Fakten:
Nächster Halt: Fruitvale Station (Fruitvale Station)
USA. 2013. Regie und Buch: Ryan Coogler. Mit: Michael B. Jordan, Octavia Spencer, Kevin Durand, Melonie Diaz, Chad Michael Murray, Ahna O’Reilly, Laurel Moglen, Darren Bridgett, Caroline Lesley u.a. Länge: 85 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 2. Oktober 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Nächster Halt: Fruitvale Station (Fruitvale Station)
USA. 2013. Regie und Buch: Ryan Coogler. Mit: Michael B. Jordan, Octavia Spencer, Kevin Durand, Melonie Diaz, Chad Michael Murray, Ahna O’Reilly, Laurel Moglen, Darren Bridgett, Caroline Lesley u.a. Länge: 85 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 2. Oktober 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Nach wahren Begebenheiten: Oscar Grant, 22 Jahre jung, will sein Leben wieder ordnen. Keine illegalen Aktivitäten mehr, endlich mehr Zeit mit der Tochter verbringen und ganz einfach ein besserer Mensch sein. Kein einfaches Unterfangen, doch welcher Tag würde sich dafür besser eignen als Silvester. Doch für Oscar wird dieser Tag tödlich enden.
Meinung souli:
Welch Frevel ist es doch, „Nächster Halt: Fruitvale Station“ in einem Atemzug mit dem sensationellen HBO-Format „The Wire“ zu nennen. Natürlich, beide können sie mit Michael B. Jordon aufwarten, aber inhaltlich ist es schon reichlich vermessen, Parallelen zwischen einem knapp 90-minütigen Spielfilm und einer sich mit analytischer Akribie über fünf pointierte Staffeln erstreckenden Serie aufstellen zu wollen. Aber lässt man diese obskuren Verbindungen einmal außer Acht und betrachtet „Nächster Halt: Fruitvale Station“ ganz für sich allein, rettet das Ryan Cooglers Debüt auch nicht im Ansatz. Coogler rekonstruiert den letzten Tag im Leben des Oscar Grant, konzentriert sich streng auf die Subjektive dieses am Neujahrsmorgen (2009) verstorbenen Mannes, um so eine plastische Authentizität zu evozieren. „Nächster Halt: Fruitvale Station“ aber funktioniert nicht, weil er das Spiel auf dem Manipulations-Klaviatur unentwegt ertönen lässt und die ambitiöse Relevanz seines soziopolitischen Fundamentes dahingehend zerbricht, weil ihm überhaupt nichts Wesentliches zum Thema einfällt. Coogler stellt – mit angeblicher Wut im Bauch – nach, traut sich aber nicht, das Problem bei der Wurzel zu packen und berichtet höchstgradig tendenziös von einem Fall, der hier schlussendlich auf den „Einer von vielen“-Stand reduziert wird, bis auch das Narrativ seine Sicht verrät und plötzlich (Überraschung!) mehrere Perspektive einnimmt. Und wenn wir es doch nochmal in Vergleichen formulieren wollen: „Nächster Halt: Fruitvale Station“ ist genauso weit von der kritisch-wahrhaftigen Durchschlagskraft eines „The Wire“ entfernt, wie Michael Haneke von einer „Missing in Action“-Neuauflage. Einzig Octavia Spencer hält das Ding mit ihrer Natürlichkeit auf dem Boden.
Welch Frevel ist es doch, „Nächster Halt: Fruitvale Station“ in einem Atemzug mit dem sensationellen HBO-Format „The Wire“ zu nennen. Natürlich, beide können sie mit Michael B. Jordon aufwarten, aber inhaltlich ist es schon reichlich vermessen, Parallelen zwischen einem knapp 90-minütigen Spielfilm und einer sich mit analytischer Akribie über fünf pointierte Staffeln erstreckenden Serie aufstellen zu wollen. Aber lässt man diese obskuren Verbindungen einmal außer Acht und betrachtet „Nächster Halt: Fruitvale Station“ ganz für sich allein, rettet das Ryan Cooglers Debüt auch nicht im Ansatz. Coogler rekonstruiert den letzten Tag im Leben des Oscar Grant, konzentriert sich streng auf die Subjektive dieses am Neujahrsmorgen (2009) verstorbenen Mannes, um so eine plastische Authentizität zu evozieren. „Nächster Halt: Fruitvale Station“ aber funktioniert nicht, weil er das Spiel auf dem Manipulations-Klaviatur unentwegt ertönen lässt und die ambitiöse Relevanz seines soziopolitischen Fundamentes dahingehend zerbricht, weil ihm überhaupt nichts Wesentliches zum Thema einfällt. Coogler stellt – mit angeblicher Wut im Bauch – nach, traut sich aber nicht, das Problem bei der Wurzel zu packen und berichtet höchstgradig tendenziös von einem Fall, der hier schlussendlich auf den „Einer von vielen“-Stand reduziert wird, bis auch das Narrativ seine Sicht verrät und plötzlich (Überraschung!) mehrere Perspektive einnimmt. Und wenn wir es doch nochmal in Vergleichen formulieren wollen: „Nächster Halt: Fruitvale Station“ ist genauso weit von der kritisch-wahrhaftigen Durchschlagskraft eines „The Wire“ entfernt, wie Michael Haneke von einer „Missing in Action“-Neuauflage. Einzig Octavia Spencer hält das Ding mit ihrer Natürlichkeit auf dem Boden.
4 von 10 überfahrenen Kötern
Noch scheint die Situation unter Kontrolle zu sein |
Meinung Hueftgold:
Der Fall des Oscar Grant´s ist bekannt und hat schon 2009 für mächtig Furore gesorgt. Nun versucht Ryan Coogler den letzten Tag in Oscar´s Leben zu rekonstruieren, was leider nur teilweise gelingt. Die Geschichte erzwingt fast eine aufwühlende Inszenierung, was man auch durchaus solide geschafft hat. Zum einen bietet Cooper einen großen Einblick in das Privatleben von Oscar und schafft es, vor allem durch die Szenen zwischen ihm und seiner Tochter, einen humanen Beigeschmack zu integrieren. Sein kriminelles Leben, seine Bindung zu seiner Familie und sein Drang aus seinem Leben mehr zu machen stehen im kompletten Kontrast zur Grundthematik, die eigentlich sehr tragisch ist und schaffen es, dass man mit dem Protagonisten sympathisiert. Außerdem schafft es Cooper aufgrund der einfachen Stilistik eine Menge Intensität zu erzeugen. Die Atmosphäre während der Verhaftung und dem eigentlichen Akt ist bedrückend und doch zielt die eigentliche Vorgeschichte nur darauf ab, den Zuschauer zur Emotion zu zwingen. Fruitvale Station verschenkt eine Menge Potenzial, indem er keine Lösung zeigt, sondern nur pure Wut erzeugen will. Viel zu sehr fokussiert man sich auf die Druckausübung auf die Tränendrüsen. Das reduziert leider auch die Aufnahmefähigkeit von Gefühlen trotz einiger unfassbar intensiven Momente. Schade.
Der Fall des Oscar Grant´s ist bekannt und hat schon 2009 für mächtig Furore gesorgt. Nun versucht Ryan Coogler den letzten Tag in Oscar´s Leben zu rekonstruieren, was leider nur teilweise gelingt. Die Geschichte erzwingt fast eine aufwühlende Inszenierung, was man auch durchaus solide geschafft hat. Zum einen bietet Cooper einen großen Einblick in das Privatleben von Oscar und schafft es, vor allem durch die Szenen zwischen ihm und seiner Tochter, einen humanen Beigeschmack zu integrieren. Sein kriminelles Leben, seine Bindung zu seiner Familie und sein Drang aus seinem Leben mehr zu machen stehen im kompletten Kontrast zur Grundthematik, die eigentlich sehr tragisch ist und schaffen es, dass man mit dem Protagonisten sympathisiert. Außerdem schafft es Cooper aufgrund der einfachen Stilistik eine Menge Intensität zu erzeugen. Die Atmosphäre während der Verhaftung und dem eigentlichen Akt ist bedrückend und doch zielt die eigentliche Vorgeschichte nur darauf ab, den Zuschauer zur Emotion zu zwingen. Fruitvale Station verschenkt eine Menge Potenzial, indem er keine Lösung zeigt, sondern nur pure Wut erzeugen will. Viel zu sehr fokussiert man sich auf die Druckausübung auf die Tränendrüsen. Das reduziert leider auch die Aufnahmefähigkeit von Gefühlen trotz einiger unfassbar intensiven Momente. Schade.
6 von 10 nicht den Streit schlichten wollende Punkte
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