Fakten:
Gewalt und Leidenschaft (Gruppo di famiglia in un interno)
Italien. 1974. Regie :Luchino Visconti. Buch: Suso Cecchi D’Amico, Enrico Medioli, Luchino Visconti. Mit: Burt Lancaster, Helmut Berger, Silvana Mangano, Claudia Marsani, Stefano Patrizi, Romolo Valli, Enzo Fiermonte, Claudia Cardinale u.a. Länge: 121 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Gewalt und Leidenschaft (Gruppo di famiglia in un interno)
Italien. 1974. Regie :Luchino Visconti. Buch: Suso Cecchi D’Amico, Enrico Medioli, Luchino Visconti. Mit: Burt Lancaster, Helmut Berger, Silvana Mangano, Claudia Marsani, Stefano Patrizi, Romolo Valli, Enzo Fiermonte, Claudia Cardinale u.a. Länge: 121 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Ein U.S.-Kunstprofessor verbringt seinen Ruhestand in einem Palast in der ewigen Stadt Rom. Die Ruhe und der Frieden seines Pensionärsleben ist dahin, als die Gräfin Brumonti mit ihrem Liebhaber und ihrer Tochter auftaucht und die oberen Stockwerke des Palastes mietet.
Meinung:
Die kräftezehrende Arbeit an seinem über alle Maße verehrten Historien-Klassiker „Ludwig II.“, der epischen Abhandlung über den legendären bayrischen Monarchen auf Schloss Nymphenburg, dem Mammutwerk über den sogenannten „Märchenkönig“, laugte Kinovisionär und Mitbegründer des italienischen Neorealismus Luchino Visconti zunehmend aus. Nach einer schweren Krankheitsperiode erlitt der Autorenfilmer, dem selbst blaues Blut durch die Adern pumpte, einen Schlaganfall. Doch stellte dieser gesundheitliche Rückschlag selbstredend kein Hindernis für Visconti dar, weitere Filme zu inszenieren, wenngleich seine Ägide von nun an aus dem Rollstuhl vonstattengehen musste. Bevor seine Karriere mit dem exquisiten Zeitporträt „Die Unschuld“ 1976, dem Jahr, in dem auch Visconti verstarb, zu Ende ging, entwarf der Italiener 1974 noch einen Film, der bis heute in cineastischen Zirkeln zu seinen beliebtesten zählt: „Gewalt und Leidenschaft.“ Ein echtes Alterswerk möchte man postulieren, in dem Visconti nicht nur beliebte Motive seines Œuvre aufgriff, sondern auch persönliche Impressionen seines Lebens verarbeitete.
Die kräftezehrende Arbeit an seinem über alle Maße verehrten Historien-Klassiker „Ludwig II.“, der epischen Abhandlung über den legendären bayrischen Monarchen auf Schloss Nymphenburg, dem Mammutwerk über den sogenannten „Märchenkönig“, laugte Kinovisionär und Mitbegründer des italienischen Neorealismus Luchino Visconti zunehmend aus. Nach einer schweren Krankheitsperiode erlitt der Autorenfilmer, dem selbst blaues Blut durch die Adern pumpte, einen Schlaganfall. Doch stellte dieser gesundheitliche Rückschlag selbstredend kein Hindernis für Visconti dar, weitere Filme zu inszenieren, wenngleich seine Ägide von nun an aus dem Rollstuhl vonstattengehen musste. Bevor seine Karriere mit dem exquisiten Zeitporträt „Die Unschuld“ 1976, dem Jahr, in dem auch Visconti verstarb, zu Ende ging, entwarf der Italiener 1974 noch einen Film, der bis heute in cineastischen Zirkeln zu seinen beliebtesten zählt: „Gewalt und Leidenschaft.“ Ein echtes Alterswerk möchte man postulieren, in dem Visconti nicht nur beliebte Motive seines Œuvre aufgriff, sondern auch persönliche Impressionen seines Lebens verarbeitete.
Ein guter Rat von Freunden |
Mies drauf, der Professor |
Die Tragödie folgt den Protagonisten jedoch von Beginn an, Visconti lässt das den Zuschauer durch feine Nuancen immer wieder deutlich erkennen. Wenn Burt Lancaster sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, mit einer Vergangenheit, die auch für seine Identität steht, die er aber nicht verstehen kann, so intellektuell er sich auch gibt, dann steht Helmut Berger ebenfalls einer Zukunft entgegen, die er in seiner ganzen Fragilität nicht greifen kann, weil sie schlichtweg nicht mehr existent ist: Es gibt numehr kein Vor und kein Zurück. Die Zeit steht still und ein Krater der Intimität, der zwischenmenschlichen Geheimnisse, der vehementen Ausweglosigkeit und Abkehr, wird alles in sich saugen. Dass sich die hervorragenden Mimen keinerlei defizitäre Blöße in ihren Performances geben, steht bei derartigen Kalibern außer Frage. Burt Lancaster ist famos in seiner Melancholie, Helmut Berger mit seinen markanten Gesichtszügen, den engelsgleichen Wimpern und sinnlichen Lippen, der Lancasters Figur mit seinem offenherzigen Respekt aus einem tiefen Schlaf reißt, gibt sich auf der Höhe seines Schaffens die Ehre. Traurig, wie der einstig schönste Mann der Welt seinen Ruf inzwischen mit aller Kraft demontiert hat. Aber immerhin bleibt uns dieses Kammerspiel mit der gewohnt überwältigender Bildsprache als Erinnerung an bessere Tage für immer erhalten.
7,5 von 10 verhängnisvollen Dinnern
von souli
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