Review: SILENT HILL - Geglückter Transfer



Fakten:
Silent Hill
Kanada, Frankreich. 2006. Regie :Christophe Gans. Buch: Roger Avary. Mit: Radha Mitchell, Sean Bean, Jodelle Ferland, Alice Krige, Kim Coates, Laurie Holden, Deborah Kara Unger, Tanya Allen, Christopher Britton u.a. Länge: 126 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Rose und Christopher sind die Adoptiveltern der kleinen Sharon. Das Familienglück könnte perfekt sein, doch Sharon leidet unter mysteriösen Alpträumen, in der immer wieder der Ort Silent Hill auftaucht. Gegen den Willen von Christopher reist Rose mit ihrer Tochter ins kleine Städtchen, welches scheinbar von dunklen Mächten beherrscht wird.





Meinung Jacko:
Aus der unrühmlichen Masse der grausamen Game-Adaptionen sticht „Silent Hill“ von Christophe Gans („Crying Freeman“, „Pakt der Wölfe“) erfreulich deutlich heraus und dürfte die bis heute einzige ihrer Art sein, die sowohl dem Spiel weitesgehend treu bleibt, als auch als Film an sich zu überzeugen weiß. Zumindest mehr, als angesichts der „Kollegen“ zu erwarten war. Während z.B. ein Paul W.S. Anderson bei der Steilvorlage „Resident Evil“ jeglichen Respekt vermissen ließ und sich offenbar einen Dreck um den Flair der Vorlage scherte, hält sich Gans sehr fachkundig und akribisch bemüht an die Stimmung des Spiels, kann sie erstaunlich exakt übertragen. Statt einer coolen Ballerorgie gibt es Survival-Horror im Vorhof zum Fegefeuer, abstrakte Höllenwesen im Ascheregen, einen nicht greifbaren Albtraum der dann am besten ist, wenn das Geheimnis um das verfluchte Minenstädtchen noch ungelüftet ist. Beginnt der Film zu erklären, wird das unrunde und eigentlich nur zweckdienliche Skript zu offensichtlich, die Stärken von „Silent Hill“ liegen ganz klar nicht in der Geschichte. Die Präsentation macht den Reiz aus. Die unheilvollen Sets, das verstörende Creature-Design, der schauderhafte Score, seltene, dann allerdings sehr drastische Gewalteinlagen (FSK: 16 zum Teil verwunderlich), all das, was schon das Spiel auszeichnete. Gans zeigt, dass er die Spiele nicht nur kennt, sondern sie auch mag, sich ihrer Vorzüge bewusst ist und versucht, das direkt zu nutzen. In der Hinsicht macht er alles richtig. Selber spielen macht immer noch mehr Spaß, doch letztendlich zeigt der erste filmische Ausflug nach „Silent Hill“, dass der Transfer von Videospielen auf dieses Medium tatsächlich möglich ist, wenn man denn weiß wie.


6,5 von 10 heulenden Sirenen.




Meinung souli:
Qualvoll winden sich deformierte Körper im Ascheregen der verlorenen Stadt, Missgestalten, Dämonen, Bestien; ein überdimensionaler Schmelztiegel namens Silent Hill erwartet den Zuschauer, ein vom Surrealismus übermannter Mikrokosmos, in dessen Innenraum Abstraktion und Wahnsinn, Mystik und Horror in einer gar infernalischen Atmosphäre harmonisch aufeinander abgeglichen werden, um das unsichtbare Band zwischen Mutter und Kind in sinnbildhafter Kulisse nachhaltig zu akzentuieren. Audiovisuell verübt „Silent Hill“ eine höchstgradig stimulierende Wirkung auf sein Publikum aus und kann diese monochrome Vorhölle der verkohlten Vergangenheit, diesen perversen Sündenpfuhl des religiösen Fanatismus, gekonnt enthüllen. Dass das Drehbuch einzelne Handlungsfäden nur zu gerne lose durch die Gegend baumeln lässt, anstatt sie zu einem homogenen Ganzen zu formen, bremst „Silent Hill“ in seiner Effektivität, in seiner unwiderlegbaren Intensität, viel zu oft aus. Christopher Gans beweist hiermit aber dennoch mehr als überzeugend, dass es auch gute Videospielverfilmungen geben kann, gerade auch deshalb, weil er der Adaptation jenen Game-Charakter lässt. Am Ende muss man sich nur noch der Entscheidung stellen, ob man an den Schrei des Untergangs klammert oder doch in zermürbender Stille langsam verblasst, denn eine Sache ist sicher:  Aus manchen Alpträumen wacht man nicht mehr auf.


6 von 10 Schlächtern mit Pyramidenschädel



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