Review: MONTANA - RACHE HAT EINEN NEUEN NAMEN - Der Killer und der Junge



Fakten:
Montana – Rache hat einen neuen Namen (Montana)
UK. 2014. Regie: Mo Ali. Buch: Jeremy Sheldon, Peter Lowe.
Mit: Lars Mikkelsen, McKell David, Michelle Fairley, Zlatko Buric, Rocky Marshall, Adam Deacon, Alexandra Weaver, Dominique Tipper, Ryan Olivia, Ashley Walters u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab 30. Oktober 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Teenager Montana arbeitet für ein Drogensyndikat als Laufbursche. Diese wollen ihn, aus Furcht er würde zur Polizei gehen, ausschalten, doch dazu kommt es nicht. Er wird von Dimitrije gerettet. Dieser macht seit langem Jagd auf das Syndikat, denn an dessen Spitze sitzt der Mörder seiner Familie.





Meinung von souli:
Das Böse in Form des ehemaligen Kriegsverbrechers Lazarus (Darrell D'Silva), der in London ein Imperium des organisierten Verbrechen konstituiert hat, ist in „Montana – Rache hat einen neuen Namen“ vor allem eine gewetzte Silhouette im Schatten, eine glühende Zigarette, ein flüchtiger Fingerzeig aus dem Dunkeln, die Kinder erschießt und Frauen am Strick baumeln lässt. Natürlich sind es nicht irgendein Kind und schon lange nicht irgendeine Frau, die Lazarus zum Opfer fallen, sondern Dimitrijes (Lars Mikkelsen), der – und jetzt haltet euch bitte fest – Rache schwört! „Montana – Rache hat einen neuen Namen“ jedoch möchte seinem Hardboiled-Revenge-Topos nicht als Ein-Mann-Armee durchführen lassen, sondern stellt ihm Montana (McKell David) zur Seite, einen jugendlichen Handlanger von Lazarus, der von seinem „Chef“ eigentlich ausradiert werden sollte. Der Verweis auf die anwachsende Jugendkriminalitätsrate London ist mit Montana damit auch abgehakt, bis sich der Film selbst zum uninspirierten „Léon – Der Profi“-Plagiat aufschwingt und sich jeglichen Motiven aus Luc Bessons Klassiker bedient. „Montana – Rache hat einen neuen Namen“ allerdings tauscht das gefühlvolle Plateau durch einförmige Set-Pieces, zeigt die Trainingseinheiten und bläst schließlich zum blutigen Angriff, damit sich sowohl Dimitrijes als auch Montana, die sich natürlich inzwischen dolle lieb haben, von den Lasten der Vergangenheit erlösen dürfen. 08/15 zum müden Genre-Quadrat.


4 von 10 vernarbten Rücken


Schüler und Meister beim Training


Meinung  von stu:
„Léon – Der Profi“ trifft auf „Karate Kid“. So oder so ähnlich wird „Montana“ pressewirksam beworben. Ganz falsch ist dieser Vergleich dabei nicht. Der introvertierte Killer und das extrovertierte Kind, die sich zusammenschließen, um eine offene Rechnung zu begleichen. Doch wo Luc Bessons meisterhafte Killerballade vor allem in den dramaturgischen Tönen sowie im charakterlichen Unterbau vollends überzeugen konnte, entfacht Regisseur Mo Ali bei seinem Rache-Thriller viel lieber ein  eingängiges wie durchaus brutales Todesballett. Außerhalb seiner Actionszenen versackt „Montana“ im Sumpf aus monotonen Figurenzeichnungen und stereotyper Handlungsmechanik. Trotz allem verfügt Alis über durchaus ansprechende Wucht, vor allem in den Actionsequenzen, die meist auch noch sauber und frei von Kompromissen inszeniert sind. Als Gesamtes betrachtet erweist sich „Montana“ so als äußerst wechselhafte Angelegenheit, die zwischen brachialer Action und eher zweckdienlichen Figuren- und Handlungsmodelliersegmenten umher surrt. Ein, dem Genre nichts Neues hinzufügender, Actionreißer mit durchaus verzichtbaren Elementen, der als Sättigungsbeilage aber gewiss den einen oder anderen Fans von Rachegeschichten zufriedenstellen sollte, auch wenn Regisseur Ali wohl mehr wollte als das.


5,5 von 10 pfeifenden Jungen

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