Fakten:
Life Partners
USA 2014. Regie: Susanna Fogel. Buch: Susanna Fogel,
Joni Lefkowitz. Mit: Leighton Meester, Gillian Jacobs, Adam Brody, Gabourey
Sidibe, Greer Grammer u.a. Länge: 95 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab
1. Dezember auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Sasha und Paige sind ein verschworenes Team. Seit der
Teenagerzeit haben sie sich über Liebeskummer und andere Krisen hinweg geholfen
und vor allem eins gehabt - viel Spaß. Dass Sasha lesbisch ist und Paige
hetero, spielt dabei für die beiden keine Rolle. Aber jetzt taucht langsam eine
echte Bedrohung am Horizont auf: 30! Ein Anlass, mal auf das eigene Leben zu
gucken. Und da sieht es in Liebesdingen gar nicht gut aus. Keine von beiden hat
bisher einen Partner fürs Leben gefunden. Also wird eine Dating-Offensive
gestartet und da landet Paige doch tatsächlich einen Treffer. Plötzlich liegen
Heirat, Haus und Familiengründung in der Luft. Und weniger Zeit für die
geliebten Rituale der Freundschaft.
Meinung:
Wohlfühlkomödien mit Leuten die sich irgendwo zwischen
Mitte und Ende 20 befinden und versuchen mit ihrem Leben klarzukommen gibt es
wie Sand am Meer. Filme dieser Art in denen es rein um Frauen geht gibt es
ebenfalls. Meistens enden sie damit dass sich am Ende alle glücklich verlieben,
und sowieso geht es nur darum dass frau einen Mann findet weil sie ohne nicht
glücklich sein kann. Das ist nicht nur langweilig, es ist auch großer Unsinn.
Auftritt „Life Partners“, der das Genre so richtig schön aufmischt.
Best Friends Forever |
Was „Life Partners“ so erfrischend und vor allem
angenehm macht ist die Tatsache dass hier die Freundschaft der beiden
Protagonistinnen im Vordergrund steht. Sicher, beide rufen zu jeder Tages- und
Nachtzeit bei der anderen an um sich über missglückte Dates auszutauschen. Den
oder die eine/n zu finden steht aber niemals im Vordergrund. Und der Film
besitzt auch genug Respekt vor den eigenen Figuren um Paige und Sasha nicht zu
einem Paar zu machen, denn Sasha ist lesbisch, während Paige hetero ist. Das
wird im Film immer wieder betont, es ist ein wichtiger Faktor in Sashas Leben
und Paige geht damit ebenso offen und entspannt um. „Life Partners“ macht aber
nie den kolossalen Fehler anzudeuten dass automatisch jede lesbische Frau jede
Heterofrau angraben muss, man hält sich von diesen dämlichen und verletzenden
Klischees einfach fern. Generell wird die gay-community einfach als offen,
freundlich und vielleicht ein bisschen verrückt portraitiert, Wettbewerbe wie
„Wie viele Lesben passen in einen Subaru“ kommen aber niemals als beleidigend
oder degradierend rüber. Was die beiden Freundinnen wirklich verbindet ist
vielmehr die Tatsache dass sie sich lange kennen, lange gemeinsam Single waren
und so perfekt aufeinander abgestimmt sind dass es jede andere, außenstehende
Person schwer hat sich dazwischen zu drängen.
Irgendwann taucht Tim auf, der viel zu gerne Filme
zitiert, am liebsten Shirts mit irgendwelchen Sprüchen trägt und alles in allem
eine sehr freundliche Version des Nerd-Bros darstellt. Tim ist ein ganz
normaler Typ, er ist kein Actionheld, vielleicht würde man sagen dass er ein
wenig langweilig ist, jedenfalls im Vergleich mit den Protagonisten von anderen
romantischen Komödien die damit beschäftigt sind unrealistische Figuren
zusammenzubringen. Die Beziehung zwischen ihm und Paige entwickelt sich langsam
und sie fühlt sich realistisch an. Vor allem aber verschwindet Sasha nicht aus
dem Film, sondern man nimmt sich Zeit zu ergründen wie Freundschaften sich
verändern, wenn die äußeren Umstände sich im Wandel befinden. Da ist es
erfreulich dass die Freundschaft der beiden vorher so gut greifbar gemacht
wurde, denn so fühlt man mit den Figuren mit statt sich heimlich darüber zu
ärgern dass die tollen Menschen im Film immer so verdammt unrealistische
Luxusprobleme haben.
Drei sind manchmal eine(r) zuviel |
„Life Partners“ hebt sich angenehm aus der dumpfen
Masse von langweiligen Komödien ab. Grundsympathische Figuren, eine wirklich
nachvollziehbare Freundschaft und der Verzicht auf nervige Klischees, gepaart
mit einer guten Prise Fingerspitzengefühl machen diesen Film sowohl kurzweilig
als auch wirklich unterhaltsam. Es ist mittlerweile wirklich ein rarer Fall das
Frauenfreundschaften mit so viel Respekt im Film umgesetzt werden, doch „Life
Partners“ macht für sein Genre wirklich alles richtig.
7,5
von 10 Lästerrunden über „America‘s
Next Top Model“
von Aurea
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