journalistin, die Bad immer wieder auf seinem Weg trifft.

Meinung:
„Crazy Heart“ konnte bei mir gleich in den ersten drei Minuten ordentlich punkten. Da sitzt Jeff Bridges mit Vollbart vor einem Drink und im Hintergrund sieht man die Bowlingbahn. Wer nicht weiß warum Bridges und Bowling so gut passen, dem ist nicht mehr zu helfen, daher verzichte ich auf eine nähere Erklärung.

Blake (r.) trifft seinen früheren Schüler wieder
Das Regiedebüt von Scott Cooper nimmt einen harten Kampf auf, denn die Handlung und die Figuren sind bekannt. Schon so viele Filme habe diese Geschichte, vom ehemaligen Star und seinem (Alkohol)Problemen, erzählt. Was Coopers Films von der Mehrzahl seiner Kollegen abhebt sind seine grandiosen Darsteller. Allen voran Jeff Bridges, der für diese Leistung endlich den Oscar bekam, überzeugt als Bad Blake. Versoffene Typen spielt keiner so gut wie Bridges. Aber auch der restliche Cast überzeugt. Ihr Zusammenspiel ist einfach sensationell. Es wirkt nicht wie gut gespielt, es wirkt wie echt. Eine bemerkenswerte, darstellerische Leistung. Die Musik, die in „Crazy Heart“ ebenfalls ein wichtiger Darsteller ist sehr gut. Ich kenne mich mit Country nicht aus, aber bei der Musik gilt dasselbe wie bei den Figuren: Es fühlt sich einfach verdammt echt an.

Den Kampf gegen das bekannte Storygerüst gewinnt Scott Cooper aber nicht nur dank seiner Darsteller und der Musik, sondern auch deswegen, weil er es vermeidet zu viel zu erklären, zu zeigen und aufzulösen. Hauptfigur Bad Blake muss sich nicht beim Zuschauer für sein gesamtes Leben oder alle seine Fehler rechtfertigen. Der Film will nicht belehrend sein. Wo andere sich genüsslich in Tragik und Emotionen wälzen, da bleibt „Crazy Heart“, trotz Alkoholiker, nüchtern auf dem Boden. Cooper folgt Bad zwar durch die Tiefen seines End-50er-Lebens, gewährt der Figur in den Momenten wo sie besonders zerbrechlich ist, jedoch die nötige respektvolle Distanz. Statt verkitschtem, epischem Schicksal gibt es bei „Crazy Heart“ also einen großen Packen Menschlichkeit. So können selbst die ältesten und bekanntesten Geschichten noch einmal schön erzählt werden.

8 von 10


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