Fakten:
Savaged
USA, 2013. Regie
& Buch: Michael S. Ojeda. Mit: Amanda Adrienne, Rodney Rowland, Marc
Anthony Samuel, Rick Mora, Daniel Knight, Kyle Morris, Brionne Davis, Ronnie
Gene Blevins, Ernie Charles u.a. Länge: 94/96 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18
Jahren (cut), uncut keine Freigabe. Ab dem 15.4. 2014 auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Die taube Zoe
will ihren Freund besuchen, der einige Staaten entfernt wohnt. In New Mexiko
wird sie von einer Gruppe Hinterwäldler überfallen, vergewaltigt und
abgestochen. Ein alter Indianer findet sie und will sie mit einem Ritual
zurück ins Leben holen. Dabei bemächtigt sich der Geist eines Häuptlings ihres
Körpers, der einst von den Vorfahren ihrer Mörder umgebracht wurde. Als untote
Rächerin mit der Seele eines wütenden Kriegers macht Zoe nun Jagd auf ihre
Peiniger.
Meinung:
„Nur eine tote Rothaut ist eine gute Rothaut.“
„Nur eine tote Rothaut ist eine gute Rothaut.“
Könnte man annehmen. Also wenn man
zu einer degenerierten Bande Rednecks mit Hakenkreuz-Tattoo gehört, die in
ihrer Freizeit (von was auch immer) Indianer jagen, weil Ur-Opa das auch schon
gemacht hat. Gut, andere Zeiten, andere Sitten, aber wenn irgendwo die Uhren
nicht nur stehengeblieben, sondern vor Jahrzehnten von der Wand gefallen und
nie repariert wurden, dann in New Mexiko, wo Männer noch Männer sind und hoch
erfreut, wenn eine Frau zum vergewaltigen vorbeikommt. Prima Sache. Blöd nur,
wenn Ur-Opas Opfer aus der guten, alten Zeit zwar eine tote, deshalb aber noch
lange keine gute und darüberhinaus sehr nachtragende Rothaut ist. Häuptling
Böser-Geist schlüpft in den Körper der frisch Verbuddelten und lässt ordentlich
das Tomahawk kreisen.
Der Tod steht ihr nicht ganz so gut. |
Na, das klingt doch nach einem
1A-Trash-Mettigel, leider weit daran vorbei. Gehackt und geschnetzelt wird
ordentlich, gerne auch ausgeweidet und skalpiert, was Indianer halt so machen.
Der Spaß bleibt dabei voll auf der Strecke, denn Regie-Debütant, Autor,
Kameramann und sowieso alles Michael S. Ojeda (Ojeda, wie passend) hat
offensichtlich gar nicht geschnallt, wie bescheuert seine Idee ist und dadurch
eigentlich ganz gut funktionieren könnte, wenn er sich und sein Werk nicht so
entsetzlich ernst nehmen würde. Seine gnadenlos durch den Farbfilter geknallten
Pseudo-Drecks-Bilder in schick-nerviger Clip-Ästhetik, seine grimmigen, total
überzeichneten Figuren, seine grenzdebilen Dialoge und sein völliger Verzicht
auf Ironie und Sarkasmus wird mit ultra-brutalem Gore zusammengekleistert und
so erschreckend plump vorgetragen, dass man nur verwundert den Skalp schütteln
kann. So lange man ihn noch hat.
Häuptling Falscher-Körper läuft Amok. |
Jegliches Potenzial wird
verschenkt, da Ojeda wohl glaubt das sein peinliches Schlachtfest als
beinharter Terror-Streifen erscheint. Dafür ist der Unsinn schlicht zu albern
und eben nicht so vermarktet. Das kann doch niemand ernst nehmen, soll man aber
scheinbar. Sadistische Gewalt wird als Spannung verkauft, unfreiwilliger Humor
nicht erkannt und wirkt so schauderhaft dusselig, Klischees bis an die Grenzen
ausgedehnt, ohne nur den Anflug von gewollter Übertreibung. Das wird schnell
so lächerlich und geht extrem auf die Nerven, doch anstatt mal auf den
Trash-Zug aufzuspringen, zieht Ojeda blind seine Linie durch und raubt seinem
Streifen das letzte bisschen Unterhaltungswert. Die zahlreichen Dämlichkeiten
können so nur als solche aufgefasst werden und bewirken statt einem geneigten
Grinsen nur pure Verzweiflung. Allein das Ende kommt SO bekloppt rüber („Ich
liebe dich auch“), du lieber Himmel.
Wem die „Saw“-Sequels zu
anspruchsvoll waren und drastische Blutwurst auch gerne ohne Brot, Spannung,
Humor oder Sinn zum Frühstück frisst, Mahlzeit. Dann aber bitte auf die Fassung
achten, kommt in Deutschland als geschnittene FSK: 18- und ungeschnittene
SPIO-Version raus, fragt sich nur wie lange, der Index schreit schon. In dem
Fall nicht schade drum. In die ewigen Jagdgründe damit.
2,5 von 10 ausgegrabenen
Kriegsbeilen.
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