Review: SPURLOS & BREAKDOWN – Zwei Damen verschwinden





SPURLOS (1993)
Als alleinstehender Thriller ist „Spurlos“ sicher immer noch geradeso solide Kost für den verregneten Sonntagnachmittag. Vergleicht man den Film aber mit seinem niederländischen Original „The Vanishing“, stinkt das gerade zum Ende doch erschreckend handzahm herausgearbeitete Remake gar gewaltig ab. George Sluizer rekonstruiert seinen eigenen Geheimtipp von 1988 und ordnet ihn ganz dem domestizierten Mainstream-Usus der Vereinigten Staaten unter. Dass macht sich vor allem daran bemerkbar, dass die psychologischen Konflikte zwar oberflächlich Gräben zeichnen, das Druckventil im Inneren jedoch bleibt verschlossen und verschränkt sich jeder tieferen Auseinandersetzung. Da kann der überengagierte Kiefer Sutherland noch so plakativ seine Augenringe ins Bild rücken, sein Leid bleibt bis auf die erste Tankstellenszene zu vage skizziert. Den Vogel aber schießt Nancy Travis ab, die sich durch ihre irgendwann nicht mehr nachvollziehbaren Schritte zum personifizierten Paradoxon wandelt. Einzig Jeff Bridges macht wie gewohnt eine gute Figur, kann er doch die Dualität im menschlichen Erstreben durch sein ambivalentes Spiel schön ans Licht befördern.


4 von 10 Chloroformgetränkten Taschentüchern




BREAKDOWN (1997)
Auch im Erwachsenenalter gilt die oberste Regel: Steige niemals zu einem Fremden ins Auto – Oder im Falle von „Breakdown“, in seinen Sattelschlepper. Mehr Ausgangslage hat Jonathan Mostows straighter B-Thriller auch gar nicht nötig, lebt der Film seiner eigentlich ungemein transparenten Dramaturgie doch ganz vortrefflich von Kurt Russells mit sinnfälliger Verzweiflung verkörperter Hetzjagd. Irgendwo im unwirtlichen Ödland im Nirgendwo der USA, auf welches man höchstens der Durchfahrt wegen trifft, fällt seine Frau in die Hände geldgieriger Erpresser und der gute Kurt geht über Stock und Stein in allegorischer Landschaftskulisse, um sie aus den schmutzigen Fängen jener Bande zu befreien. Natürlich fühlt sich der adrenalingeladene „Breakdown“ größtenteils etwas zu konstruiert an, Mostow aber ist ein viel zu kompetenter Regisseur, als dass er mit seinem manipulativen Thriller Gefahr laufen würde, in der breitspurigen Trasse ins Schleudern zu geraten. Den Rest regelt dann Doug Milsomes austarierte Kameraarbeit und der treibende Score von Basil Poledouris höchstpersönlich.


6,5 von 10 gewaltsamen Geldübergaben 


von souli

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