Fakten:
Der Marsch (The March)
Großbritannien, 1990. Regie: David
Wheatley. Buch: William Nicholson. Mit: Malick Bowens, Juliet Stevenson, Joseph
Mydell, Dermot Crowley, Jean-Claude Bouillon, Sverre Anker Ousdal u.a. Länge:
93 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Ab 4. Dezember 2015 auf DVD
erhältlich.
Story:
In großen Teilen Afrikas ist eine
ökologische und humanitäre Katastrophe ausgebrochen. Aufgrund von
Nahrungsknappheit macht sich eine Gruppe auf den Weg nach Europa. Von einer
Aussicht auf ein besseres Leben angetrieben schließen sich immer mehr Menschen
dem Flüchtlingsstrom an. Die Flüchtlingswelle wächst zu einem Völkerstrom, der
von der restlichen Welt bald nicht mehr ignoriert werden kann.
Meinung:
Bereits 1990 gedreht erhält „Der
Marsch“ im Dezember 2015 nun endlich seinen DVD Release. Wenn man sich etwas
mit dem vom BBC produzierten Fernsehfilm beschäftigt, versteht man auch gut
warum er nach 25 Jahren jetzt auf einmal veröffentlicht wird. Ein
Flüchtlingsstrom wandert von Afrika nach Europa, wächst immer weiter und entwickelt
sich zu einer Völkerwanderung. Was damals Fiktion war, ist heute fast schon
Realität. Klar ist die Flüchtlingswelle in Größe und Darstellung noch immer
übertrieben, die Thematik an sich erleben wir aber momentan in vergleichbarer
Weise auch in Deutschland. In Hinblick auf diese Situation liegt der Grund für
die Veröffentlichung wohl auf der Hand, inwiefern das die Verkaufszahlen aber
wirklich erhöht bleibt zweifelhaft, schließlich muss auch irgendwo die
Motivation vorhanden sein sich weiterhin mit diesem aktuell omnipräsenten Thema
auseinanderzusetzen. Gerade in Anbetracht der heutigen Lage ist es aber höchst
interessant das Szenario aus der damaligen Sicht zu betrachten.
Auf dem Weg in eine bessere Zukunft? |
Gegen Ende macht es sich „Der
Marsch“ dann aber etwas zu einfach. Die Ankunft in Europa wird viel zu schnell
und damit auch viel zu oberflächlich abgehandelt. Wie es nun weitergeht bleibt
ungewiss, der Film präsentiert weder Lösungsansätze noch liefert er
Möglichkeiten was nun mit den Flüchtlingen passieren könnte. Das ist wohl vor
allem der damaligen Denkweise geschuldet, allein der Gedanke, dass Flüchtlinge
in einer solchen Menge nach Europa kommen war damals reine Fiktion und kein
Szenario über dessen Weitergang man ernsthaft nachdachte. So gesehen stellt die
Ankunft das eigentlich Ziel dar und funktioniert als dramaturgischer Höhepunkt
zumindest auf rein filmischer Ebene.
6 von 10 Flüchtlingsströme
von Vitellone
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