Fakten:
Billy Elliot – I Will Dance
UK. 2000. Regie: Stephen Daldry. Buch: Lee Hall. Mit: Jaime Bell, Julie Walters, Gary Lewis, Jaime Draven, Jean Haywood, Stuart Wells, Nicolas Blackwell, Adam Cooper u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben a 6 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Billy Elliot – I Will Dance
UK. 2000. Regie: Stephen Daldry. Buch: Lee Hall. Mit: Jaime Bell, Julie Walters, Gary Lewis, Jaime Draven, Jean Haywood, Stuart Wells, Nicolas Blackwell, Adam Cooper u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben a 6 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Witwer Jackie Elliot wünscht sich, dass seine Söhne zu echten Männern werden. Sein jüngster Spross, Billy, schickt der deswegen zum Boxtraining. Doch Billy hat nichts für den Sport übrig, entdeckt dafür aber seine Liebe sowie sein Talent für das Ballett.
Meinung:
„Billy Elliot“ gehört zu diesen Filmen, die man vorab nur zu gerne in eine Schublade drängen möchte; einer dieser Filme, die das findige Spiel auf der Klaviatur der Gefühle in Perfektion zu beherrschen glauben, letztlich jedoch keinerlei echte Emotionen wecken, weil ihre Konstruktion augenscheinlich nur auf sprödem Sentiment fußt: Augenwischerei und Pathos, eine Symbiose, die so manchem Zuschauer verständlicherweise schon das Fürchten gelehrt hat. Wo man also zu Anfang noch die Vermutung hegen wollte, Stephen Daldrys Debüt wäre in seinen Absichten vielleicht noch durchaus gutgemeint, mit ehrenwerter Intention bestückt, hinten raus jedoch kaum von den unzähligen Manifesten der Rührseligkeit zu unterscheiden, wie sie nun mal alltäglich produziert werden, der täuscht sich gewaltig. „Billy Elliot“ ist anders. Erfrischend anders, weil er sich eindeutig für seine Figuren interessiert, ihnen ein plastisches, herzliches Profil verleiht und das jeweilige Schicksal dieser nicht nur temporär ankratzt.
„Billy Elliot“ gehört zu diesen Filmen, die man vorab nur zu gerne in eine Schublade drängen möchte; einer dieser Filme, die das findige Spiel auf der Klaviatur der Gefühle in Perfektion zu beherrschen glauben, letztlich jedoch keinerlei echte Emotionen wecken, weil ihre Konstruktion augenscheinlich nur auf sprödem Sentiment fußt: Augenwischerei und Pathos, eine Symbiose, die so manchem Zuschauer verständlicherweise schon das Fürchten gelehrt hat. Wo man also zu Anfang noch die Vermutung hegen wollte, Stephen Daldrys Debüt wäre in seinen Absichten vielleicht noch durchaus gutgemeint, mit ehrenwerter Intention bestückt, hinten raus jedoch kaum von den unzähligen Manifesten der Rührseligkeit zu unterscheiden, wie sie nun mal alltäglich produziert werden, der täuscht sich gewaltig. „Billy Elliot“ ist anders. Erfrischend anders, weil er sich eindeutig für seine Figuren interessiert, ihnen ein plastisches, herzliches Profil verleiht und das jeweilige Schicksal dieser nicht nur temporär ankratzt.
Talent schützt nicht vor Peinlichkeiten |
In einem von konservativer Männerhand geführten Haushalt (Billys Mutter ist verstorben, seine Großmutter verfällt der Demenz) kommt diese neu gewonnene Leidenschaft befremdlich daher, assoziiert man dem Ballett doch eher einen Mädchensport. Natürlich wird auch Billy postwendend zum Homosexuellen erklärt und muss in einem eh schon angespannten Umfeld verärgertes Unverständnis am eigenen Leibe ausbaden. „Billy Elliot“ mausert sich im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Werk, das steife Vorsätze aufbrechen möchte, das festgefahrene Geschlechterrollen folgerichtig als lächerlich darstellt und offeriert, dass es in einer Gesellschaft, die wirklich rund läuft, nur das biologische Geschlecht gibt. Stephen Daldrys hat einen Film inszeniert, der für Freiheit steht, für Individualität, und der sich gegen kulturelle Vorurteile stemmt, in dem er aufzeigt, wie wichtig es ist, zu sich selber zu stehen und Chancen zu ergreifen, wenn man die Möglichkeit dazu bekommt. Vor allem aber geht „Billy Elliot“ durch seine wirklich saubere Ausarbeitung der Charaktere auf, bei der auf jeden schemenhaften Zwischenton grundsätzlich gepfiffen wird.
7 von 10 verwirrten Omis
von souli
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