Review: CAPTAIN AMERICA 2: THE RETURN OF THE FIRST AVENGER - Ein wenig Mut reicht nicht



Fakten:
Captain America 2: The Return of the First Avenger (Captain America: The Winter Soldier)
USA. 2014. Regie: Anthony und Joe Russo. Buch: Christopher Markus, Stephen McFeely. Mit: Chris Evans, Scarlett Johansson, Anthony Mackie, Sebastian Stan, Samuel L. Jackson, Robert Redford, Cobie Smulders, Frank Grillo, Emily Van Camp, Toby Jones, Hayley Atwell, Garry Shandling, Jenny Agutter, Danny Pudi, George St-Pierre, Thomas Kretschmann, Maximilliano Herandez, Aaron Taylor-Johnson, Elisabeth Olson u.a. Länge: 136 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren.
Ab 14. August 2014 auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.


Story:
Steve Rogers alias Captain America hat sich mittlerweile etwas besser an die Neuzeit gewöhnt und arbeitet für S.H.I.E.L.D. Doch er gerät in eine Intrige, muss flüchten und sich gut überlegen, wem er traut.





Meinung:
Phase 2 von Marvel ist so gut wie abgeschlossen. Nach „Thor: The Dark World“ folgt jetzt „Captain America 2“, der letzte Solofilm eines Avenger-Mitglieds, bevor im nächsten Sommer die Speerspitze der Marvelhelden sich erneut versammelt, um  diesmal gegen den Supercomputer Ultron zu kämpfen. Nun aber erst einmal „The Return of the First Avenger“. Die Regie-Brüder Anthony und Joe Russo, die zuvor die Filme „Safecrackers – Diebe haben‘s schwer“, „Du, Ich und der Andere“ sowie diverse Serienepisoden inszeniert haben und somit hier ihr Blockbuster-Debüt geben, versuchen den – zumindest in unseren Breitengraden – unpopulärsten Helden der amerikanischen Comicschmiede einen Richtung zu verpassen, die man als Nicht-Comicexperte wohl so nicht erwartet hätte, denn Steve Rogers alias Captain America kämpft hier im Prinzip gegen seine eigene Nation, bzw. gegen ihr System aus Macht, Angst und Spionage.


Der Captain gegen den Winter Soldier
Anders als etwa „Thor“ oder „Iron Man“ versteht sich „The Return of the First Avenger“ nicht nur als großspuriger Actionfilm, sondern auch als fast schon klassischer Spionage-Thriller. Rogers wird verraten, muss fliehen, seine Unschuld beweisen und weiß nicht, wem er wirklich Vertrauen kann. Ein wenig erinnert dass an den Klassiker „Die Drei Tage des Condors“ mit Robert Redford, der in „Captain America 2“ als S.H.I.E.L.D.-Chef mit von der Partie ist, dessen Präsenz unüblich erscheint für solch eine Art von Film und zeigt, dass alleine sein Auftritt einen Film immer noch aufwertet. Die Russos entfernen sich in den besten Momenten des Marvel-Sequels vom ewig Gleichen des aktuellen Superheldentrends, entwerfen durchaus interessante Charaktermomente mit Emotionen sowie Witz und lassen den Captain kritisch auf ein politisches System blicken, welches unserem fast schon verblüffend ähnlich ist. Doch am Ende können auch die Russos nicht anders, frönen der hemmungslosen Destruktion, in der diesmal zwar nur ein paar Wolkenkratzer und nicht gleich eine ganze Stadt dem Erdboden gleichgemacht wird, aber dennoch wirkt dies alles viel zu müde und repetitiv. „The Return of the First Avenger“ ist trotz wirklich sehr erfrischender Ausbrüche aus dem Blockbuster-Korsett dann doch zu wenig raffiniert und gewitzt, um den betonharten Kreislauf der Marvel-Phasen zu durchbrechen. „Captain America 2“ ist letztlich nicht mehr als Stangenware, lässt aber erkennen, dass hier von allen Filmen der Marvel Studios inhaltlich mehr gewagt wurde als sonst.


Kann Captain America diesen Männern trauen?
Trotz seiner ambitionierten Aussage, die vor allem durch die aktuelle NSA-Affäre noch einmal Gewicht erhält (was letztlich ein Produkt des Zufalls ist), bleibt „Captain America 2: The Return of the First Avenger“ am Ende doch nur ein referenzsüchtiges Spektakel, welches damit kämpft ein richtiges Maß zu finden. Zu Beginn zu versteift und vor allem zu bräsig, verkommt das Finale zur handelsüblichen Over-the-Top-Kirmes voller Radau und Zerstörung. Die wenig wirklich interessanten und fesselnden Momente genieren sich dazu auch meist außerhalb der typischen Superheldenregularien. Die klassische Spionagegeschichte erweist sich als viel ergiebiger als die Actionmechanik des Films, die grobmotorisch voran trottet und Raffinesse wie Eigenständigkeit vermissen lässt. Dem Gegenüber steht aber ein gut funktionierendes Ensemble, allen voran Chris Evans als Steve Rogers und Anthony Mackie als dessen neuer Gefährte Sam Wilson a.k.a. Falcon, der mehr Screentime verdient hätte. Mackie ist die große Entdeckung des Films und empfiehlt sich hiermit endgültig für den Sprung vom ewigen Nebendarsteller in die erste Reihe.


„Captain America 2: The Return of the First Avenger“ hat gute Ansätze, doch fehlte am Ende die entscheidende Courage mehr aus dem neuen Kinoabenteuer des Captains zu extrahieren, als das ewig Gleichartige, was uns die Marvel Studios nun seit einigen Jahren servieren. Ohne die Sättigung der Vorgänger käme die Blockbuster-Taufe von Joe und Anthony Russo bestimmt um einiges besser weg. So ist es aber nicht mehr als eine zutiefst bekannte Erfolgsformel, die ein wenig umgeschrieben wurde, deren Ergebnis aber nicht sonderlich von dem seiner Epigonen abweicht.


4,5 von 10 voll besetzten Fahrstühlen

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