Fakten:
Im Herzen der See (In the Heart of
the Sea)
US, 2015. Regie: Ron Howard. Buch:
Charles Leavitt. Mit: Chris Hemsworth, Benjamin Walker, Cillian Murphy, Tom Holland,
Brendan Gleeson, Ben Wishaw, Michelle Fairley, Paul Anderson, u.a. Länge: 122 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 12 Jahren. Im Kino.
Story:
Im Jahr 1850 sucht der
Schriftsteller Herman Melville einen älteren Mann auf, um sich von ihm eine unglaubliche Geschichte
erzählen zu lassen und aus dieser ein Buch zu schreiben. Was dieser Thomas Nickerson erlebt hat, liegt
30 Jahre in der Vergangenheit zurück. Die Essex, ein Walfänger, wurde in dieser Geschichte nicht
nur mit heftigem Unwetter konfrontiert, sondern musste sich auch gegen einen sagenumwobenen
Riesenwal behaupten.
Meinung:
Die Geschichte von Kapitän Ahab,
der den weißen Wal Moby Dick aus Rache jagt, ist weitläufig bekannt. Der Roman von Herman
Melville wurde damals bei seinem Erscheinen im Jahr 1851 negativ aufgefasst. Heutzutage
wurde die Geschichte allerdings auf derlei vielfältige Weise neu bearbeitet, so dass der Mythos
"Moby Dick" für so ziemlich jeden ein Begriff sein dürfte.
Noch hat er alles fest im Griff... |
Die Hintergrundgeschichte, wie
Melville zu seinen Informationen kam, die er schließlich mit fiktiven Elementen und subjektiven
Betrachtungen zu seinem Buch verarbeitete, wird nun in Ron Howard´s "Im Herzen der See"
erzählt. Melville sucht hierfür Thomas Nickerson auf. Nickerson ist einer der wenigen Überlebenden
eines Seeunglücks, bei dem das Walfangschiff Essex durch Stürme und andere Urgewalten zerstört
wurde und die Besatzung auf offenem Meer strandete. In der ersten Hälfte ist Howard´s Film dabei wie
ein klassischer Abenteuerfilm aufgezogen, bei dem gezeigt wird, wie die Crew zusammenkommt,
in See sticht und vor erste Herausforderungen gestellt wird, sobald eine stürmische Flutwelle
naht oder die ersten Wale in Sicht sind, welche für das kostbare Öl getötet und gefangen werden sollen.
Der Regisseur etabliert hier vor allem Konfliktsituationen zwischen dem Kapitän George
Pollard, welcher nur durch seinen Stammbaum an den Posten gelangt ist, und dem ehrgeizigen
ersten Maat Owen Chase, dem der Kapitänsposten eigentlich vorab versprochen wurde. Diese
Thematik zweier Männer, die in ihrem Metier aneinander geraten, war auch schon die bestimmende
Komponente in "Rush", dem vorherigen Werk von Howard, in dem er den fatalen Konkurrenzkampf
zwischen den Rennfahrern Niki Lauda und James Hunt porträtierte.
Schlechtwettergeld ist beantragt |
Der Wechsel in der zweiten Hälfte
des Streifens hin zu einem zermürbenden Überlebenskampf auf offener See verkommt somit zu einer
unausgegorenen Angelegenheit, die wirklich mitreißende Emotionen vermissen lässt und
aufgrund der Figuren, die oberflächlich gezeichnet wurden, kaum Anteilnahme zulässt. Hier sind es
ebenfalls überwiegend die Bilder, die es richten müssen. Die gleißende Sonne, die auf die
vertrockneten Crewmitglieder runterknallt, die endlose Weite des Meeres oder menschenunwürdige
Maßnahmen, zu denen die Männer letztendlich greifen müssen, hinterlassen weitaus mehr Eindruck
als die persönlichen Schicksale jedes einzelnen, der hier involviert ist. So ist "Im
Herzen der See" ein insgesamt mäßiges Seherlebnis, das sich trotz einiger intensiver Momente den
oberflächlichen Figuren, dem störenden Pathos der Inszenierung und einem unausgegorenen Erzählfluss
geschlagen geben muss.
5,5 von 10 Abstiege in das Innere
eines Wals
von Pat
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