Review: THE COMPANY YOU KEEP – DIE AKTE GRANT - Ein bisschen New Hollywood Anno 2013



Fakten:
The Company you keep – Die Akte Grant (The Company you keep)
USA. 2012.
Regie: Robert Redford. Buch: Lem Dobbs, Neil Gordon (Vorlage). Mit: Shia LaBeouf, Robert Redford, Chris Cooper, Susan Sarandon, Terrence Howard, Julie Christie, Anna Kendrick, Stanley Tucci, Nick Nolte, Jackie Evancho, Brendan Gleeson, Sam Elliot, Richard Jenkins, Stephen Root, Lochlyn Munro, Brit Marling, Matthew Kimbrough u.a. Länge: 122 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 12. 12. 2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Als das FBI die nach außen hin unscheinbare und unschuldige Sharon Solarz verhaftet setzt dies eine Kette von Ereignissen in Gang. Solarz gehörte zu einer terroristischen Untergrundbewegung und soll mit anderen, ebenfalls untergetauchten Mitgliedern der Gruppierung, verantwortlich sein für mehrere inländische Bombenanschläge während des Vietnamkrieges. Einer dieser Mitglieder war Jim Grant, der unter dem Namen Nick Sloan nun als Anwalt arbeitet und alleinerziehender Vater ist. Grant glaubt seine Tarnung wäre sicher, doch der junge Reporter Ben Shepard heftet sich an seine Ferse und lüftet sein Geheimnis. Für Grant gibt es nun scheinbar nur einen Ausweg: die Flucht.





Meinung:
Schon früh konnte Robert Redford Kritiker wie Publikum überzeugen: in dem rothaarigen Sonnyboy steckt nicht nur ein leading man, sondern auch ein talentierter Filmemacher, der im Laufe seiner Regiekarriere neben erfolgreichen aber eher belächelten Schmonzetten wie „Der Pferdeflüsterer“ auch Perlen wie „Quiz Show“ oder „Eine ganz normale Familie“. Redford der immer linkpolitisch aktiv war, drehte vor allem zuletzt Werke, deren politischer Inhalt oftmals weit über deren Unterhaltungsfaktor stand. Bei „The Company you keep – Die Akte Grant“, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Neil Gordon aus dem Jahre 2003, wendet sich Redford keine Zentimeter von seiner politischen Ausrichtung ab, versteht es aber dafür endlich wieder den Film so spannend zu erzählen, dass er sich nicht bloß anfühlt wie eine trockenes Referat.


Jim Grant (R. Redford) trifft auf seiner Flucht viele alte Freunde
Im Grunde ist „The Company you keep – Die Akte Grant“ zweierlei: Einmal ein ruhiger Polit-Thriller über die Flucht eines ehemaligen linksgerichtete Terroristen, zum anderen fast schon eine Fabel über einen jungen, hartnäckigen Journalisten, der Stück für Stück das große Ganze aufdeckt. Beide Anteile des Films sind ansprechend umgesetzt, vor allem weil Redford zu keiner Zeit eine der dargestellten Parteien grundlegend dämonisiert oder heiligspricht. Er versieht jede Figur und jede dargestellte Handlung mit einer erkennbaren, kritischen Nuance. Besonders sichtbar wird dies bei der Rolle des jungen Journalist Shepard. Shia LaBeouf stellt ihn dar und kann mit Rundbrille und Wuschelkopf eine durch und durch überzeugende Leistung abliefern. Der vormals vor allem durch Blockbusterallerlei wie „Transformers“ bekannte Jungdarsteller beweist damit erneut, dass er mehr kann als nur vor CGI-Effekten davonzurennen. LaBeoufs Shepard ist eine wunderbar homogene Essenzierung aus investigativen Klugscheißer, mutigem Rebell und kleinlautem Wichtigtuer. Er sticht wirklich auf positive Weise aus dem Film heraus. Wohlmöglich auch deswegen, weil er neben Anna Kendrick (deren Part eher marginal ausgefallen ist) der einzige Darsteller im Cast ist, der Redfords Enkel sein könnte. „The Company you keep – Die Akte Grant“ ist, um es hämisch auszudrücken, ein Konglomerat aus alten Damen und Herren, die sich mit der inländischen, politischen Vergangenheit auseinandersetzen, die untrennbar mit ihren Leben verbunden ist. Das ist durchweg reizvoll und attraktiv, in einer zurückhaltenden Art und Weise. Narrativ problematisch wird es nur dadurch, dass die zwei Pole des Films parallel die Handlung durchlaufen. Das Ergebnis wirkt über weite Strecken hinweg fast ein wenig zu episodenhaft. Fast schon wie das durchexerzieren der fulminanten Besetzungsliste. Dennoch bleibt „The Company you keep – Die Akte Grant“ ein starkes Stück Film.


Mit „The Company you keep – Die Akte Grant“ versammelt Hollywood-Urgestein Robert Redford ein regelrechtes All-Star-Ensemble um sich herum und inszenierte einen Polit-Thriller der klassischen Schule. Fast so als ob die filmischen Gesetze und Stile der New-Hollywood-Ära der 1970er Jahre auch 2013 immer noch aktuell wären. Das Resultat daraus erweist sich als engagierte formierte wie forcierte Frage über politische Vergangenheit und Zukunft sowie die Verantwortung gegenüber der eigenen Schuld. Ein Werk welches sich mit allen Mitteln dagegen wehrt nebenbei konsumiert zu werden. Eine Wohltat.


7,5 von 10 Plüschrobben

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