Review: UNDISPUTED 1 - 3 - Dreimal gibt's was auf die Fresse



UNDISPUTED (2002)
Sicher steht „Undisputed“ immer noch über dem DTV-Krempel, der allmonatlich aus aller Herren Länder in die Videotheken gekotzt wird. Dass hier aber ein echtes Genre-Urgestein wie Walter Hill, der immerhin Filme wie „Nur 48 Stunden“, „Die letzten Amerikaner“ und „Johnny Handsome“ in seiner Vita vorzuweisen hat, die Zügel übernommen hat, macht zu Anfang noch Mut auf wirklich reinrassiges (Action-)Kino. Das Resümee stimmt dann im Nachhinein umso trauriger, denn „Undisputed“ ist nicht nur ein beliebiger Knast-Klopper ohne echten Dampf geworden, er ist auch komplett befreit von jeder charakteristischen Handschrift und steht Walter Hill damit mal so rein gar nicht. Die Prämisse ist in abgewandelter Form schon unzählige Male aufarbeitet worden - man denke nur an Jean-Claude Van Dammes müden Reißer „Mit stählerner Faust“ -, und während Ving Rhames als Iceman zwar unheimlich dick aufträgt, aber immer noch etwas Präsenz besitzt, passt sich Wesley Snipes in Sachen Ausstrahlung ganz dem durchgeweichten Zahnstocher an, den er von einem Mundwinkel zum anderen schiebt. Es gab schon redlich Schlechteres aus dieser Sparte, die Rede wert ist „Undisputed“ dennoch nicht.


4 von 10 strategischen Provokationen



UNDISPUTED II: LAST MAN STANDING (2006)
Gut, machen wir uns mal nichts vor: Die Story von „Undisputed II“ ist wirklich nur ganz marginal besser als die von „Undisputed“. James Townsend und David N. White recyceln das eh schon lauwarme Handlungsgerüst des Vorgängers, mit dem Teil 2 ansonsten ab-er nichts zu tun haben möchte, reihen Klischee an Klischee, fügen hier und da mal eine mehr oder weniger sinnvolle Facette hinzu und fertig ist der Brei. Im Gegensatz zu Walter Hills schnöder Knast-Nummer, weiß Regisseur Isaac Florentine wie er inszenatorisch die richtige Dynamik aus der abgestandenen Prämisse zieht und Kameramann Ross W. Clarkson schweißt Florentines Vision von energischer Physis in plastische Bilder: Wenn Michael Jai White zuschlägt, dann knallt es ordentlich, schlägt Scott Adkins, diese ständig knurrende Bestie, jedoch zu, fallen die Ziegel vom Dach des sibirischen Gefängnisses im Nirgendwo. Die Fights – und darum geht es letztlich in „Undisputed II“, auch wenn hier noch versucht wird, ein seltsam dramatisches Plateau einzuführen, welches in einem mehr als befremdlichen Finale kulminiert, gehen mal so richtig steil nach vorn und sind durchweg hervorragend choreografiert und adäquat proportioniert – Keinerlei Gefahr von Übersättigung, sondern gekonnt gesetzte Highlights. So machen B-Ostblock-Immer-Auf-Die-Fresse-Produktionen Laune.


6 von 10 versifften Rattengruben



UNDISPUTED III: REDEMPTION (2010)
Herrlich, wie sich die Reihe doch von Teil zu Teil steigert. „Undisputed III“ ist für seine formellen Ansprüche tadellos, ohne irgendwie kalt oder lustlos hingerotzt zu wirken – Isaac Florentine ist wirklich ein Segen, nicht nur für dieses Franchise. Wer hier natürlich wirklich ein MEISTERWERK erwartet, ist wohl mit dem Kopf gehörig mit dem Schädel vor Adkins' Ellenbogen gestolpert, anders wäre diese beknackte Annahme nicht zu erklären. „Undisputed III“ versteht sich als maßgeschneiderte Fortsetzung zum eh schon ziemlich guten Vorgänger; hier aber wird auf jede überbordende Dramatik verzichtet, kein deplatzierter Kitsch und und breit. Dafür gibt es eine kernige Männerfreundschaft zwischen Scott Adkins und Mykel und Shannon Jenkins, die sich erst mal schön die Fresse polieren, um sich anschließend respektvoll die Hände zu schütten, so wie sich das nun mal gehört. Die Kämpfe sind wiedermal hervorragend, vermischen sämtliche Stile, werden nicht durch unnötige Slow-Mo ausgebremst, sondern unterstrichen, und gewinnen dieses Mal sogar noch etwas an Intensität und Tempo. Am Ende sieht man dann den Adkins sogar noch lachen. Sachen gibt’s....


6,5 von 10 versöhnlichen Abschieden


von souli

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