Fakten:
Death Race: Inferno
(Death Race 3: Inferno)
USA. 2012. Regie: Roel Reiné. Buch: Paul W.S. Anderson, Tony Giglio. Mit: Luke
Goss, Dougary Scott, Danny Trejo, Tanit Phoenix, Fred Koehler, Ving Rhames,
Robin Shou, Hlubi Mboya, Roxana Hayward, Bart Fouche, Eugene Khumbanviwa,
Jeremy Crutchley, Michelle van Schaik, Mark Elderkin u.a. Länge: 105 Minuten.
FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab 21. Februar auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Der britische Geschäftsmann und Milliardär Niles York hat sich die Rechte
am beliebten Death Race gesichert. Doch statt die Rennen wie gewohnt auf der
Gefängnisinsel Terminal Island zu veranstalten, wird aus der populären
Pay-TV-Sensation, in dem Häftlinge in umgebauten Autos ums überleben fahren,
ein gigantisches, brutales Off-Road-Event in Südafrika. Der bisherige
Spitzenchampion Frankenstein, der nur einen Sieg von seiner Freilassung
entfernt ist, ist davon wenig begeistert, doch York hat ihn anscheinend in
seiner Hand.
Meinung:
Die Motoren werden wieder angelassen. „Death Race: Inferno“, der sich wie sein direkter Vorgänger als Prequel zu Paul W.S. Andersons Film mit Jason Statham aus dem Jahre 2008 versteht, ist für eine Direct-to-DVD-Produktion aus technischer Sicht wirklich erstaunlich gelungen. Die Geschichte, die sich trotz Rückblenden wohl erst dann richtig erschließt, wenn man als Zuschauer „Death Race 2“ gesehen hat, ist zwar an den Haaren herbeigezogen und nervt mit ihren kruden Figuren und Twists, dafür stimmt der Look. Im Gegensatz zu anderen billig produzierten Sequels, bzw. Prequels zu bekannten Filmen, sieht hier alles genau so hochwertig aus wie im Ursprungswerk. Zwar können sich die Macher hier nicht auf die Star Power eines Jason Statham verlassen, aber sein Nachfolger Luke Goss imitiert dessen Posen nach. Mehr wird von ihm, der einst als böser Prinz Nuada im „Hellboy“-Fortsetzung "Die goldene Armee" der Menschheit den Gar aus machen wollte, von Buch und Regie auch nicht verlangt. Der restliche Cast besteht auf bekannten Gesichtern des B-Films. Einzig Dougary Scott, würden die meisten wohl noch mit etwas hochwertigeren Filmen in Verbindung setzen, aber wenn der gute Mann halt Geld braucht, dann muss er eben dafür arbeiten.
„Death Race:
Inferno“, der von Regisseur Paul W.S. Anderson als Autor und Produzent
begleitet wurde, ist wie seine Vorgänger kein Film der mit seiner Intelligenz
hausieren geht. Wieso auch? Alles was hier zählt sind die Rennen. Drei davon
gibt es und diese werden voll ausgekostet. Dabei überschreitet Regisseur Roel
Reiné aber klar sein Zeitlimit. Wenn die hochgezüchteten Karren durch Sand,
Dreck und über den Asphalt von Südafrika brettern, dann bietet „Inferno“
durchaus einschlagende Action, bei der die meisten Fahrer ein äußerst unschönes
Ende nehmen, denn egal ob überfahren, verbrannt oder explodiert, wenn es hier
Tote gibt, dann hält die Kamera drauf. So richtig gory wird das aber trotzdem
nie. Reiné versucht klar die Rennaction im Fokus zu behalten, die sich
allerdings zeitlich relativ weit ausdehnt und von Meile zu Meile immer ermüdender
wird. Das liegt daran, dass der Ablauf eigentlich vom Aufbau immer gleich ist. Der
motorisierte Wettkampf der Häftlinge ist im Grunde nicht mehr als ein Vorwand
um die ganzen Fratzen der Psychopathen via Cockpit-Perspektive genauer zu
zeigen, damit auch der letzte Zuschauer begreift, dass es sich bei den Fahrern
namens Psycho, Razor, Nero oder Jekyll um echt miese Typen handelt. Wer hätte
das gedacht?
Abseits vom
Motorengeheule versucht „Death Race: Inferno“ noch andere Schauwerte zu
genieren. Diese bestehen zum größten Teil aus hübschen Frauen in engen Tank
Tops, die sich in einer Szene sogar mit bloßen Fäusten, Messern und
Flammenwerfern einen brutalen Catfight
liefern. Das soll handlungstechnisch einen Sinn ergeben, ist aber letztlich
nicht mehr als eine brutale Nabelschau, die weder sonderlich effektiv gefilmt,
noch wirklich unterhaltsam ist. Der Film ist voll von solchem Füllmaterial, das
vermutlich auch dabei helfen soll die geldgeilen und geltungssüchtigen
Drahtzieher hinter dem Todesrennen noch etwas mehr zu verteufeln. Doch dabei
versagt „Inferno“, ähnlich wie die beiden anderen „Death Race“-Filme, denn er
versteht es nicht Maß zu halten. Die Bösen agieren in einer Ebene der Karikatur
und die damit einhergehende Schelte an die Medien und die gewaltgeilen
Zuschauer versinkt im Sumpf aus plumpen Übertreibungen und dem Fakt, dass der
Film genau das liefert, was er gleichzeitig marktschreierisch verteufelt. Dass hier
außerdem jeder Afrikaner als brutal, gnadenlos und bösartig
dargestellt wird, erhöht den schlechten Gesamteindruck von „Inferno“ noch dazu.
3 von 10
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