Review: THE FACULTY - TRAU' KEINEM LEHRER - „We don’t need no education“



Fakten:
The Faculty – Trau‘ keinem Lehrer
USA. 1998. Regie: Robert Rodriguez. Buch: Kevin Williamson. Mit: Josh Hartnett, Elijah Wood, Jordan Brewster, Laura Harris, Shawn Hatosy, Clea Du Vall, Robert Patrick, Famke Janssen, Piper Laurie, Salma Hayek, Bebe Neuwirth, Usher Raymond, Jon Stewart, Christopher McDonald, Daniel von Bargen, Danny Masterson, Harry Knowles, Luke Strotz, Louis Black u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
An der Herrington High School gilt das Gesetz des Stärkeren: Die Streber werden von den beliebten Sportlern drangsaliert und die verschlossenen Lehrer werden von ihren Kollegen wie Schülern nicht ernst genommen. Doch als eine außerirdische Spezies nach und nach Besitz von den Pädagogen und ihren Schützlingen übernimmt, muss sich eine Gruppe verschiedenster Schüler zusammenraufen, um die Invasoren aufzuhalten.





Meinung souli:
Dass Robert Rodriquez auf dem Regiestuhl von „The Faculty“ Platz genommen hat, lässt sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennen, dafür fällt die sonst so markige Bildsprache in diesem Fall einfach zu beliebig aus. Dass „The Faculty“ aber zweifelsohne von einem gewandten Filmliebhaber umgesetzt worden sein muss, kristallisiert sich an den massig eingestreuten Referenzen und Querverweisen heraus. Die Herrington High School ist natürlich eine Sammelstelle archetypischer Gruppierungen: Da gibt es die Sportler, die Zicken, die Streber, die Rebellen und natürlich die Neue. Gestreckt wird die Klischeeisierung jener Schülertypen mit Rodriquez' Liebe für Body Snatcher-Movies älterer Dekaden. Wenn sich das Autoritätspersonal langsam verändert und einem echten H20-Rausch verfällt, lässt Rodriquez den Kampf die Invasion der die menschlichen Körper als Wirte instrumentalisierende Spezies beginnen und entwirft wirklich charmantes Unterhaltungskino. Ohne sich in charakterlichen Entwicklungsprozess festzubeißen, wählt „The Faculty“ immer den schnellsten Weg, um sein narratives Tempo aufrecht zuhalten. Wer in den Film dann noch als Metapher auf eine sich eigenständig verbummelnde Gesellschaft verstehen möchte, der kann das gerne tun, in erster Linie geht es „The Faculty“ aber darum, viel Spaß zu bereiten. Und das schafft er heute noch wunderbar.


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Von links nachs rechts: Der Sportler, die Jungfrau, der Dealer, die Begehrte, die Rebellin und der Streber.

Meinung stu:
Nach Don Siegel, Philip Kaufman und Abel Ferrera entwerfen Robert Rodriguez und „Scream“-Schöpfer Kevin Williamson eine weitere "Body Snatcher"-Variante, die für das junge Publikum des Jahres 1998 maßgeschneidert wurde. Ein trashiges und recht vergnügliches Happening, welches den Subtext früherer Körperfresser-Filme vermissen lässt, dafür aber mit durchaus gut funktioniertem schwarzem Humor ausgestattet ist. Darüber hinaus schwelgt „The Faculty“ in schulischer Nostalgie und verfestigt das jugendlich-rebellische Credo, dass Lehrer Monster sind. Diese „We don’t need no education“-Attitüde ist, wie der gesamte Film, wenig elegant, dafür umso zielstrebiger umgesetzt. Nicht erst, wenn das gesamte Lehrerzimmer assimiliert wurde. Denn bereits davor nutzen Williamson und Rodriguez jede Gelegenheit, um die schulischen Autoritäten zu torpedieren. Die Erwachsenen sind entweder Despoten oder Waschlappen. „The Faculty“ ist eben einfachste Unterhaltung, auch wenn er Grusel erzeugt und die kriminalistische Spurensuche nach der Quelle des Bösen in Angriff nimmt. Das Whodunit ist dann auch leider das schwächste Glied in der narrativen Kette. Williamson, der nach „Scream“ nicht nur den Ruf eines Horrorexperten, sondern auch den eines Plottwisters innehatte, gelingt mit seinem Script viele schöne Verweise, der Kern seiner Geschichte ist aber wenig ergiebig und äußert lasch. Am Ende bleibt „The Faculty“ ein genre-affines Fingerzeigen auf seine cineastischen Vorbilder und Robert Rodriguez vermag es nicht daraus etwas zu entwickeln, was mehr sein kann als das. So ist dieser Teen-Horror wenig gut gealtert. Wenn im Abspann die britische Rockband Oasis „Stay Young“ toniert, trifft die Aussage des Songtitels nicht für den Film zu und hat fast schon eine ironische Note.


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