Fakten:
Tucker & Dale vs. Evil
CA, 2010. Regie: Eli Craig. Buch:
Eli Craig, Morgan Jurgenson. Mit: Tyler Labine, Alan Tudyk, Katrina Bowden,
Jesse Moss, Philip Granger, Brandon Jay McLaren, Christie Laing, Travis Nelson,
Alexander Arsenault, Adam Beauchesne, Joseph Allan Sutherland u.a. Länge: 85
Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Tucker und Dale haben sich den
Traum von einer Ferienhütte in den Wäldern erfüllt, müssen die Bruchbude nur noch
grundsanieren. Die sympathischen, etwas einfach gestrickten Kerle treffen dabei
auf eine Gruppe College-Kids, die sofort einen völlig falschen Eindruck von den
Jungs bekommen. Als Tucker & Dale eine von ihnen vor dem Ertrinken retten,
glauben ihre Freunde an einer Entführung durch die in ihren Augen gefährlichen
Hinterwäldler. Eine kuriose Ereigniskette wird ausgelöst und bald stapeln sich
die Leichen...oder was von ihnen übrig ist.
Meinung:
„Es ist völlig egal was passiert
ist! Wichtig ist, wonach es aussieht!“
Alles eine Frage der Perspektive.
Wenn wir etwas aus Horrorfilmen gelernt haben, dann das Studenten sich gerne
irgendwo im abgelegenen Unterholz die Kante geben (warum die sich nicht einen
grundsätzlich attraktiveren Ort aussuchen? Keine Ahnung.), dort nur
ungewaschene Irre hausen und Kettensägen oder Häcksler in erster Linie nicht
zum Zerkleinern von Pflanzen vorgesehen sind. Oder etwa doch nicht?
„Wir haben eure Freundin!“
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Es ist nicht das, wonach es aussieht. Diesmal wirklich. |
Eli Craigs smarter Genre-Spaß
„Tucker & Dale vs. Evil“ spielt anfangs auf eine erschfrischend
reflektierende Art mit Klischees, Rollenprofilen und Erwartungshaltungen, lässt
Vorurteile, Missverständnisse und mangelnde Kommunikation zu einem chaotischen
Blutbad mutieren und feiert ein kleines Fest aus pointiertem Humor, Gore-Slapstick
und Backwood-Persiflage. Mit seinem überlegten, liebevollen Skript zitiert er
sich durch bekannte Muster, lässt sie allerdings aus einem ganz anderen
Blickwinkel erscheinen, führt die „normalen“ Abläufe des Genres ad absurdum und
dreht den Spieß gekonnt um. Nicht die augenscheinlich furchteinflößenden
Latzhosenträger mit dem Zottelbart und den gammeligen Base-Caps sind
gefährlich, eigentlich auch nicht die hübschen, unter akademischen
Gesichtspunkten „intelligenten“ Studenten, es ist das vorgeprägte Bild, was sie
voneinander haben und besonders die hektisch-impulsive Eigendynamik, die sich
daraus entwickelt. Zudem zeigt Craig die leicht stumpfen Rednecks als die
eigentlich rational denkenden Personen , während die gebildeten Schönlinge als
naive, hitzköpfige Trottel entlarvt werden, die sich mit Schmackes selbst
dezimieren. Wunderbare Idee, die „Tucker & Dale vs. Evil“ über die meiste
Zeit sehr unterhaltsam ausspielt. Nur nicht über die ganze Zeit...
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Nicht nur er hat ein Brett vorm Kopf. Allerdings er sehr drastisch. |
Der Backwoodslasher, der keiner ist
und dann leider doch einer wird, oder zumindest fast. Würde der Film sein
famoses Konzept konsequent durchziehen, es gäbe kaum etwas zu kritisieren. Zum
Schlussspurt hin verrennt sich das skurrile Treiben in den Abläufen, die vorher
so kreativ auf die Schippe genommen wurden. Ob die Ideen zu einem runden
Abschluss fehlten, der Mut oder sich einfach so übermütig wie seine Figuren in
gewohnten Strukturen verlaufen wurde, schwer zu sagen. Vielleicht eine
unglückliche Mischung aus allem. Seinen Humor und Unterhaltungswert büßt
„Tucker & Dale vs. Evil“ zwar nur gering ein, doch statt sich zu steigern
und die tolle Idee auf eine perfekte Spitze zu treiben (wie immer die
ausgesehen hätte, gerade das wäre so interessant gewesen), flacht der Film
deutlich ab und hebt sich dann kaum von x-beliebigen Vertretern ab, die von
vornherein nicht mehr als solides Genrefutter aufgetischt haben. Verschenkt,
sehr ärgerlich, doch das soll den Gesamteindruck nicht zu sehr runterziehen.
Trotz seiner deutlichen Schwäche(n)
zum Ende hin ist „Tucker & Dale vs. Evil“ einer der Filme, die in den
letzten Jahren frischen Wind in das oft plattgetretene Genre gebracht haben.
Ausgestattet mit einigen so schönen, witzigen und hintersinnigen Szenen, einer
dicken Kelle pechschwarzem Humor, guten Darstellern (Tyler Labine und Alan
Tudyk) und verrückten, dabei nie blöden Einfällen, das sollte zwingend gelobt
und hervorgehoben werden. Besser wäre es klar machbar gewesen, jedoch ist
allein der Gedanke und die weiteste Strecke so gelungen, solche Produktionen
haben das Schulterklopfen mehr als verdient.
7 von 10 Kommunikationsproblemen
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