Fakten:
Last Supper - Die Henkersmahlzeit (The Last Supper)
USA, 1995. Regie: Stacy Title. Buch: Dan Rosen. Mit: Cameron Diaz, Ron Eldard, Annabeth Gish, Jonathan Penner, Courtney B. Vance, Bill Paxton, Ron Perlman, Nora Dunn, Charles Durning, Jason Alexander u.a. Länge: 88 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Eine Studenten-WG wird zum Gerichtssaal: Nachdem einer der fünf Mitbewohner spontan einen Trucker zum Abendessen mitbringt, der sich im Laufe einer hitzigen Diskussion als gefährlicher Irrer rausstellt und in Notwehr getötet wird, entwickeln die Freunde ein gewagtes Konzept. Von nun an soll jede Woche bewusst ein grenzwertiger Zeitgenosse eingeladen werden, den am Ende des Diners seine gerechte Strafe erwartet.
Meinung:
Fünf Studenten, alle aus der Kategorie gebildet, weltoffen und oberflächlich ach so kultiviert, werden zu Henkern im Namen einer besseren Welt, der political correctness und des selbstdefinierten guten Geschmacks.
Die Idee zu Stacy Titles schwarzen Thrillerfarce ist wahrlich interessant und verspricht viel. Ein Quintett selbstverliebter Diskussionsfreunde verübt bei einem Diner mit einem spontanen Gast einen Totschlag aus Affekt und findet daran Gefallen. Ein Mistkerl, der in ihren Augen den Tod ohne Zweifel verdient hat (auch wenn es nicht geplant war), der der Welt weniger schadet, warum nicht gezielt solche Menschen einladen, auf ihr Weltbild ansprechen und wenn sie sich als unverbesserlich rassistisch, homophob oder misogyn heraustellen, zu Tomatendung verarbeiten? So immerhin nützlich.
Das Perfekte Promi Dinner mit Cameron Diaz |
Nach einem erstklassigen Beginn (mit dem mal wieder tollen Bill Paxton) dreht sich "The Last Supper" leider viel zu lange im Kreis. Dem sich andauernd wiederholenden Szenario fehlt es irgendwann an Reiz, auch wenn die bröckelnde Gruppendynamik nach anfänglicher Euphorie schon thematisiert wird. Problematisch ist einfach die Tatsache, dass niemand der Protagonisten grundsätzliche Sympathiepunkte inne hat, die er parallel zu den fragwürdigen Taten einbüßen könnte. Die "Opfer" stellen zwar wirklich hassenswerte Arschlöcher dar, doch die fünf Freunde mit der Besserwisserattitüde können dem Zuschauer auch kaum ans Herz wachsen. Ihr Handeln scheint von vorne herein falsch und unsympathisch, egal was für ein Drecksack da wieder seinen geistigen Dünnschiss von sich gibt.
Somit wirkt der Zeitpunkt, als das Szenario der Handlung gemäß eigentlich kippt, lange überfällig. Die zwischenzeitliche Dauerschleife hätte locker aufgefangen werden können, wenn die Quaselstrippen eine Wandlung von sympathisch zu gefährlich durchmachen würden, statt von unsympathisch zu, logischerweise, gefährlich. Das hinterlässt eine leider sehr faden Beigeschmack, denn sonst wäre "The Last Supper" wohl deutlich besser. So läuft alles auf eine Konsequenz hinaus, die mehr wünschenswert als bedenklich ist. Dennoch ist hier einiges gelungen, was speziell an der guten Grundidee, einigen bösartig-amüsanten Momenten und den Nebendarstellern liegt, den eigentlichen Bad Guys. Neben dem schon erwähnten Bill Paxton überzeugt besonders Ron Perlman, der das gesamte Weltverbessererpack mit seinem Charisma ungespitzt in den Boden stampft.
Nett, guter Ansatz, aber in der Umsetzung ausbaufähig.
Nett, guter Ansatz, aber in der Umsetzung ausbaufähig.
6 von 10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen