Review: FÜR IMMER LIEBE – Keine Ehe zum Vergessen



Fakten:
Für immer Liebe (The Vow)
USA. 2012. Regie: Michael Sucsy. Buch: Abby Kohn, Marc Silverstein, Michael Sucsy. Mit: Channing Tatum, Rachel McAdams, Jessica Lange, Sam Neill, Jessica McNamee, Wendy Crewson, Tatiana Maslany u.a. Länge: 104 Minuten. FSK: Ohne Altersbeschränkung freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Musikproduzent Leo (Channing Tatum) und Künstlerin Paige (Rachel McAdams) sind erst seit Kurzem verheiratet, zutiefst ineinander verliebt und ihr Leben könnte nicht glücklicher sein. Eines Nachts aber werden die beiden in ihrem Auto von einem LKW erfasst. Sie überleben, jedoch verliert Paige ihr Gedächtnis und damit auch ihre Erinnerung an Leo, ihre Ehe und ihre Liebe. Für sie ist Leo ein völlig Fremder. Für Leo bricht eine Welt zusammen, doch natürlich versucht er, um Paige zu kämpfen und sie daran zu erinnern, weshalb sie einst ineinander verliebt waren.




Meinung:
„…in guten wie in schlechten Zeiten.“

Ein kleiner Satz, den man einfach so dahinsagen kann. Der meist keine große Bedeutung hat, weil man sowieso hofft, dass die guten Zeiten andauern werden. Dass es nie vorbei ist mit dem Glück. Aber was, wenn es dann doch mal passiert? Wenn die schlechten Zeiten über einen hereinbrechen, so unerwartet, dass man von ihnen getroffen wird wie von einem Dolch mitten ins Mark? Leo geht es so, denn nach einem Autounfall verliert seine Ehefrau Paige das Gedächtnis. Die letzten Jahre – wie ausgelöscht. Dumm dabei ist nun, dass sich Paige eben in diesen Jahren sehr stark verändert hat. Ihr Leben verlief in anderen Bahnen, sie verließ im Streit ihr Elternhaus, krempelte ihr Leben komplett um, sie verliebte sich in Leo, heiratete ihn und lebte glücklich mit ihm zusammen. Und das alles soll nun weg sein? Paige fällt in ihr altes Leben zurück, sie weiß ja nichts mehr von Leo. Aber ihr Ehemann will sich damit natürlich nicht zufrieden geben, klar, er ist ja auch verliebt in seine Frau. Und er kämpft. Kämpft dafür, dass sie auch diese schlechte Zeit gut überstehen und dass sich Paige an ihn und ihre Liebe erinnern kann.


Einst waren Leo und Paige sehr verliebt...
Dabei kommt es natürlich zu verschiedenen merkwürdigen Situationen, zu Missverständnissen, zu Streit. Aber hin und wieder flackert auch auf, warum sich die beiden einst ineinander verliebt hatten. Romantisch und kitschig wechseln sich ab mit tragisch und ein bisschen lustig. Klingt so wie ein 08/15-Liebesfilm von der Stange. Mag man einen, mag man alle. Und umgekehrt. Aber falsch, denn auch wenn „Für immer Liebe“ die gängigen Liebesfilmkonventionen bedient, so erzählt Mihael Sucsy die Story, die übrigens auf der wahren Geschichte des Ehepaars Kim und Krickitt Carpenter fußt, so angenehm und leicht, dass man eigentlich nicht anders kann, als diesen Film zu mögen. Er beschreibt diese eigentlich nicht wirklich glaubhafte Geschichte so detailliert und feinfühlig, dass man sich selbst auch sehr gut in diese Situation hineinversetzen kann.


...doch nach dem Unfall ist alles anders.
Und die Darsteller scheinbar auch. Channing Tatum nehme ich zwar nicht unbedingt den coolen Independent-Musikstudiobesitzer ab, aber das ist auch gar nicht wild, denn die viel wichtigere Sache im Film kann er spielen: die anfängliche Verwirrtheit, der Versuch mit der neuen Situation zurecht zu kommen und letztlich dafür zu kämpfen, dass sich seine Herzdame erneut in ihn verliebt. Der unbedingte Wille und auch die Verzweiflung, die ihn bei der schier unlösbaren Aufgabe zu überkommen droht. Ja, das kann er. Das kann er sogar gut. Dazu kommt eine hinreißende Rachel McAdams, die nicht nur herzerwärmend spielt, sondern auch ihr komisches Talent präsentieren kann. Abgerundet wird der Cast von Altstars wie Sam Neill oder Jessica Lange, die zwar kaum gefordert werden, ja, fast schon verschenkt wirken, aber dem Film dennoch das gewisse Etwas verleihen.


Mit seinen wunderbaren Schauplätzen kann der Film ebenfalls punkten, denn er präsentiert ein kunterbuntes Potpourri aus modernen Wohnungen, großen Villen, kleinen Läden und klassisch wirkenden Möbeln. Für das Auge ist der Film auf jeden Fall etwas. Auch wenn die Geschichte an und für sich nichts Besonderes ist und auf den ersten Blick wie eine recht langweilige Liebesschnulze wirkt, so ist der Film doch überraschend angenehm zu schauen. Die meisten wird er mit seiner feinen Erzählweise auch berühren, zum Lachen oder zum Weinen bringen können, egal ob man nun Liebesfilme allgemein mag oder nicht. Und damit hebt er sich doch deutlich von seiner Konkurrenz ab.


7,5 von 10 Hochzeitsfeiern im Museum



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen