Fakten:
Spider
Labyrinth (Il nido del rangno)
IT, 1988.
Regie: Gianfranco Giagni. Buch: Riccardo Aragno, Tonino Cervi. Mit: Roland
Wybenga, Paola Rinaldi, Margareta von Krauss, Claudia Muzi, William Berger,
Stéphan Audran, Valeriano Santinelli, Massimiliano Pavone u.a. Länge: 84
Minuten. FSK: keine Freigabe. Auf DVD (Import) erhältlich.
Story:
Professor Alan
Whitmore wird nach Budapest geschickt, um seinen Kollegen Professor Roth
aufzusuchen und dessen Forschungen fortzusetzen. Roth arbeitet seit Jahren an
den Forschungen über eine tausende Jahre alte Sekte, scheint nun aber den
Verstand verloren zu haben. In Budapest angekommen scheint sich der Eindruck zu
bestätigen. Roth erscheint paranoid, doch auch sonst kommen Whitmore einige
Dinge seltsam vor. Die anderen Menschen, mit Ausnahme von Roth' Assistentin
Genevieve, strahlen eine bedrohliche Distanz aus. Dann wird Roth tot
aufgefunden und nun beginnt für Whitmore ein Albtraum ohne Ausweg...
Meinung:
Der
italienische Horrorfilm, eine ganz eigene Welt. Aus heutiger Sicht, zumindest aus
dem Blickwinkel der Horror-Generation 2000+, mag das mitunter fast befremdlich
wirken. Gianfranco Giagnis "Il nido del ragno" (welch wunderschön
klingender Titel) ist mit seinem Baujahr 1988 sogar ein Spätzünder, der dafür
die Stärken und besonderen Eigenheiten der italienischen Genrefilme voll
auslebt. Giagnis Werk besticht nicht ernsthaft durch eine besonders
ausgeklügelte Geschichte, standardisierte Schockeffekte oder umwerfende
Darsteller. Es ist diese Atmosphäre, diese Stimmung, dieser soghafte Strudel
aus Suspense, gespenstisch-abstrakten Momenten und die Faszination, die davon
ausgeht. Giagni gelingt eine teilweise ungemein beängstigende, wunderbare
Komposition aus Bildern, Musik und Aura, die den gesamten Film zu tragen weiß.
Der Zuschauer folgt Whitmore auf seinem fortschreitenden Sturz in einen
undurchsichtigen Albtraum auf Schritt und Tritt, fühlt sich ähnlich
unbehaglich, nur mit dem komfortablen Vorteil, sich seines Überlebens gewiss zu
sein.
Italienische Gastfreundschaft in grün |
Die Geschichte
ist dabei nicht mal sonderlich überraschend, dennoch bleibt die brodelnde
Grundspannung konstant erhalten, was schlicht an seiner gekonnten Umsetzung in
den wesentlichen Dingen, bezogen auf das Genre, liegt. Das lässt ein Händchen
erkennen, wie Szenen wirken können, wenn die Stilmittel beherrscht werden. Es lassen sich
zwar auch Haare in der Suppe finden (zum Teil auch altersbedingt), das stört
die Effektivität aber nur gering. Sicherlich leicht bis mittelschwer trashig
muss schon das, nennen wir es mal, weibliche Schreckgespenst bezeichnet werden,
speziell das dürfte dem "modernen" Genrefreund leicht ulkig
auffallen. Mit der liebevoll-altbackenen Maske und dem wenig femininen Gequieke
wirkt es eindeutig nicht wie das pure Grauen. Bleibt aber zu verschmerzen. Auf
einem vergleichbaren Niveau mag die fast finale Effektshow für manche Leute
wirken, gerade das hat jedoch einen wunderbaren Reiz. Natürlich meilenweit
überholt, aber derart abstrakt und auf seine Art ekelhaft-charmant, dass es
eine Freude ist. Keine Film für Hinz und Kunz, die werden sich unter Umständen
sogar langweilen oder den Kopf schütteln, doch es wird genug Menschen geben,
die sich daran sehr erfreuen können. Einer davon hat gerade diese Text
verfasst.
7 von 10
von Jacko
von Jacko
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