Fakten:
Der Smaragdwald (The Emerald
Forest)
GB, 1985. Regie: John Boorman.
Buch: Rospo Pallenberg. Mit: Powers Boothe, Meg Foster, Charley Boorman, Dira
Paes, Yara Vaneau, William Rodriguez, Estee Chandler, Eduardo Conde, Ariel
Coelho, Peter Marinker, Mario Borges u.a. Länge: 109 Minuten. FSK: Freigegeben
ab 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:
Bill Markham ist Bauleiter für
einen Staudamm im Amazonasgebiet. Dann verschwindet sein kleiner Sohn Tommy,
entführt von Ureinwohnern des Dschungels. Zehn Jahre lang sucht die Familie
verzweifelt nacht Tommy, während die Bauarbeiten weiter voranschreiten. Als
Bill bei einer seiner Expeditionen vor einem Kanibalenstamm flüchtet, rettet
ihn ausgerechnet Tommy. Dieser ist inzwischen ein echtes Mitglied des Stamms
der „Unsichtbaren“. Bill erkennt, dass er seinen Sohn nicht mehr zurückholen
kann. Doch dann werden die Frauen der „Unsichtbaren“ von dem „wilden Volk“, den
Kannibalen, entführt und verkauft. Tommy kann nur noch seinen leiblichen Vater
um Hilfe bitten.
Meinung:
John Boorman lässt seine(n)
Held(en) nicht mehr durch die Flüsse von Georgia, sondern durch das Dickicht
des Amazonas schippern. Hier ist beim Sterben nicht jeder der Erste, hier wird
Völkerverständigung und Ökobotschaft betrieben, nur so merkwürdig gemischt und
leider an vielen Punkten mit dem Greenpeace- und Kitsch-Holzhammer
eingeprügelt, dass es die wirklich guten Momente auf eine harte Probe stellt.
"Sohn, zieh dir was an!" |
Ja, auch im Regenwald wohnen
Menschen, kaum zu glauben. Da muss dir erst das Kind stibitzt werden, damit der
Groschen fällt. Stark und sehenswert wird „Der Smaragdwald“ genau dann, wenn er
den überdeutlichen Moral-Unsinn ausklammert. Dann, wenn Powers Boothe auf der
Suche nach seinem Jungen an den hungrigen Stamm gerät, von Sohnemann zufällig
gerettet wird, ihn sein inzwischen liebgewonnenes Leben lässt und dann, wenn er
ihm wieder unter die Arme greift, weil er nicht über Stromleitungen klettern
muss und gleichzeitig schuldig ist, dass der schwarze Mann nun Spere mit
Feuerkraft besitzt. Das ist toll. So toll wie die Bilder und der Eindruck, den
Boorman über sie vermittelt. Wenn das alles wäre, schöner Film.
Die grüne Lagune, schön. |
„Der Smaragdwald“ hat einen guten
Regisseur, einen guten Cast (erstaunlich: John Boorman besetzt seinen eigenen
Sohn Charley und der schlägt sich echt wacker), viel zu sagen, durchaus was zu
bieten und verschenkt dann so wahnsinnig viel, weil er gnadenlos übers Ziel
hinausschießt. Schade. Aber einer mochte den wohl sehr: James Cameron. „Avatar“
in besser, ohne 3D und CGI, an echten Schauplätzen gedreht. So gesehen müsste
DAS der erfolgreichste Film aller Zeiten sein. In einer perfekten Welt. Wo
keine Bäume abgeholzt werden, für die Familie das Lebenswerk zerstört wird und Frösche
noch den Regen rufen. Scheiße, wie krank ist die Realität.
5,5 von 10 Patchwork-Familien.
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