Review: LOCK UP – ÜBERLEBEN IST ALLES – Sly darf sich nicht provozieren lassen


Fakten:
Lock Up – Überleben ist alles (Lock Up)
USA. 1989. Regie: John Flynn. Buch: Jeb Stuart, Richard Smith, Henry Rosenbaum. Mit: Sylvester Stallone, Donald Sutherland, John Amos, Tom Sizemore, Larry Romano, Sonny Landham, Frank McRae, William Allen Young, Danny Trejo u.a. Länge: 104 Minuten. FSK: Ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Frank Leone (Sylvester Stallone) hat nach einem minderschweren Vergehen noch 6 Monate im Gefängnis abzusitzen. Nachdem er aber ausgebrochen ist, um seinen sterbenden Ziehvater noch einmal zu sehen, lässt ihn der rachsüchtige Gefängnisdirektor Drumgoole (Donald Sutherland) in ein Hochsicherheitsgefängnis, ebenfalls unter seiner Leitung, verlegen. Dort will er nun Leone so weit provozieren, dass der etwas Unüberlegtes tut und damit für lange Zeit in diesem Gefängnis bleiben muss. Leone versucht zwar, diese Provokationen zu ignorieren, doch Drumgoole greift nach und nach zu immer drastischeren Mitteln.




Meinung:
„Lock Up“ ist ein unterhaltsamer Knast-Thriller mit Sly Stallone in der Rolle des Gefängnisinsassen Frank Leone, der für die letzten 6 Monate seiner Haftstrafe durch den rachsüchtigen Gefängnisdirektor Drumgoole (Donald Sutherland) in ein brutales Hochsicherheitsgefängnis verlegt wird, weil Leone zuvor aus einem anderen Gefängnis unter Drumgooles Leitung ausbrach. Dazu will er Leone mit allen Mitteln provozieren, damit dieser etwas Unüberlegtes tut und für immer in seinem Gefängnis bleiben muss. Leone versucht nun also, sich nicht auf diese Provokationen einzulassen, doch die werden immer grausamer und brutaler.


Mit Dallas (rechts) findet Leone auch Verbündete.
Soweit zur Story. Klingt zwar nicht unbedingt prickelnd, ist aber ziemlich spannend. Sly kuckt zwar in den dramatischen Szenen genauso, wie wenn er sich freut, aber als von allen Seiten drangsalierter Knacki wandert er mit stoischer Ruhe durch die Gefängnisgänge, bis er immer wieder, manchmal nur für kurze Zeit, explodiert. Sein Gegenspieler wird von niemand anderem als Donald Sutherland gespielt. Nun, er wird nie ernsthaft gefordert, kann aber dennoch beinahe jede Szene, in der er Auftritt, an sich reißen. Das liegt aber auch daran, dass die Gefängniswärter, die ihm zur Seite gestellt werden, allesamt eher Karikaturen zu sein scheinen. Mit dem echten Job im Knast hat das selbstverständlich nichts zu tun, viel mehr sind sie (fast) alle bösartige, fast schon willenlose Untergebene ihres allmächtigen Bosses. Lediglich John Amos, der vielen wohl aus Stirb Langsam 2 bekannt sein dürfte, setzt sich hier ein wenig ab.


Die Cops machen Leone das Leben verdammt schwer
Auf der anderen Seite, also auf der Seite der Guten, also quasi die Mitinsassen, die aus Mördern und Vergewaltigern bestehen, also doch auf der bösen Seite… also auf Slys Seite sehen wir das ein oder andere bekannte Gesicht. Allen voran Tom Sizemore, um den es in den letzten Jahren sehr still geworden ist und der nach einem Gefängnisaufenthalt im Reallife nun in Realityshows und Z-Movies herumdümpelt. Frank McRae, der als großer, schwarzer Typ in so manchen Actionfilmen der 80er und frühen 90ern auftaucht, ist ebenfalls mit von der Partie und auch den jungen Larry Romano, der später Richie, den Kumpel von Doug Heffernan in „King of Queens“ spielte, bekommen wir zu Gesicht. Sogar Danny Trejo ist kurz zu sehen, allerdings wieder auf der Seite der Bösen, also der gefangenen Bösen. Ach, es ist nicht einfach.


Optisch wirkt der Film wie eine Mischung aus typischem 80er-Jahre-Actioner und (unfreiwilligem) Trash-Film, wobei hier die Grenzen generell sehr fließend sind. Irgendwie cool und ansprechend, manchmal aber auch total merkwürdig. Hinterfragen sollte man bei diesem Film ohnehin wenig, da man sonst schnell die Freude daran verlieren könnte. Dafür gibt es einfach zu viele Ungereimtheiten und die typischen Knastklischees. Der Soundtrack wirkt so sehr Achtziger, dass eigentlich nur noch einen grell geschminkter, toupierter Typen mit Löwenmähne fehlt, der spontan ins Bild springt und eine Synthie-Pop-Rock-Ballade zum Besten gibt. Dafür kann der Film durch seine knallharte, kompromisslose und teils äußerst brutale Action punkten, auch wenn man hin und wieder sieht, dass die Kerls eben doch nur spielen und in die Luft schlagen. Generell ist „Lock Up“ aber sehr spannend, kann trotz seiner Klischees mit der ein oder anderen überraschenden Wendung auffahren und weiß, vorausgesetzt man versucht nicht über Sinn und Unsinn des Films nachzudenken, von der ersten bis zur letzten Minute unterhalten.


7 von 10 Hanteln auf dem Brustkorb

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