Review: KNIGHTS OF BADASSDOM - Enttäuschendes Nerdfest



Fakten:
Knights of Badassdom
USA. 2013. Regie: Joe Lynch. Buch: Matt Wall, Kevin Dreyfuss. Mit: Ryan Kwanten, Steve Zahn, Summer Glau, Jimmi Simpson, Peter Dinklage, Danny Pudi, Brett Gipson, Margarita Levieva, W. Earl Brown, Douglas Tait u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-rayerhältlich.


Story:
Joe wurde von seiner Freundin verlassen. Seine zwei besten Kumpels, die leidenschaftliche Live Action Rollenspieler sind, nehmen den trauernden Joe daraufhin kurzerhand mit zu einem Rollenspielevent. Dort soll er auf andere Gedanken kommen. Davon ist Joe wenig begeistert, doch als ein echter Dämon die Veranstaltung in ein Blutbad verwandelt, gibt es für Beschwerden keine Zeit mehr.





Meinung:
Das Nerdtum ist aktuell einer der ganz großen Hypes. War es zu Beginn noch die charmante britische Sitcom „The IT Crowd“, die beim Mainstream-Publikum eher kleinere Wellen schlug, sind die Geeks dank der Chuck Lorre Serie „The Big Bang Theory“ in aller Munde und werden als die neuen, kleinen Helden der heutigen Popkultur angesehen. Dabei werden die angeblichen Eigenheiten der Nerds oftmals so abstoßend überspitzt und zurecht gebogen, dass vom eigentlich Kulturgut dieser Kaste im Prinzip nicht mehr übrig bleibt, als deren direkte, verzerrte parodierte Spiegelung. Mit „Knights of Badassdom“ ist das nicht anders. Dafür lässt Regisseur Joe Lynch („Wrong Turn 2“) seine geekigen Figuren zu waschechten Helden werden, auch wenn viele diese From Zero to Hero-Wandlung nicht überleben.


Peter Dinklage darf hier ordentliche Ärsche treten
Die schönen Momente von „Knights of Badassdom“ sind nicht die, in denen Joe Lynch seine Vergangenheit als Horrorfilm- und Splatterregisseur unter Beweis stellt und – für eine Komödie mit dieser FSK-Freigabe – schon sehr deftig in die Gore-Schatzkiste greift, sondern wenn es „Knights of Badassdom“ gelingt gängige, matte und müde Klischees über (Live-) Rollenspieler und andere Tätigkeiten die mit Leidenschaft ausgeführt werden und oftmals abfällig als Nerd- oder Geektum abgetan werden, nicht nur umschifft sondern regelrecht blockiert. Leider passiert dies sehr selten. Zwar ist schon zu erkennen, dass die Macher den Ruf der Rollenspieler etwas gerade rücken wollen, doch die Versuchung durch Stereotype Witze zu erschaffen ist stark und so verfallen sie dieser Nymphe aus Plattitüden dennoch. Aber egal ob verstaubter oder frischer Humor, die Witzelein des Films treffen nur selten ins Schwarze auch deshalb, weil sich Joe Lynch zu sehr auf seinem absurden Szenario sowie seiner Liebeserklärung ans Rollenspiel ausruht. Dafür bekommen Fans bekannter, von Nerds (angeblich) sehr geliebten Darstellern, die Chance diese mit großem Spaß am Schauspiel zu erleben: Peter Dinklage („Game of Thrones“), Danny Pudi („Community“) und Summer Glau (“Firefly”) hatten also sichtbar Freude mit ihrem Image sowie ihren bekannten Rollen zu kokettieren.


„Knights of Badassdom“ ist ein typischer Vertreter dieser Filme, die das Herzgefühlt am rechten Fleck haben, die aber, wenn man die Fanbrille einmal absetzt schwer damit zu kämpfen haben, wirklich zu überzeugen. So toll es ist, dass der Film immer wieder gängige Klischees umschifft, umso ärgerlicher ist es, dass er sich andernorts mit voller Fahrt einverleibt und dazu in Sachen Witz immer wieder unschön spröde und abwechslungsarm daher kommt. So bleibt leider nur das bedauerliche Fazit übrig, dass „Knights of Badassdom“ gefühlt ein schöner Film, gesehen aber mehr eine Enttäuschung ist.


4 von 10 Gummischwertern

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