Review: JAGD AUF ROTER OKTOBER - Attentäter oder Überläufer?


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Fakten:
Jagd auf Roter Oktober (The Hunt for Red October)
USA, 1990. Regie: John McTiernan. Buch: Larry Ferguson, Donald Stewart, Tom Clancy (Vorlage). Mit: Sean Connery, Alec Baldwin, Scott Glenn, Sam Neill, James Earl Jones, Joss Ackland, Tim Curry, Courtney B. Vance, Peter Firth, Stellan Skarsgard, Jeffrey Jones, Richard Jordan, Timothy Carhart u.a. Länge: 135 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
1984: Bei der Jungfernfahrt eines sowjetischen Atom-U-Boots mit einem praktisch lautlosen Antrieb, weicht der hochdekorierte, erfahrene Captain Ramius plötzlich vom Kurs ab. Statt wie geplant ein Manöver durchzuführen, steuert das Kriegsschiff auf die amerikanische Küste zu. Das sorgt für helle Aufregung auf beiden Seiten, denn niemand weiß, was der Mann vorhat. Plant er im Alleingang einen Angriff oder will er überlaufen? Die Russen fackeln nicht lange und schicken ihre Flotten hinterher, um das Schiff zu versenken. Auch die Amis sind in Panik, könnten sie doch einen Angriff niemals rechtzeitig erkennen. Der junge CIA-Analyst Jack Ryan glaubt, das Ramius überlaufen will. Doch was, wenn er sich irrt? 


                                                                                        



Meinung:
Technisch astrein präsentiertes Kalter-Krieg-Paranoia-Szenario von Spezi John McTiernan zu seiner besten Zeit. Nach den handfesten Action-Granaten „Predator“ und „Stirb Langsam“ lässt es McTiernan hier nicht mit geballter Feuerkraft krachen, bezieht seine Spannung durch das Pulverfass der Atommächte in Lauerstellung, die durch den undurchsichtigen Alleingang eines abgebrühten Seebären in Panik geraten, die Streichhölzer schon in der Hand.


Die Stimmung war allgemein schon besser.
Das erste filmische Auftreten von Jack Ryan, damals noch von einem (relativ) jungen und dynamischen Alec Baldwin verkörpert, nach dem Roman von Tom Clancy. Im Mittelpunkt der Handlung steht dabei jedoch weniger die Figur des Ryan, der Star unter den vielen bekannten Gesichtern ist zweifellos Sean Connery, in seiner Paraderolle als er selbst. Wie immer, aber die beherrscht er. Connery war nie der wandlungsfähigste Schauspieler, brauchte er auch nicht zu sein. Seine unglaubliche Präsenz machte ihn zum Star und lässt auch seinen Captain Ramius mühelos die Show übernehmen. Sein (fast) bis zum Schluss undurchschaubarer Charakter hält die Spannung konstant auf Kurs, ohne das McTiernan groß die Kuh fliegen lassen muss. Dem Regisseur und seiner präzisen, extrem dichten Inszenierung ist es zu verdanken, dass die hektische Jagd auf das abtrünnige Schlachtschiff sich trotz der Clancy-üblichen eigenen Auslegung von Glaubwürdigkeit nicht verzettelt und kein aufgeblasenes Spektakel benötigt, um über zwei Stunde bei der Stange zu halten.


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Völkerverständigung unter dem Meeresspiegel.
Die klaustrophobische Enge der U-Boote wird durch McTiernan und Kamermann Jan De Bont enorm effektiv genutzt. Man ist immer hautnah dran, die wahnsinnige Anspannung wird visuell deutlich gemacht, lässt sich fühlen, dank dem starken Zusammenspiel von Bildern, Ausleuchtung und Sets. Unterstütz durch bärenstarke Unterwasserszenen, zur damaligen Zeit noch eine ganz andere Herausforderung als im heutigen CGI-Zeitalter. Wenn dann mal was aus dem Rechner kommt, sieht es dementsprechend „prähistorisch“ aus, nun gut, ging eben nicht besser. Das soll gar nicht Kritikpunkt sein, nur eine Feststellung. „Jagd auf Roter Oktober“ will eh durch andere Dinge überzeugen und das gelingt ihm eindeutig. Ein (natürlich) fiktives Zeitdokument aus einer Ära, als die Welt oft nur haarscharf am dritten Weltkrieg vorbeischrammte, als unüberlegte oder voreilige Reaktionen zur Katastrophe führen konnten. Die Stimmung wird vermittelt und auch wenn die Handlung an sich nicht unbedingt grandios ist, es reicht für einen spannenden Thriller mit historisch immer wieder interessanten Background.


Klasse inszeniert und hervorragend besetzt, da mag man gerne über die konstruierte Geschichte mit leichtem Groschenroman-Touch hinwegsehen. Die übliche Tom Clancy-Fiktion um die Angst der Amis vor dem Terror aus der fremden Welt und ihre Helden, die im Alleingang den Tag retten. Natürlich mit realem Hintergrund, sonst hat die Realität bei ihm nicht viel zu suchen. Egal, wenn es anständig verkauft wird, darf das ruhig mal sein, ist ja nur ein Film. Und ein wirklich guter dazu.

7 von 10 Russen auf Tauchstation.

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