Review: X-MEN: ERSTE ENTSCHEIDUNGEN - Gelungenes Prequel


Fakten:
X-Men: Erste Entscheidungen (X-Men: First Class)
USA. 2011. Regie: Matthew Vaughn. Buch: Ashley Edward Miller, Zack Stentz, Jane Goldman, Matthew Vaughn. Mit: Michael Fassbender, James McAvoy, Kevin Bacon, Rose Byrne, January Jones, Jennifer Lawrence, Nicolas Hoult, Zoe Kravitz, Jason Flemyng, Oliver Platt, Edi Gathegi, Glenn Morshower, Rade Serbedzija, Lucas Till u.a. Länge: 133 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Wie wurde aus den mächtigen Mutanten Charles X. Xavier, a.k.a. Professor X, und Erik Lehnsherr, a.k.a. Magneto, Feinde? Das Prequel zum "X-Men"-Franchise gibt Antwort.




Meinung:
"Ernsthaft, wo ist der Reisverschluss?"
„Tron: Legacy“, „Pirates of the Carribean – Fremde Gezeiten“, „World Invasion: Battle Los Angeles“. Das Blockbusterjahr 2011 war bisher wenig überzeugend, mal von dem spaßigen „Thor“ abgesehen. „X-Men: First Class“ war da eine willkommende Abwechslung, denn das filmische Prequel zu Marvels Mutantensaga erwies sich als smartes und aufregendes Entertainment. Die X-Men galten als Film, zumindest anfänglich, als gutes, cleveres Popcornkino mit Aussage, dann kam der seelenlose und überfrachtete dritte Teil, sowie das ziemlich steife Wolverine-Spin-Off und es schien fast so, als ob die Mutanten im immer größer werdenden Pool der Superhelden untergehen. Doch „Kick Ass“-Regisseur Matthew Vaughn schafft es die Marvel-Helden der ersten Stunde wieder zu alter Stärke zurückzuführen. Mehr als nur hilfreich sind dabei die Darsteller. James McAvoy und Michael Fassbender harmonieren grandios. Ihnen gelingt es, dass man mit ihren Figuren sympathisiert, dass man beide Seiten mit ihren Intention und Gefühlen nachvollziehbar versteht, was den Zuschauer mehr als einmal in eine empathische Zwickmühle bringt.


„X-Men: Erste Entscheidung“ kümmert sich im Gegensatz zu den beiden letzten Filmen im Mutanten-Universum wieder verstärkt und ernsthaft um das Mantra des friedvollen Zusammenlebens, hübscht dies aber natürlich mit Schauwerten auf. Seinen Idealismus verstärkt der Film dadurch, dass er versucht seinen Fokus auf das Mutantsein an sich zu verlegen, auch wenn Eric Lehnsherr und Charles X. Xavier klar die meiste Screentime haben. Aber im Gegensatz zu den alten Filmen hat man hier nie das Gefühl, dass alles irgendwie rund um die Top-Stars zu Recht geschustert wurde. So gern ich Wolverine mag, aber dass er hier fehlt (von einem tollen Cameo mal abgesehen) tut „First Class“ außerordentlich gut. Natürlich ist Matthew Vaughn auch daran interessiert Action abzuliefern. Die Kampfszenen sind ordentlich inszeniert, mal – für Blockbusterverhältnisse- reduziert, mal imposant, nehmen aber niemals eine wirklich ausschweifende Form an und passen sich perfekt in die restliche Inszenierung an. Zwar sind die Effekte gewiss nicht immer on-top, aber auch niemals so schlecht, dass sie der Atmosphäre des Films schaden. Der beste Effekt sind aber die Figuren. Zwar werden die Schurken nie wirklich ernsthaft beleuchtet, aber „X-Men“ bleibt nun mal dem Comicstil treu. Will sagen: Die Schurken sind eher karikiert böse, aber auch das macht Laune.

Noch gehört Erik zum Team rund um Charles X. Xavier.

Dies ist aber nicht der einzige Verweis auf den Comicursprung der Mutanten. „X-Men: First Class“ scheut sich nicht davor auch Charaktere, bzw. Mutantenkräfte einzubauen, die weder über einen wirklichen Wow-Faktor noch über wirkliche charakterliche Dynamik verfügen. Klar wirken Figuren wie Angel, die sexy Libelle, oder Schreihals Banshee im Gegensatz zum coolen „go, fuck yourself“-Wolverine blass und irgendwie billig, aber Vaughn gibt auch diesen Mutanten eine Chance. Dies unterstreicht, das „X-Men: First Class“ sich endlich wieder um seine inhaltlichen wie auch um seine äußerlichen Stärke bemüht und weiß, dass es im Grunde nicht mehr ist, als ein verfilmtes Comic. Aber ein verdammt gutes.

8 von 10

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