Fakten:
The Vatican Tapes
US, 2014. Regie: Mark Neveldine.
Buch: Christopher Borrelli. Mit: Michael Peña, Olivia Taylor Dudley, Dougray
Scott, Djimon Hounsou, Kathleen Robertson, John Patrick Amedori u.a. Länge: 91
Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 11.12.2015 auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Auf ihrer Geburtstagsfeier zieht
sich Angela zunächst eine Schnittwunde beim Anscheiden des Kuchens zu. Von nun
an verhält sich die junge Frau allerdings immer sonderbarer. Ihr Vater und ihr
Freund erkennen sie kaum wieder. Als Angela nach einem Autounfall klinisch tot
erklärt wird, kehrt sie wie durch ein Wunder ins Leben zurück. Fortan geschehen
in ihrer Umgebung allerdings noch rätselhaftere Dinge, die sich kaum erklären
lassen. Ein Priester wird zur Hilfe gezogen, da der Verdacht besteht, dass
Angela von einem Dämon besessen ist.
Meinung:
Der Kopf verdreht sich auf makabere
Art, obszöne Ausdrücke entweichen dem unschuldigen Mädchenkörper und allerlei
bizarre Ereignisse geschehen in der Gegenwart der jungen Regan. Wer "Der
Exorzist" von William Friedkin gesehen hat, diesen Klassiker des Genres
von 1973, wird ihn wohl kaum wieder vergessen können und so manche Szene wird
sich auf ewig eingebrannt haben. Die Thematik des Exorzimus wird bis heute
immer noch häufig in Horrorfilmen verwendet, nicht zuletzt, da diese auch in
der Realität angewandte Praktik seit jeher höchst umstritten ist und viele
Fälle bekannt sind, in denen psychisch Erkrankte gegen ihren Willen Exorzismen
unterzogen wurden und dadurch nur noch schlimmer geschädigt wurden.
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Heute wirds wohl nix mit pünktlich Feierabend... |
"The Vatican Tapes" ist
nun ein weiterer Vertreter dieses Genres, in dem eine gutaussehende, junge Frau
erst merkwürdige Symptome zeigt, nach einem Autounfall als klinisch tot erachtet
wird, aber dann wie durch ein Wunder wieder ins Leben zurückkehrt. Fortan ist
sie allerdings noch veränderter und in ihrem Umfeld ereignen sich rätselhafte
Todesfälle und andere unerklärliche Dinge. Was an diesem Film zunächst einmal
am meisten verwundert, ist sein Regisseur. Mark Neveldine, der bislang im Regie-Doppelpack
mit Brian Taylor arbeitete und beispielsweise an den überdrehten
Hochgeschwindigkeits-Actionstreifen "Crank" sowie "Crank 2"
mitwirkte, hat nun also einen gewöhnlichen Horrorfilm inszeniert. Wer sich
womöglich erhofft, dass Neveldine dem Genre durch seine eigene Handschrift
innovative Facetten verleiht, wird vom Film schnell auf den Boden der Tatsachen
zurückgeholt. Es gibt zwar inszenatorisch die ein oder andere auffällige Besonderheit,
was sich hauptsächlich in rasanten Kamerafahrten oder unruhigen Schwenks
bemerkbar macht, doch ansonsten bemüht sich der Regisseur keineswegs darum,
etwas anderes abzuliefern als das, was man bereits in dutzenden anderen
Streifen dieser Gattung zu sehen bekommen hat.
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"Lass dich von Jesus...küssen?" |
Auch was damit bezweckt werden
sollte, zwischen klassisch gefilmte Szenen immer wieder möglichst authentisch
wirkende Fake-Aufnahmen von Überwachungskameras im "Found-Footage"-Stil
zu montieren, will sich dem Betrachter nicht wirklich erschließen. Dieser
Regie-Kniff hat weder atmosphärischen noch spannungstechnischen Mehrwert zu
bieten. Nichtsdestotrotz ist nicht alles misslungen an "The Vatican Tapes".
Auch wenn das Drehbuch von Christopher Borrelli munter sämtliche Klischees
bedient, die mit einem Exorzismus-Film daher kommen, gibt es ab und an Momente,
welche aufgrund ihres kruden Ideenreichtums für schaurige Stimmung sorgen. Da
wird dann gerne mal der obligatorische Jumpscare ausgespart, welcher den
Zuschauer möglichst unkreativ hochschrecken lassen soll. Anstelle dessen gibt
es beispielsweise einen Aufstand in der Psychiatrie, der völlig außer Kontrolle
gerät, einen fiesen Suizid oder drei Eier, welche die besessene Hauptfigur
während dem Exorzismus ausspuckt. Von solchen sonderbaren Einlagen, die
bisweilen an der Grenze zur unfreiwillig komischen Überzeichnung kratzen, hätte
das schlaffe Drehbuch sogar noch einige mehr vertragen können, um sich
wenigstens in dieser Hinsicht vom üblichen Einheitsbrei abzuheben.
Am Ende ist "The Vatican
Tapes" aber nun mal das, was er eben ist. Unterdurchschnittliche
Genre-Ware von der Stange, mit minimalen Besonderheiten gespickt, aber nie
wirklich darum bemüht, ansatzweise frische Impulse in die abgestandene
Exorzismus-Thematik zu bringen. Richtig schlecht oder ein Totalausfall ist der Streifen
nicht, denn inszenatorisch gibt es ein paar nette Einlagen und im letzten
Drittel, in dem schließlich der Exorzismus praktiziert wird, darf auch durchaus
beklemmende Atmosphäre aufkommen. Wirklich zufrieden gestellt dürften
allerdings nur hartgesottene Verehrer des Genres werden, die ohne jegliche Erwartungshaltung
an den Film herangehen.
4 von 10 absichtlich verursachte
Autounfälle
von Pat
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