4 Könige
DE, 2015. Regie: Theresa von Eltz.
Buch: Esther Bernstorff. Mit: Jella Haase, Paula Beer, Jannis Niewöhner, Moritz Leu, Clemens
Schick, Anneke Kim Sarnau, Kai Hoppe, Markus John u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: Freigegeben
ab 12 Jahren. Im Kino.
Story:
Weihnachten ist das Fest der Liebe
und des besinnlichen Miteinanders. Nicht aber für Lara, Alex, Timo und Fedja. Die vier Teenager
sind alle Patienten in einer Jugendopsychiatrie und leiden jeder für sich unter anderen
Schwierigkeiten. Nun müssen sie Weihnachten gemeinsam verbringen und werden dabei von einem Psychiater
betreut, der auf einen ungewöhnlich offenen und freien Umgang plädiert. Konflikte und
Schwierigkeiten sind somit auch durch die so verschiedenen Teenager vorprogrammiert...
Meinung:
Es ist wieder einmal diese Zeit des
Jahres. Die Laune der Menschen wechselt auffällig in Richtung Besinnlichkeit, Lichterketten
werden aufgehängt, Bäume geschmückt und Geschenke besorgt. Das Weihnachtsfest macht sich
alljährlich aber logischerweise auch in den Kinos bemerkbar, wenn gerne seichte Familienkomödien im
Programm zu finden sind, in denen sich spätestens am Ende alle liebevoll in den Armen liegen.
Mit "4 Könige" gibt es 2015 zum Ende des Jahres einen deutschen Film in den Kinos, der
ebenfalls an Weihnachten spielt, seine Handlung allerdings in eine Jugendpsychiatrie verlagert.
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Da kommt Weihnachtstimmung auf... |
Lara, Alex, Timo und Fedja sind
vier Jugendliche, die jeder für sich mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Es sind vertraute
Themen wie Mobbing, Aggressionen oder ein zerrüttetes Elternhaus, welche den Auslöser für
ihre Belastungen darstellen. In diesem Jahr müssen sie die Weihnachtstage gemeinsam verbringen
und zusätzlich unter der Leitung eines alternativ
eingestellten Psychiaters, der für
eine gemeinsame, mit lockereren Freiheiten versehenen Verhaltenstherapie plädiert. Nun
ist Subtilität noch nie eine bemerkenswerte Stärke deutscher Dramen gewesen. Auch "4
Könige" neigt an manchen Stellen, vor allem hinsichtlich der unkontrollierten Ausbrüche der
Figuren, zur Überzeichnung und verzichtet ebenfalls nicht auf altbewährte, konstruierte
Paukenschläge, die der gesteigerten Dramatik dienen sollen. Abgesehen von diesen Mängeln ist Regisseurin
Theresa von Eltz allerdings ein durchaus starker Film gelungen, der im Gesamtbild wesentlich mehr
Vorzüge denn Nachteile aufweist. Das liegt in erster Linie an der starken Inszenierung, bei der
von Eltz auf ruhige Zwischentöne setzt, kitschige Musik fast gänzlich ausspart und mit einem
stimmigen Gefühl für Emotionen punktet.
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Handgemachte Geschenke sind wieder in Mode |
Es beginnt schon bei der Einleitung
des Films, bei dem nicht sofort alle Probleme und Hintergründe der Figuren direkt offen gelegt
werden. An erster Stelle stehen hier zunächst die Menschen an sich, ihre Interaktion miteinander und
die jeweiligen Verhaltensweisen, aus denen sich die Narben in ihren Seelen, die verschwiegenen
Laster sowie unterdrückten Schwierigkeiten nach und nach wie von selbst erschließen. Auffällig
sind außerdem die zahlreichen wortlosen Momente in diesem Werk, in denen auf Konfrontationen
und Diskussionen Schweigen, Nachdenklichkeit oder qualvoll stille Reflexion folgen. Die
Regisseurin scheint genau zu wissen, wann Ruhe angemessen ist, wann Gefühlsausbrüche intensiv entladen
werden müssen und wie viel Raum sie ihrem Cast lassen kann, damit sich dieser effektiv
entfalten darf. Vor allem die vier Jungschauspieler wirken äußerst authentisch in ihren Rollen und
verleihen den Figuren die nötige Mischung aus unreifem Charme sowie glaubwürdiger
Verletzlichkeit. Erwähnenswert ist zusätzlich Clemens Schick, der als ungewöhnlicher Psychiater mit
ebenfalls problematischer Vergangenheit einen gekonnten Gegenpol für die Jugendlichen darstellt.
Und schließlich ist da noch das
Weihnachtsfest, das wie schon erwähnt der zentrale Rahmen für die Geschichte ist. Anstelle
harmonischen Miteinanders dient es hier für alle Figuren als persönlicher Konfliktpunkt, welcher immer wieder
die Frage aufkommen lässt, wie glücklich man eigentlich gerade mit sich selbst ist und was
einem Werte wie Gemeinschaft, Freundschaft und Familie bedeuten. Zum Schluss endet "4
Könige" keineswegs glücklich für jeden und es gibt auch keine hoffnungsvollen Umarmungen oder
liebevoll ausufernden Gesten. Ein schlichtes Lächeln eines jungen Mädchens, das tief in sich
womöglich wieder Hoffnung geschöpft hat, reicht hier völlig aus.
7 von 10 ungewöhnliche
Weihnachtsgeschenke
von Pat
Ich würde sogar die volle Punktzahl vergeben (eine ausführliche Kritik ist im Moment in Arbeit). Es gibt wenig gute deutsche Filme, aber dieser Anti-Weihnachtsfilm sorgt zum Jahresausklang noch mal für eine positive Überraschung.
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