Review: GETAWAY - Ethan Hawke gibt Gas



Fakten:
Getaway
USA, Bulgarien. 2013. Regie: Courtney Solomon. Buch: Gregg Maxwell Parker, Sean Finegan. Mit: Ethan Hawke, Selena Gomez, Jon Voight, Bruce Payne, Rebecca Budig, Paul Freeman, Dimo Alexiev, Slavi Pavlov, Deyan Angelov u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 25. April 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Als der ehemalige Rennfahrer Brent nach Hause kommt, findet er die Wohnung verwüstet vor. Von einem mysteriösen Anrufer erfährt er, dass seine Frau Leanne entführt wurde. Um ihr Leben zu retten, muss sich Brent hinter das Lenkrad eines speziell ausgestatteten Sportwagens setzen und die Anweisungen des Entführers befolgen. Brent hat keine Wahl und tritt aufs Gaspedal.





Meinung:
Die Einfachheit, mit der „Getaway“ zu Werke geht ist - gäbe es zuletzt nicht weitere prominente Vertreter - fast beispiellos. Expositioniell gesehen ist der Actionfilm von Courtney Solomon („Der Fluch der Betsy Bell“) sogar noch eine Stufe unter „Dredd“, „Drive“ oder „The Raid“. Am ehesten ist er vielleicht mit „Crank“ vergleichbar, auch wenn dieser eine ganz andere filmische Mentalität inne hat und sich wesentlich mehr zutraut. Dafür verfrachtet Solomon und seine Autoren den Helden Brent Magna (Ethan Hawke) hinters Lenkrad eines gepanzerten Wagens und lässt ihn fast ausschließlich von dort agieren (gewiss ein Konzept, welches vom ähnlichen „Vehicle 19“ weitaus dominanter verfolgt wurde). Das Ergebnis ist schlicht, lässt sich gewiss einfach verschmähen, besitzt aber dennoch seinen Reiz.


Brent und seine unfreiwillige Beifahrerin geben Gas
Hier geht es einzig und alleine um die Aktion, die Bewegung. Eben Action ohne Zwischentöne oder sonstige Absichten. „Getaway“ ist frontal, schnell, kurz und weder an Logik, Figurenzeichnung oder anderen Schnickschnack interessiert. Ein drastischer Gegenentwurf zum Subtext überfüllten Genre-Kino eines Christopher Nolan (nur ein Beispiel von vielen). Dass Courtney Solomon Raser-Thriller seine nationale Veröffentlichung im November 2013 nur in wenigen deutschen Kinos erhielt ist passend. „Getaway“ kann mit seiner simplen Rasanz, bornierten Coolness und reduzierten Erzählung fast schon als konzeptionelles Kind der, mittlerweile auch im Feuilleton nicht nur ausschließlich verschmähten, B-Movies der 1980er und -90er Jahre, angesehen werden, für die viele Actionfans einst zur Videothek ihres Vertrauen pilgerten. Was früher ein „American Fighter“ war, könnte heute ein „Getaway“ sein. Klar formuliertes Genre-Kino für die heimische Couch. Action der Action willen. Ein überflüssiges aber funktional einwandfreies Spektakel im eher gering budgetierten Bereich, mit einer durchaus befriedigenden Wirkung, welches alleine schon dank seiner sehr sauberen Inszenierung weitaus besser unterhält als all die Steven Seagal- und Wesley Snipes-Filme der vergangen Jahre.


Trotz alledem ist es schwer „Getaway“ wirklich zu empfehlen. Am Ende passt dann doch so einiges nicht so zusammen wie gewünscht oder erhofft. Ethan Hawke („Before Midnight“) als Ex-Rennfahrer gibt dem gepanzerten Flitzer und seiner Mimik zwar ordentlich die Sporen, so richtig will er aber nicht hinein passen, in dieses automobile Setpiece. Seine unfreiwillige Beifahrerin Selene Gomez („Spring Breakers“) fällt da im direkten Vergleich nicht weiter auf, was genauso ein Vor- wie Nachteil ist. Dafür fängt Kameramann Yaron Levy die ganzen Unfälle und PS-starken Hetzjagden durch die nächtlichen Straßen der bulgarischen Hauptstadt Sofia konsequent ansprechend ein, da er trotz der ganzen Blechschäden niemals den Überblick verliert.


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