Fakten:
Lord Of Illusions
USA, 1995. Regie & Buch: Clive Barker. Mit: Scott Bakula, Kevin J. O'Connor, Famke Janssen, Joseph Latimore, Sheila Tousey, Susan Traylor, Daniel von Bargen u.a. Länge: 117 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Privat Detective Harry D'Armour, der sich in der Vergangenheit mit übernatürlichen Fällen auseinander gesetzt hat, bekommt einen im ersten Moment "normalen" Auftrag: Einen Versicherungsbetrüger überführen. Mehr oder weniger zufällig gerät er dabei jedoch wieder an einen Fall jenseits der Vorstellungskraft. Im Mittelpunkt steht der Illusionist Swann und dessen Vergangenheit, die D'Armour schneller einholt, als ihm lieb ist.
Meinung:
Clive Barker zählt zweifellos zu den wichtigsten und besten 
Schriftstellern im Horrorbereich, was gleichzeitig nicht bedeutet, dass 
sich die filmischen Umsetzungen dieser Qualitätanpassen müssen. Die 
Leinwandadaptionen von Kollege Stephen King müssen sich oft herber 
Kritik unterziehen, doch in Anbetracht der vielen gelungenen Werke hatte
 Barker da immer weniger Glück. Die guten Barker-Filme lassen sich an 
einer Hand abzählen, "Lord Of Illusions" ist leider auch nur eine 
halbgare Veranstaltung. 
| Hokuspokus Fidibus, drei mal schwarzer Kater... | 
Das Barker hier als Regisseur und Drehbuchautor 
in den wichtigsten Funktionen tätig war ist kein unbedingtes 
Qualitätsiegel, dafür sind Buch und Film zwei viel zu unterschiedliche 
Medien. Die Erfahrung musste ja auch schon der bereits erwähnte Stephen 
King machen, dessen Bücher über jeden Zweifel erhaben sind, aber sobald 
er selbst an einem Film aktiv Hand anlegt, ist Vorsicht geboten. An 
Gurken wie "Rhea M" oder "Desperation" ist viel zu deutlich zu sehen, 
dass es zwei ganz unterschiedliche Baustellen sind. Barker kann in dem 
Bereich zumindest "Hellraiser" für sich verbuchen, bei dem er erstmals 
als Regisseur tätig war. Seine deutlich bemerkbare Unerfahrenheit war 
zwar der größte Kritikpunkt, dass Endprodukt trotzdem großartig.
"Lord
 Of Illusions" ist dies leider nicht. Leider, da der Film gar nicht mal 
geringes Potenzial hat. Da erkennt man den kreativen Geist von Barker, 
denn die Geschichte an sich ist das größte Plus. Uninteressant oder 
langweilig wird der Film niemals, dafür ist die Idee einfach zu gut. 
Rein von der Stimmung her weiß "Lord Of Illusions" auch durchgehend zu 
gefallen, da lässt sich durchaus erkennen, dass Barker einiges auf dem 
Kasten hat. Die Mischung aus okkultem Horrorstreifen, Sektenthematik und
 Film Noire Detective Story ist sehr reizvoll, nur mit zunehmender 
Laufzeit (mit 117 Minuten schon sehr viel für eine recht kleine 
Horrorproduktion) werden die Mängel immer deutlicher. Der Film kratzt 
irgendwann überdeutlich am Trash, das Skript holpert ganz gewaltig, 
Barker gleiten die Zügel immer weiter aus der Hand. Die nette, bizarre 
Grundstimmung und die lange Zeit vorherrschende Unvorhersehbarkeit der 
Geschichte lassen bis zum Schluss interessiert folgen, ohne jemals 
richtig zu überzeugen. Es gibt einige gelungene Momente, doch schafft es
 Barker letztendlich nicht, seine unverkennbar guten Ideen im filmischen
 Aspekt stimmig unter einen Hut zu bekommen. Der gute Ansatz verkommt zu
 ungehobelten Mumpitz, der sich dabei aber recht unterhaltsam verkauft.
Aufgrund
 des Barkercharmes, der durchgehend zu erkennen ist, der an sich 
interessanten Geschichte und seiner gelegentlich richtig gut umgesetzten
 Einzelbausteine ist "Lord Of Illusions" für Genrefreunde definitiv 
keine Zeitverschwendung und einen Blick ganz klar wert. So richtig 
gelungen sieht dann aber schlussendlich anders aus. Eine stellenweise gut verkaufte Luftpmpe.
6 von 10 zersägten Jungfrauen 

 
 
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