Fakten:
Superbad
USA, 2007. Regie: Greg Mottola.
Mit: Michael Cera, Jonah Hill, Christopher Mintz-Plasse, Bill Hader, Seth
Rogen, Martha MacIsaac, Emma Stone, Aviva Baumann, Kevin Corrigan u.a. Länge:
118 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Kurz vor ihrem Highschoolabschluss
und dem Gang aufs College wollen Seth und Evan ihre letzte Chance nutzen, bei
den heißesten Mädchen der Schule zum Schuss zu kommen. Der Schlüssel dafür und
Eintrittskarte für deren Party: Alkohol. Gemeinsam mit Weichei Fogell und
dessen gefälschten Ausweis sollte das kein Problem werden. Natürlich läuft
alles aus dem Ruder…
Meinung:
„Hast du nie gehört wie eine gesagt
hat: „Ah, gestern Abend war ich so breit, hätte ich bloß nicht mit diesem Typen
gevögelt?“…Wir könnten dieser Fehler sein!“
Mehr als dieser Fehler sein zu
können rechnen sich Evan (Michael Cera) und Seth (Jonah Hill) überhaupt nicht
aus oder streben (offen) Größeres an. Rein optisch nicht unbedingt der Traum
jeder scharfen Highschoolbraut müssen sie sich ihre Nische suchen, um doch noch
vor dem näher rückenden Schulabschluss zum Ziel zu kommen. Alkohol muss ran,
nicht nur um ihre Chancen beim schönen Geschlecht zu erhöhen, sondern um
überhaupt erst auf der angesagten Party aufschlagen zu können. Der gefälschte
Ausweis von Mehr-oder-weniger-Kumpel Fogell (Christopher Mintz-Plasse) soll
ihnen das ermöglichen.
Drei coole Typen und ein todsicherer Plan. |
Wenn das so einfach wäre wie es
sich anhört, wäre der Film nach 20 Minuten vorbei. Das nerdige Außenseiter-Trio
im Hormonstau erlebt eine Odyssee, in der auch zwei wenig pflichtbewusste
Polizisten eine entscheidende Rolle spielen, bis sie endlich auf der
heißersehnten Party eintreffen. Klingt alles nach dem typischen
Teenie-Krawall-Klamauk um saufen, ficken und eine Aneinanderreihung
erniedrigender Fremdschamaktionen, was hier den postpubertären Kiffer-Geistern
von Seth Rogen (auch als einer der Cops vor der Kamera aktiv) und Kumpel Evan
Goldberg unter der Schirmherrschaft von deren Dauerproduzent Judd Apatow
entsprungen ist. Dabei ist „Superbad“ hinter seinen (zahlreichen) Peniswitzen kein
derberer „American Pie“-Ableger, der seine Figuren ausgiebig der Lächerlichkeit
preisgibt und am liebsten über sie lacht, wenn sie mal wieder mit
runtergelassener Hose erwischt werden. Im Geiste ist der Film von Greg Mottola
(„Paul – Ein Alien auf der Flucht“) viel näher an den
80er-Jahre-Comig-of-Age-Komödien eines John Hughes („Ferris macht blau“), passt
diesen natürlich inhaltlich und vom deutlich freizügigeren, brachialeren
Humorverständnis seiner Teenagergeneration an. Zoten und vulgäres Gelaber kann
man da nicht außenvorlassen, das Herz hat der Film dabei aber immer am rechten
Fleck. Trotz und gerade wegen ihrer deutlichen Fehler und Macken sind die
Protagonisten immer sympathisch und nicht nur zu albernen Schießbudenfiguren
degradiert, die genüsslich von einem Fettnäpfchen ins nächste gestoßen werden.
McLovin und seine neue Gang. |
Ein deutliches Problem hat der
Film, das fast unvermeidliche im Dunstkreis von Rogen, Apatow & Co: Die
finden selten eine gesunde Länge. Auch „Superbad“ braucht nie und nimmer zwei
Stunden für seine Geschichte, könnte locker 20 Minuten (wenn nicht mehr)
abspecken. Der Schere würden dann natürlich auch der ein oder andere Gag zum
Opfer fallen, das scheinen die Herren einfach nie übers Herz zu bringen.
Spricht für den Glauben in das eigene Produkt, ist aber nicht unbedingt von
Vorteil für das Gesamte. Doch selbst in (Komödien)Überlänge ist „Superbad“ noch
ein gar nicht mal so unreifer Spaß, den sich auch Skeptiker solcher Filme mal
eine Chance geben sollten.
7 von 10 fehlenden Vornamen
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